Erste Allgemeine Verunsicherung
Erste Allgemeine Verunsicherung | |
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EAV beim Donauinselfest 2008 | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Steiermark |
Genre(s) | Rock, Pop-Rock, Comedy, Musiktheater (in den 1980ern), Hard Rock (ab den 2000ern) |
Gründung | 1977 |
Website | www.eav.at |
Gründungsmitglieder | |
Gitarre, Gesang |
Thomas Spitzer |
Keyboard, Chorgesang |
Nino Holm (bis 1995) |
Bass, Chorgesang |
Eik Breit (bis 1995) |
Schlagzeug |
Anders Stenmo (bis 1998) |
Aktuelle Besetzung | |
Gitarre, Gesang |
Thomas Spitzer |
Gesang, Conférencier |
Klaus Eberhartinger (seit 1981) |
Gitarre, Keyboard, Chorgesang |
Kurt Keinrath (seit 1996) |
Keyboard, Saxofon, Akkordeon, Chorgesang |
Franz Kreimer (seit 2001) |
Bass, Chorgesang |
Alvis Reid (seit 2015) |
Schlagzeug |
Aaron Thier (seit 2015) |
Gitarre, Chorgesang |
Reinhard Stranzinger (gelegentlich seit 2010) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gesang |
Wilfried Scheutz (1978–1979) |
Gesang, Conférencier |
Walter Hammerl † (1978–1981) |
Bühnenshow, Saxofon, Chorgesang |
Günther Schönberger (1978–1996) |
Gesang |
Gert Steinbäcker (1979–1983) |
Keyboard, Gesang |
Mario Bottazzi (1983–1990) |
Keyboard, Akkordeon, Chorgesang |
Andy Töfferl † (1990–2001) |
Keyboard |
David Bronner (1995–1998) |
Bass, Chorgesang |
Leo Bei (1997–2014) |
Keyboard, Saxofon, Chorgesang |
Franz Zettl (1998–2001) |
Schlagzeug |
Alex Deutsch (1998) |
Schlagzeug |
Robert Baumgartner (1998–2014) |
Gastmusiker & Umfeld | |
Bühnenshow, Chorgesang |
Schiffkowitz (1979–1981) Günter Timischl (1979–1983) |
Produzent |
Peter Müller (ehemalig) David Bronner |
Manager |
Walter Hammerl † (1978–1981) Günther Schönberger (1981–1996) |
Technik |
Günter Timischl (1979–1983) |
Kostümschneiderin |
Marina Tatic (1977–1979) Gabi Aigner (1978–1981) |
Die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) ist eine österreichische Pop-Rock-Band, die 1977 gegründet wurde.[1] Texter und Komponist der Band ist Thomas Spitzer. Der Name ist eine Anlehnung an das ehemalige österreichische Versicherungsunternehmen Erste Allgemeine Versicherung.[2]
Die Anfänge und Antipasta
Eik Breit war Gründer der Band Antipasta, die sich nach drei Jahren auflöste. Mit seinem Freund Thomas Spitzer, der wenige Wochen vor der Auflösung als Gitarrist zu Antipasta gestoßen war, sowie Nino Holm und Anders Stenmo gründete er wenig später eine neue Band, der zunächst aber ein passender Name fehlte. Während einer gemeinsamen Busfahrt kamen Spitzer und Holm am Hauptsitz der Ersten Allgemeinen Versicherung (kurz: EAV) vorbei, was sie auf die scherzhafte Idee brachte, den Bandnamen an das Versicherungsunternehmen anzulehnen – die Erste Allgemeine Verunsicherung war geboren. Die Versicherung zeigte sich wenig begeistert von der Abwandlung ihres Namens und leitete juristische Schritte gegen die Band ein. Die Klage wurde aber nach kurzer Zeit zurückgezogen (unterschiedliche Branchen); einige Jahre später trat die Versicherung als Sponsor der Pinguin-Tour auf.
Karriere
Ende der 1970er-Jahre begann EAV als Rock-Comics-Band und feierte erste Erfolge in der alternativen Clubszene Deutschlands. Mit dem fünften Album Geld oder Leben! (1985) gelang schließlich durch die Veröffentlichung eines Cartoons aus der Feder der EAV-Musiker auf der Titelseite des Österreichischen Fachmonatsmagazins für Musiker und Studiotechnik Tschin-Bumm der Durchbruch im gesamten deutschsprachigen Raum.[3] Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges zog sich die Band für drei Jahre aus dem Musikgeschäft zurück. Bei ihrem Comeback 1994 gelang es nicht mehr, an die großen kommerziellen Erfolge der späten Achtziger und frühen Neunziger anzuknüpfen.
Öffentliche Wahrnehmung
Die Lieder der Ersten Allgemeinen Verunsicherung wurden besonders in den Achtzigern oft als reine Spaßlieder verstanden. Durch den Erfolg von Liedern wie Ba-Ba-Banküberfall, Märchenprinz, Küss’ die Hand, schöne Frau, Fata Morgana oder Ding Dong wurde ihnen oft das Etikett einer Klamaukband angeheftet, was sich 1999 durch den Erfolg des Songs Drei weiße Tauben noch einmal verstärken sollte. Die Band selbst macht für dieses Missverständnis den kommerziellen Erfolg einzelner aus dem Gesamtkontext eines Albums gerissener Lieder verantwortlich. Tatsächlich eckte EAV durch ihre politischen Statements immer wieder an. Der ehemalige österreichische Bundespräsident Kurt Waldheim drohte nach Wann man gehn muß mit einer Klage, zog diese aber angesichts negativer öffentlicher Reaktionen zurück.[4]
Sehr stark ist das Engagement der Gruppe gegen Rechtsextreme und rechte Gewalt (z. B. in Liedern wie: Eierkopf-Rudi, Neandertal). Bereits 1984 gab es nach einer TV-Sendung Bombendrohungen von Neonazis[5], der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider verklagte die Band wegen „übler Nachrede“ und zahlreiche Titel wurden wegen ihrer kirchen- und gesellschaftskritischen Inhalte von Rundfunksendern boykottiert.[6] Der bekannteste Fall ist sicherlich die 1988 erschienene Single Burli, die sich mit den möglichen Folgen des GAUs eines Kernkraftwerks beschäftigt (Der Burli hat links und rechts drei Ohrli / an jeder Hand zehn Finger, und Hände hat er vier / keiner spielt so schnell Klavier). Der Band wurde daraufhin eine Verhöhnung behinderter Menschen vorgeworfen. Der Bayerische Rundfunk hat das Lied s’Muaterl wegen seiner Kritik am damaligen Papst und der katholischen Kirche nicht gesendet.
EAV seit 2005
Von Herbst 2005 bis Ende 2007 war die Erste Allgemeine Verunsicherung mit dem Programm zum Album 100 Jahre EAV… Ihr habt es so gewollt! im deutschsprachigen Raum unterwegs; neben den bekannten Hits und Klassikern der Band-Geschichte wurden auch neue Lieder gespielt. Das Album stand in Österreich 113 Wochen lang in den Charts.[7] Aufgrund des Erfolges der Livekonzerte ging die EAV ab Frühjahr 2008 mit ihrem neuen Programm Amore XL erneut auf Tournee.
Am 5. Februar 2010 erschien das Album Neue Helden braucht das Land. Auf der dazugehörigen Tournee trat die Band ab März des Jahres in Österreich, Deutschland und der Schweiz auf. Von Mai 2010 bis Ende 2014 legte Thomas Spitzer seine Bühnenkarriere vorerst auf Eis, in dieser Zeit spielte Reinhard Stranzinger für ihn. 2014 nutzte die EAV für eine Bühnenpause. Am 30. Januar 2015 erschien das neue Album Werwolf-Attacke – Monsterball ist überall, daraus erschienen die Promo-Singles Was ist los?, Pfeif drauf und Theater um die Kunst jeweils mit Musikvideo. Danach folgte eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Seit Sommer 2016 trat die EAV auf Festivals und Open-Airs auf, diesmal jedoch wieder ohne Thomas Spitzer, der in Kenia an einem neuen Album arbeitete, an der Gitarre sprang für ihn wieder Reinhard Stranzinger ein, der auch schon bei den Best-of Konzerten nach der Neue Helden-Tour mitspielte.
Besetzung
Im Lauf der Bandgeschichte kam es immer wieder zu Wechseln in der Besetzung. In den Jahren von 1974 bis 1977 kamen die EAV-Gründungsmitglieder Eik Breit, Nino Holm (beide ab 1974), Anders Stenmo (ab 1976) und Thomas Spitzer (ab 1977, Gründer der EAV) durch die Vorgängerband Antipasta zusammen. Von 1978 bis 1979 war der Solist Wilfried Scheutz Sänger der Band. Von 1979 bis 1983 waren die Band S.T.S. und die EAV laut Angaben von Thomas Spitzer eine Band, denn Gert Steinbäcker war Sänger, Günter Timischl Techniker und Helmut Röhrling alias Schiffkowitz für eine Tournee ein Bühnenakteur der Band. Nachdem sich der Manager Walter Hammerl im Februar 1981 das Leben genommen hatte, wurde Klaus Eberhartinger als neuer Sänger engagiert.
Als 1983 Gert Steinbäcker und Günter Timischl ausstiegen, kamen Mario Bottazzi und der Produzent Peter Müller zur Gruppe. Im Jahr 1990 stieg Bottazzi aus und wurde durch Andy Töfferl ersetzt. 1994 stießen die Produzenten David Bronner und Kurt Keinrath zur Band. Als sich Nino Holm zurückzog, wurde David Bronner für ein Jahr als Tour-Mitglied engagiert. Auf Grund kommerzieller Streitigkeiten trennten sich 1996 Eik Breit und Günther Schönberger von der Gruppe. Kurt Keinrath wurde im selben Jahr festes Mitglied der Gruppe. 1997 stießen der Chefpartie-Bassist Leo Bei alias Karl Horak und der Keyboarder Franz Zettl zunächst als Gastmusiker und 1998 als feste Mitglieder dazu. Nachdem Anders Stenmo im gleichen Jahr kurz nach Premiere der Himmel & Hölle-Tour einen Hörsturz erlitten hatte, stieß Alex Deutsch und nach dessen Ausscheiden im gleichen Jahr, auf Grund einer Lungenentzündung, Robert Baumgartner als Schlagzeuger zur Band.
2001 stiegen Andy Töfferl und Franz Zettl aus der Band aus. Andy Töfferl versuchte sich als Entertainer und Franz Zettl wurde Keyboarder und Saxofonist der Begleitband von S.T.S. bis zu deren Auflösung 2014. Als Ersatz kam der Ausseer Hardbradler und Musiklehrer Franz Kreimer zur Band. Seit 2010 springt Reinhard Stranzinger gelegentlich auf Tourneen für Thomas Spitzer an der Gitarre ein.
Diskografie
→ Hauptartikel: Erste Allgemeine Verunsicherung/Diskografie
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
1978 | 1. Allgemeine Verunsicherung | — | AT17* (4 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: Oktober 1978
als 1. Allgemeine Verunsicherung & Wilfried * Charteinstieg bei Wiederveröffentlichung 2015 |
1981 | Café Passé | — | — | — |
Erstveröffentlichung: Mai 1981
|
1983 | Spitalo Fatalo | — | AT5 Gold (10 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 23. September 1983
Verkäufe: + 25.000 |
1984 | À la carte | — | AT11 Gold (14 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: November 1984
Verkäufe: + 25.000 |
1985 | Geld oder Leben! | DE10 Platin (60 Wo.)DE |
AT1 ×5 (78 Wo.)AT |
CH3 Platin (15 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 1985
Verkäufe: + 800.000 |
1987 | Liebe, Tod & Teufel | DE3 Platin (53 Wo.)DE |
AT1 ×6 (38 Wo.)AT |
CH1 ×2 (34 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 26. Oktober 1987
Verkäufe: + 900.000 |
1990 | Neppomuk’s Rache | DE2 Platin (41 Wo.)DE |
AT1 ×4 (28 Wo.)AT |
CH3 Platin (23 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 21. Mai 1990
Verkäufe: + 750.000 |
1991 | Watumba! | DE17 Gold (25 Wo.)DE |
AT1 ×3 (22 Wo.)AT |
CH15 Gold (7 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 21. November 1991
Verkäufe: + 425.000 |
1994 | Nie wieder Kunst (wie immer …) | DE40 (12 Wo.)DE |
AT1 ×2 (25 Wo.)AT |
CH17 (10 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 18. November 1994
Verkäufe: + 100.000 |
1997 | Im Himmel ist die Hölle los | DE37 (6 Wo.)DE |
AT1 Platin (19 Wo.)AT |
CH20 (7 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 25. August 1997
Verkäufe: + 50.000 |
1998 | Himbeerland | DE55 (4 Wo.)DE |
AT2 Platin (21 Wo.)AT |
CH30 (5 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 1998
Verkäufe: + 40.000 |
2003 | Frauenluder | DE90 (1 Wo.)DE |
AT1 Gold (18 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 28. April 2003
Verkäufe: + 15.000 |
2007 | Amore XL | DE46 (3 Wo.)DE |
AT1 Platin (30 Wo.)AT |
CH83 (1 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 12. Oktober 2007
Verkäufe: + 20.000 |
2010 | Neue Helden braucht das Land | DE26 (6 Wo.)DE |
AT1 Platin (29 Wo.)AT |
CH34 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 5. Februar 2010
Verkäufe: + 20.000 |
2015 | Werwolf-Attacke – Monsterball ist überall | DE15 (5 Wo.)DE |
AT1 Platin (21 Wo.)AT |
CH16 (5 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 30. Januar 2015
Verkäufe: + 15.000 |
2018 | Alles ist erlaubt | DE7 (5 Wo.)DE |
AT2 (34 Wo.)AT |
CH13 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 28. September 2018
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grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Schriften
- 1988: Kann denn Schwachsinn Sünde sein…? 10 Jahre gelebter Wahnsinn, Peter Leopold (Herausgeber), Ueberreuter Verlag, Wien 1988, ISBN 3-8000-3296-1.[8]
- 1991: Das EAV Songbook, Edition DUX, ISMN M-50017-101-0 [9]
Liste der Touren
- 1978–1979: Uschi im Glück
- Winter 1978: Lametta Scheinwelt
- Winter 1979: Ihr Kinderlein kommet
- 1980–1982: Café Passé
- 1983–1984: Spitalo Fatalo-Tour
- 1985–1986: Geld oder Leben-Tour
- 1988–1989: Pinguin-Tour
- 1990–1991: Neppomuk-Tour
- 1995–1996: Kunst-Tour
- 1998–1999: Himmel und Hölle-Tour
- 2000–2004: Best of-Show
- 2005–2007: 100 Jahre EAV-Tour
- 2008–2009: Amore XL-Tour
- 2010: Neue Helden-Tour
- 2012–2013: Best of-Show – Neandertal-Tour
- 2015: Werwolf-Tour
- 2015-2016: Best of-Show
Auszeichnungen
- 1982: Deutscher Schallplatten-Kritikerpreis
- 1982: Berliner Wecker
- 1986: Austropop-Columbus
- 1986: Goldene Stimmgabel
- 1987: Orfeus
- 1987: Berolina
- 1988: Berolina
- 1988: Goldene Stimmgabel
- 1991: World Music Award
- 1992: RSH Gold
- 2006: Goldene Stimmgabel
Trivia
Bei einem Überfall auf eine Filiale der BAWAG in Wien am 27. Februar 2007 wurde von einem Anwohner das Lied Ba-Ba-Banküberfall lautstark über die ans Fenster gestellte Stereoanlage gespielt, bis die Polizei es unterband.[10]
Weblinks
- Offizielle Website der Ersten Allgemeinen Verunsicherung
- 1977 bis 1982 – Die Anfänge der Ersten Allgemeinen Verunsicherung
- Notizen über die Allgemeine Verunsicherung
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ [2], überprüft am 27. August 2014.
- ↑ EAV Bandgeschichte 1980–89 ( vom 6. November 2014 im Internet Archive)
- ↑ wissenswertes.at
- ↑ EAV Bandgeschichte 1980–89 ( vom 6. November 2014 im Internet Archive)
- ↑ laut.de
- ↑ austriancharts.at
- ↑ Österreichischer Bibliothekenverbund – Erste Allgemeine Verunsicherung: kann denn Schwachsinn Sünde sein …? 10 Jahre gelebter Wahnsinn. Abgerufen am 15. August 2013.
- ↑ Das EAV Songbook. Abgerufen am 15. August 2013.
- ↑ Geiselnahme in Wiener Bank nach Stunden unblutig beendet. In: Die Welt