Erik Schinegger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2016 um 23:22 Uhr durch Regi51 (Diskussion | Beiträge) (Revert auf Version von Benutzer:Funke (19:07:11 Uhr, 14. Mai 2016). österreichbezogen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erik(a) Schinegger
Erik Schinegger 2014
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 19. Juni 1948
Geburtsort Agsdorf
Karriere
Disziplin Abfahrt, Riesenslalom, Slalom
Status zurückgetreten
Karriereende 1968
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupsiege 1
 Gesamtweltcup 6. (1967)
 Abfahrtsweltcup 4. (1967)
 Riesenslalomweltcup 2. (1967)
 Slalomweltcup 21. (1967)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 0 2 0
 Riesenslalom 1 2 0
 

Erik Schinegger (* 19. Juni 1948 in Agsdorf, Kärnten) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Unter dem Namen „Erika Schinegger“ wurde er 1966 Weltmeisterin im Abfahrtslauf.

Biografie

Einer der größten Erfolge Schineggers war der Weltmeistertitel im Abfahrtslauf der Frauen bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 1966 in Portillo. Beim Goldschlüsselrennen in Schruns erreichte Schinegger am 18. Jänner 1967 den zweiten Platz und am 28. Jänner 1967 folgte in Saint-Gervais der einzige Sieg in einem Weltcuprennen, einem Riesenslalom. Im Februar 1967 gewann Schinegger die österreichischen Meisterschaften im Riesenslalom.

Vor den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble wurde bei einem medizinischen Test festgestellt, dass Schinegger genetisch männlich ist. Schinegger, dessen Geschlecht aufgrund nach innen gewachsener Geschlechtsteile, eines sogenannten Pseudohermaphroditismus, jahrelang nicht richtig identifiziert worden war, entschied sich zu einer Operation und der Änderung seines Vornamens von Erika in Erik. Der Weltmeistertitel von 1966 wurde ihm nachträglich nicht aberkannt, aber die damals Zweite (Marielle Goitschel) bekam rückwirkend ebenso die Goldmedaille. Schinegger selbst überreichte seine WM-Goldmedaille einige Jahre später Marielle Goitschel.[1]

Erik Schinegger heiratete und wurde Vater einer Tochter. Er lebt als Inhaber einer Kinderskischule und zweier Gasthöfe in seinem Heimatort Agsdorf in Kärnten.

1988 schrieb Erik Schinegger gemeinsam mit Marco Schenz das Buch Mein Sieg über mich. Der Mann, der Weltmeisterin wurde, in welchem er sein Leben aufarbeitete. Dieses Buch war vor allem in der französischen Übersetzung sehr erfolgreich. Die Geschichte Schineggers wurde 2005 von Kurt Mayer im Dokumentarfilm ERIK(A) – Der Mann der Weltmeisterin wurde[2] dargestellt (Musik: Olga Neuwirth). Auf dem 53. Trento Filmfestival wurde der Film im selben Jahr mit dem Silbernen Enzian ausgezeichnet.[3] Seit 2007 wird an einem Hollywood-Spielfilm gearbeitet.[4][5]

Auszeichnungen

Vor der Umwandlung zum Mann wurde Erik(a) Schinegger vom Sportpresseklub Kärnten zweimal (1966, 1967) bei der Wahl „Kärntner Sportler des Jahres“ beste Sportlerin.[6]

Werke

  • Erik/Erika Schinegger: Mein Sieg über mich. Der Mann, der Weltmeisterin wurde. aufgezeichnet von Marco Schenz, F.A. Herbig, München 1988, ISBN 0-283-92112-9
  • Erik Schinegger: Mit einem Porsche zu neuer Selbstsicherheit. In: Landesschiverband / Kleine Zeitung (Hrsg.): Vom Großglockner zum Klammer-Stich. 100 Jahre Schisport in Kärnten. Carinthia Verlag, 2007, ISBN 978-3-85378-622-2, S. 29–34.

Literatur

  • Matthias Marschik / Georg Spitaler (Hrsg.): Helden und Idole: Sportstars in Österreich, StudienVerlag, 2006, S. 355–359, ISBN 3-7065-4253-6
  • Erik Schinegger: an Intersex Epic in Alpine Skiing, in: Patricia Nell Warren: The Lavender Locker Room: 3000 Years of Great Athletes Whose Sexual Orientation Was Different, Beverly Hills, Wildcat Press 2006, S. 227, ISBN 1-889135-07-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Standard, Erik Schinegger - Der Großvater der Weltmeisterin war[1], 23. Februar 2015
  2. http://ecx.images-amazon.com/images/I/41-Rvu3bsUL.jpg
  3. ORF-Pressemeldung: Silberner Enzian für ORF-kofinanzierte Kinodoku "Erik(a)", 10. Mai 2005
  4. Hollywood dreht Film über Erik Schinegger, kaernten.orf.at, 20. Jänner 2008
  5. Hannes Steinmetz: Erik Schinegger: "Ich wollte nie mit Puppen spielen", Kleine Zeitung, 29. August 2009
  6. Mediathek Villach: Favorit für Kärntens Sportler des Jahres ist „Mathias Mayer“, abgerufen am 28. Dezember 2015.