Dieter Reiter

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Dieter Reiter (2013)

Dieter Reiter (* 19. Mai 1958 in Rain am Lech)[1] ist ein deutscher Kommunalpolitiker der SPD und seit dem 1. Mai 2014 Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München. Zuvor war er dort Leiter des Referates für Arbeit und Wirtschaft.

Er ist der Nachfolger von Christian Ude (SPD), der das Amt seit 1993 innegehabt hatte.

Werdegang

Reiter wuchs ab dem dritten Lebensjahr in München auf.[2] Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Hof an der Saale, das er 1981 als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. Anschließend arbeitete er in der Stadtverwaltung München, unter anderem in der Stadtkämmerei als Leiter des Kassen- und Steueramts.[2] Im April 2009 wurde er berufsmäßiger Stadtrat in München und als Nachfolger von Reinhard Wieczorek Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt. Im Wirtschaftsreferat setzte er sich im Einklang mit der Linie der Münchner SPD dafür ein, städtische Betriebe (beispielsweise die Münchner städtischen Krankenhäuser) entgegen dem deutschlandweiten Trend nicht zu privatisieren, sondern in öffentlicher Hand zu belassen. Die der Neuen Messe München gewährten städtischen Zuschüsse drosselte Reiter (Stand 2010) seit seinem Amtsantritt.[3]

Reiter bekundete im Januar 2011 Interesse am Amt des Oberbürgermeisters von München, das bei der Kommunalwahl 2014 neu vergeben wurde,[4] und wurde am 25. Oktober 2011 vom Münchner SPD-Vorstand der örtlichen Nominierungsversammlung als einziger Bewerber vorgeschlagen. Zuvor hatten sich 33 der 44 SPD-Ortsvereine für ihn (statt für einen der beiden Mitbewerber – SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzender Alexander Reissl und Sozialreferentin Brigitte Meier) ausgesprochen.[5] Am 12. Dezember 2011 entschieden die Mitglieder der Münchner SPD auf einem Parteitag einstimmig, Reiter in das Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters von München zu schicken.[6] In der Stichwahl der Kommunalwahl 2014 in München wurde Reiter am 30. März 2014 mit 56,7 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt.

Reiter war bis April 2011 Mitglied des SPD-Ortsvereins in seinem damaligen Wohnort Straßlach-Dingharting im Landkreis München, folglich wechselte er in den Ortsverein München-Au[2] und wohnt nun in München.[7] In Straßlach-Dingharting hatte er bei der Kommunalwahl im Jahr 2008 erfolglos für den Gemeinderat kandidiert. Er war dort auf dem zweiten Platz der SPD-Kandidatenliste nominiert; die SPD erreichte aber nur ein Gemeinderatsmandat.[2]

Reiter geriet im Juni 2013 in die Kritik, weil er eine vom FC Bayern München ausgesprochene Reiseeinladung im Wert von mehreren Tausend Euro zum Champions-League-Finale am 25. Mai 2013 im Wembley-Stadion angenommen hatte. Die Einladung beinhaltete den Zutritt zum Stadion sowie Flug, Übernachtung und Rahmenprogramm.[8] Nach den städtischen Richtlinien dürfen Beschäftigte der Landeshauptstadt München genehmigungsfrei nur Geschenke im Gegenwert von maximal 15 Euro annehmen.[9] Reiter gab an, dass Oberbürgermeister Christian Ude die Reise genehmigt hatte, was Ude bestätigte.[10]

Als Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München übernahm er, nach der Auflösung des Tourismusamtes im Jahr 2013, von Gabriele Weishäupl das Amt des Festleiters des Oktoberfests.[11]

Am 30. März 2014 wurde Reiter in einer Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister der Stadt München gewählt. Der Gegenkandidat in der Stichwahl war Josef Schmid (CSU). Reiter trat damit zum 1. Mai 2014 die Nachfolge von Christian Ude an.[12] Nach sich anschließenden Bündnisverhandlungen mit den Stadtratsfraktionen von Grünen und CSU, die sich bis Mitte Mai hinzogen, schlug Reiter eine Zusammenarbeit mit der CSU vor und somit ein Ende der Koalition von SPD, Grünen und Rosa Liste im Stadtrat. Am 21. Mai 2014 wurde daraufhin Josef Schmid zum zweiten Bürgermeister gewählt, die bisherige zweite Bürgermeisterin Christine Strobl von der SPD wurde dritte Bürgermeisterin.

Reiter ist seit 2003 in zweiter Ehe mit Petra Reiter verheiratet und Vater eines Kindes aus erster Ehe. Petra Reiter hat zwei Kinder in die Ehe mitgebracht.[13]

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Dieter Reiter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reiter und Schmid: Das Duell um den Münchner OB-Sessel. Abendzeitung online vom 5. November 2010, abgerufen am 26. April 2011.
  2. a b c d Lisa Sonnabend und Beate Wild: Gestatten, mein Name ist Reiter. sueddeutsche.de vom 25. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011
  3. Willi Bock: Dieter Reiter: Der nächste Ude. Abendzeitung online vom 21. Oktober 2010, abgerufen am 26. April 2011
  4. Peter Fahrenholz: Ich will Oberbürgermeister werden. sueddeutsche.de vom 23. Januar 2011, abgerufen am 27. April 2015
  5. Peter Fahrenholz: Der Mann nach Ude. sueddeutsche.de vom 25. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011
  6. Dominik Hutter und Silke Lode: Dieter Reiter einstimmig gewählt. sueddeutsche.de vom 12. Dezember 2011, abgerufen am 27. April 2015
  7. Matthias Kristlbauer: Dieter Reiter wechselt in den SPD-Ortsverband Au. merkur-online.de vom 18. März 2011, abgerufen am 26. April 2011
  8. Silke Lode und Frank Müller: Günstige Verbindung, Sueddeutsche.de vom 20. Juni 2013
  9. Landeshauptstadt München: Richtlinien zum Verbot der Annahme von Belohnungen oder Geschenken (PDF; 145 kB) vom 1. Juli 2007, abgerufen am 21. Juni 2013
  10. Silke Lode: Reiter wegen Gratis-Reise unter Druck, Sueddeutsche.de vom 20. Juni 2013
  11. http://www.welt.de/regionales/muenchen/article109270787/Der-neue-Wiesn-Chef-und-die-Angst-vorm-Anstich.html
  12. Hoher Sieg bei Stichwahl: SPD-Mann Reiter wird Münchner Oberbürgermeister. Spiegel online vom 30. März 2014, abgerufen am 30. März 2014
  13. Dieter Reiter: Zu Hause beim OB-Kandidaten der SPD. Merkur-online vom 17. Februar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014
  14. OB Dieter Reiter erhält den Karl-Valentin-Orden, Muenchen.de vom 17. Oktober 2016