Eugene Fama

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Eugene Fama 2013

Eugene Francis Fama (* 14. Februar 1939 in Boston) ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der einflussreiche Beiträge zur Portfoliotheorie erarbeitet hat. Er wurde 2013 – gemeinsam mit Robert J. Shiller und Lars Peter Hansen - mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Leben und Werk

Fama studierte Romanistik und erwarb 1960 den Bachelor an der Tufts University. Danach wechselte er an die Graduate School of Business der University of Chicago, wo er 1963 seinen MBA machte und 1964 mit der Arbeit The Behavior of Stock Market Prices zum Ph.D. promoviert wurde.[1] Sein Doktorvater war Benoît Mandelbrot. Fama war dort Assistant Professor (1963–65), Associate Professor (1966–68), Professor (1968–73), Theodore-O.-Yntema-Professor (1973–84), Theodore-O.-Yntema-Distinguished-Service-Professor (1984–93) und ist seit 1993 Robert-R.-McCormick-Distinguished-Service-Professor für Wirtschaftswissenschaften. Seine Zeit in Chicago wurde nur unterbrochen durch Gastprofessuren an der Katholieke Universiteit Leuven (1975–76) und der University of California, Los Angeles (1982–95 immer im Winter).

Bereits in seiner Dissertation versuchte Fama zu zeigen, dass Aktienkurse nicht vorhersagbar sind, sondern Zufallsbewegungen unterliegen.[1] Später arbeitete er sowohl theoretisch als auch empirisch auf den Gebieten der Portfoliotheorie und Preisbildung. 1970 prägte er den Begriff Markteffizienzhypothese.[2]

In den 1990er Jahren schrieb er zusammen mit Kenneth French eine Reihe von Aufsätzen, die die Gültigkeit des Capital Asset Pricing Model (CAPM) in Frage stellten. Dieses Modell besagt, dass einzig das Beta als aktienspezifische Variable einen Einfluss auf die erwartete Rendite der Aktie besitzt. In ihren Aufsätzen schildern die beiden Autoren, dass neben dem Beta der Aktie auch noch Faktoren wie Marktkapitalisierung und das Verhältnis von Buch- und Marktwert des Eigenkapitals Einfluss auf die erwartete Rendite der Aktie haben.[3] Diese Ergebnisse führen zu einer Erweiterung des Capital Asset Pricing Model zum Fama-French-Dreifaktorenmodell.[4]

Fama ist ein Gegner des ökonomischen Konzepts von Spekulationsblasen. Nach seiner Argumentation liegt eine Blase nur dann vor, wenn Marktteilnehmer den Preisrutsch zuverlässig vorhersagen können. Das Wirtschaftsmagazin Economist hat er einst abbestellt, weil ihm darin das Wort „Blase“ zu oft vorkam.[5]

Fama stammt aus einer Familie italienischer Einwanderer, ist verheiratet und hat vier Kinder. Seine Hobbys sind Windsurfen, Golf, Tennis, Radsport, alte Filme und Oper.

Veröffentlichungen

Fama veröffentlichte rund 100 Aufsätze und zwei Bücher:

Preise

Mitgliedschaften

Literatur

  • Mark Blaug (Hrsg.): Who’s who in economics. 4. Auflage, Elgar, Cheltenham [u. a.] 1999, ISBN 1-85898-886-1, S. 242–243
  • Eugene Fama’s Efficient Market Hypothesis. In: Colin Read: The Efficient Market Hypothesists. Bachelier, Samuelson, Fama, Ross, Tobin and Shiller. Palgrave Macmillan, 2013, ISBN 978-0-230-27421-1, S. 91–118 (Digitalisat)

Weblinks

Commons: Eugene Fama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Eugene F. Fama: The Behavior of Stock Market Prices. In: Journal of Business. January 1965, S. 34–105. Eine vereinfachte Version findet sich als: Random Walks in Stock Market Prices (PDF-Datei; 603 kB). In: The Financial Analysts Journal. September/Oktober 1965, S. 55–59
  2. Eugene Fama: Efficient Capital Markets. A Review of Theory and Empirical Work. In: The Journal of Finance. Band 25, Heft 2, 1970, S. 383–417; siehe auch Eugene Fama: Efficient Capital Markets II. In. Journal of Finance. Band 46, Heft 5, 1991, S. 1575–1617 und Eugene Fama: Market efficiency, long-term returns, and behavioral finance. In: Journal of Financial Economics. Band 49, 1998, S. 283–306.
  3. Eugene F. Fama, Kenneth R. French: The Cross-Section of Expected Stock Returns. In: Journal of Finance. 47. Jahrgang, Nr. 2, 1992, S. 427–465, doi:10.2307/2329112.
  4. Eugene F. Fama, Kenneth R. French: Common Risk Factors in the Returns on Stocks and Bonds. In: Journal of Financial Economics. 33. Jahrgang, Nr. 1, 1993, S. 3–56, doi:10.1016/0304-405X(93)90023-5.
  5. Patrick Bernau: Eugene Fama: Der Markt weiß alles In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. August 2014. Abgerufen am 4. November 2014