Engelbostel

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Engelbostel
Wappen von Engelbostel
Koordinaten: 52° 27′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 52° 26′ 53″ N, 9° 39′ 36″ O
Höhe: 52 m ü. NHN
Fläche: 14,29 km²
Einwohner: 3088 (31. Jan. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 216 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 30855
Vorwahl: 0511
Engelbostel (Niedersachsen)
Engelbostel (Niedersachsen)

Lage von Engelbostel in Niedersachsen

Turm der Martinskirche
Turm der Martinskirche

Engelbostel ist ein Ortsteil der Stadt Langenhagen in der niedersächsischen Region Hannover.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt südwestlich des Flughafens Hannover-Langenhagen in dessen unmittelbarer Nähe. Östlicher Nachbarort ist Schulenburg; westlich befinden sich die zur Stadt Garbsen gehörenden Ortschaften Berenbostel und Stelingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Engelbostel feierte 2008 sein 975-jähriges Bestehen, jedoch wird vermutet, dass der Ort bereits um das Jahr 900 gegründet wurde.

Schon „um 1100“, urteilte der Archäologe Helmut Plath nach Bodenfunden, war der St. Gallenhof, „die Keimzelle der Stadt“ Hannover, dem Kirchspiel von St. Marien zu Engelbostel zugeordnet.[2] Doch das Kirchengebäude selbst ist 1196 erstmals überliefert in Schenkungsurkunden des Grafen von Roden an das Kloster Marienwerder. Von der Martinskirche Engelbostel, wie sie im 15. Jahrhundert auf ihren Vorgängern errichtet wurde, steht heute vermutlich noch der Kirchturm. An ihn wurde 1788 der Neubau des Kirchenschiffes gelehnt.

Für das Jahr 1808 berichten die Akten des Pfarrarchives im Zusammenhang mit seinen wirtschaftlichen Einkünften von 64 Häusern im Ort. Der Name „Engelbostel“ leitet sich von dem ursprünglichen „Endelindebostelde“ oder „Hendelingeburstelle“ ab, was so viel bedeutet wie: „Burgstelle eines Edelmanns“. Damit ist Engelbostel historisch der älteste Ortsteil der Stadt Langenhagen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1928 wurde der bisher gemeindefreie Gutsbezirk Kananohe mit der Gemeinde Engelbostel vereinigt.

Am 1. März 1974 wurde anlässlich der Gebietsreform in Niedersachsen die zuvor selbstständige Gemeinde Engelbostel nach Langenhagen eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1910 00818 ¹ [4]
1925 00851 ² [5]
1933 0871 [5]
1939 0982 [5]
1950 1638 [6]
1956 1604 [6]
1973 2650 [7]
2016 2991 [8]
2020 3088 [1]

¹ der 1928 eingemeindete Gutsbezirk Kananohe (= 6 Einwohner) mit einberechnet
² der 1928 eingemeindete Gutsbezirk Kananohe (= ohne Einwohnerangabe) mit einberechnet

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Engelbostel setzt sich aus drei Ratsfrauen und sechs Ratsherren zusammen.[9]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsbürgermeisterin von Engelbostel ist Bettina Auras (CDU). Ihr Stellvertreter ist Wilhelm Eike (SPD).[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Engelbostel stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Das Wappen wurde am 10. Juli 1951 durch den Niedersächsischen Minister des Innern verliehen.[10]

Wappen von Engelbostel
Wappen von Engelbostel
Blasonierung: „In Rot über grünem Boden ein silberner Kirchturm (Engelbostel), belegt mit einem roten Schild, darin ein goldener Löwe ein gestürztes Schwert haltend. Oben zu beiden Seiten des Turmes ein silberner, dreiblättriger Lindenzweig.“[10]
Wappenbegründung: Das Wappen soll symbolisch Vergangenheit und Gegenwart der Geschichte des Dorfes Engelbostel darstellen. Der Kirchturm war früher gleichzeitig Wehrturm. Die Lindenblätter sollen als Sinnbild der Gerichtslinde zum Ausdruck bringen, dass Engelbostel früher Sitz eines Gogerichtes war, dasselbe gilt für das Schwert in der rechten Vorderpranke des Löwen, der frühere Zugehörigkeit des Ortes zum Amt Langenhagen darstellen soll.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke

  • Als Wahrzeichen Engelbostels gilt der alte Kirchturm der St.-Martins-Kirche. Sie gilt als Mutterkirche der Kirchengemeinden nördlich der Leine und ist vermutlich die älteste Kirchengemeinde im Norden Hannovers. Die enthaltene historische Orgel stammt aus dem 17. Jahrhundert.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule in Engelbostel

Im Ort befinden sich eine Grundschule und die Kindertagesstätte der Martinskirchengemeinde sowie ein im Jahr 1972[12] gegründeter Kinderladen. In den 90er Jahren brannte das Gebäude des Kinderladens bei einer Faschingsfeier aus. Jedoch kam es weder zu Verletzten noch zu Toten.

Die zentral gelegene und auch aus dem Neubaugebiet in Schulenburg gut erreichbare Grundschule von Engelbostel wurde in den 2010er Jahren zu einer Ganztagsschule entwickelt.

Im Ort sind ein Supermarkt, Apotheke, Bäckerei, ein Schreibwarenladen sowie eine Tankstelle vorhanden.

Engelbostel wird von zwei Buslinien von Üstra und Regiobus Hannover bedient. Es gibt Verbindungen nach Hannover-Nordhafen (Anschluss zur Stadtbahn), Langenhagen, Garbsen und Mandelsloh.

Im Jahr 2019 wurde das neue gemeinsame Feuerwehrhaus der Feuerwehren von Engelbostel und Schulenburg am Stadtweg in Engelbostel eingeweiht. Vorausgegangen waren 15 Jahre Diskussionen und Planung. Für das Feuerwehrhaus hat die Stadt Langenhagen 5,2 Millionen Euro investiert und das Gebäude wurde in 14 Monaten fertiggestellt.[13]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludolf Siegfriedt (17. Jahrhundert–nach 1673), hannoverscher Glocken-, Stück- und Rotgießer, er galt als „meistbeschäftigter Glockengießer der Zeit“, er fertigte 1651 die Glocke für die Martinskirche in Engelbostel
  • Hans Just (1899–1969), Braun- und Steinkohlenchemiker sowie Hochschullehrer, seine Studienreise in die USA führte letztendlich zum Bau des ersten europäischen Gasgroßspeichers in Engelbostel
  • Gustav Schenk (1905–1969), Schriftsteller und Fotograf, er wohnte in einer Moorhütte in Engelbostel
  • Holger Kiesé (* 1959), evangelischer Diakon, Kirchenmusiker und Liedermacher, er war Diakon und Kirchenmusiker in Engelbostel

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Engelbostel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zahlen, Daten, Fakten – Allgemeine Informationen, Statistik der Stadt Langenhagen. In: Webseite Stadt Langenhagen. 31. Januar 2020, abgerufen am 15. Februar 2020.
  2. Helmut Plath: Um 1000 und am 26. Juni 1241. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Hannover Chronik: Von den Anfängen bis zur Gegenwart – Zahlen • Daten • Fakten. Schlütersche Verlag, Hannover 1991, ISBN 3-87706-319-5, S. 10, 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 15. Februar 2020]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 196.
  4. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Hannover. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 15. Februar 2020.
  5. a b c Michael Rademacher: Landkreis Hannover (Siehe unter: Nr. 19). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 159 (Digitalisat).
  7. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 23, Landkreis Hannover (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 15. Februar 2020]).
  8. Zahlen, Daten, Fakten – Allgemeine Informationen, Statistik der Stadt Langenhagen. In: Webseite Stadt Langenhagen. 31. Januar 2020, archiviert vom Original am 22. August 2017; abgerufen am 15. Februar 2020.
  9. a b Ortsrat von Engelbostel. In: Bürgerinformationssystem der Stadt Langenhagen. Abgerufen am 23. August 2017.
  10. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728, S. 224–225 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 26. Februar 2022]).
  11. St.-Martin-Kirche in Engelbostel. In: stmartin.kirche-burgwedel-langenhagen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2015; abgerufen am 15. Februar 2020.
  12. Langenhagen: Kinderladen Engelbostel feiert 50-jähriges Bestehen. Abgerufen am 24. Juli 2022.
  13. Feierliche Übergabe: Beim neuen Feuerwehrhaus setzt die Stadt neue Maßstäbe. Hannoversche Allgemeine, abgerufen am 27. Februar 2020.