Duke of Norfolk

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Wappen des Herzogs von Norfolk (seit 1660)

Duke of Norfolk (deutsch Herzog von Norfolk) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der dreimal in der Peerage of England verliehen wurde.

Die aktuelle dritte Verleihung von 1483 ist die älteste noch bestehende Verleihung eines englischen Dukedoms. Der Titelinhaber ist damit der höchstrangige unter den Herzögen Englands und damit der höchstrangige Adlige des gesamten Vereinigten Königreiches außerhalb der königlichen Familie. Er ist außerdem Earl Marshal, erblicher Marschall von England. Der Titel wird von der Familie Howard geführt. Die Familie ist traditionell römisch-katholisch.

Geschichte

Wappen von Thomas de Mowbray 1399

Vorläufer

Der Normanne Roger Bigod († 1107) war der erste Earl of Norfolk. 1307 endete mit dem fünften Earl die männliche Linie der Bigods, Titel und Grundbesitz fielen an die Krone zurück. Edward II. verlieh 1312 den Titel seinem Bruder Thomas of Brotherton. Er fiel an dessen Tochter Margaret, dann an deren Enkel Thomas Mowbray.

Erste Verleihung

Erster Duke of Norfolk war Thomas Mowbray, der von Richard II. 1397 eingesetzt wurde. Mowbray erhielt den Titel und die Besitztümer der Familie Bigod. Im gleichen Jahr erhielt auch seine Großmutter Margaret den Titel einer Duchess of Norfolk. Bis 1476 blieb die Familie Mowbray im Besitz des Herzogstitels, starb dann aber mit John Mowbray, 4. Duke of Norfolk, in der männlichen Linie aus.

Zweite Verleihung

John Mowbrays Tochter Anne Mowbray, 8. Countess of Norfolk, war eine reiche Erbin und wurde bereits im Alter von fünf Jahren mit dem vierjährigen zweitältesten Sohn Edwards IV., Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York, verheiratet. 1481 wurde York auch als Duke of Norfolk eingesetzt, verlor die Titel aber 1483 durch den Titulus Regius, einen Parlamentsbeschluss auf Veranlassung Richards III., der Yorks Illegitimität erklärte.

Dritte Verleihung

John Howard, 1. Duke of Norfolk

Anstelle Yorks wurde John Howard durch Richard III. zum Duke of Norfolk ernannt. Alle folgenden Herzöge sind direkte Abkömmlinge von John Howard.

Nachgeordnete Titel

Der gegenwärtige Duke führt folgende nachgeordnete Titel: Earl of Arundel (geschaffen 1433), Earl of Surrey (geschaffen 1483), Earl of Norfolk (geschaffen 1644), Baron Beaumont (geschaffen 1309), Baron Maltravers (geschaffen 1330), Baron FitzAlan (geschaffen 1627), Baron Clun (geschaffen 1627), Baron Oswaldestre (geschaffen 1627) und Baron Howard of Glossop (geschaffen 1869). Alle Titel gehören zur Peerage of England mit Ausnahme der Baronie Howard of Glossop, die zur Peerage of the United Kingdom gehört.

Alle Titel sind nur an männliche Abkömmlinge vererblich. Allein die Baronie Beaumont kann auch in der weiblichen Linie vererbt werden.

Der älteste Sohn des Herzogs führt den Höflichkeitstitel Earl of Arundel, dessen ältester Sohn denjenigen des Baron Maltravers.

Residenzen

Arundel Castle

Der Sitz der Herzöge von Norfolk ist Arundel Castle in Sussex, obwohl dies außerhalb Norfolks liegt.

Daneben bewohnen sie Carlton Towers in Yorkshire. Die Schlösser bzw. Burgen Framlingham Castle, Bungay Castle und Clun Castle sind zumindest in Teilen nur noch Ruinen. Soweit noch einzelne Gebäude vorhanden sind, werden sie nicht mehr regelmäßig von den Herzögen bewohnt.

Zeremonielle Rolle

Bei der Krönung britischer Monarchen vertritt der Herzog von Norfolk sämtliche Herzöge bei der Huldigung.

Liste der Herzöge von Norfolk

Erste Verleihung (1397)

Zweite Verleihung (1481)

Dritte Verleihung (1483)

Holbeins Bild von Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk (* 1473; † 1554)

Derzeitiger Titelerbe ist Henry Miles Fitzalan-Howard (* 1987), er trägt den Höflichkeitstitel Earl of Arundel and Surrey; bis zum Tod seines Großvaters 2002 trug er den Höflichkeitstitel Lord Maltravers.

Einzelnachweise

  1. Die gesamte Linie der Dukes of Norfolk aus dem Hause Howard ist dokumentiert im genealogischen Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser, Band VII, Seiten 498-540 mit allen Nebenlinien des Hauses (z.B. Earls of Suffolk and Berkshire, Earls of Carlisle, Earls of Effingham).

Weblinks