Fritz Kasparek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. August 2014 um 10:28 Uhr durch Martin67 (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: sprachliche Kleinigkeit (Bandwurmsatz) und verlinkt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fritz Kasparek (* 3. Juli 1910 in Wien; † 6. Juni 1954 am Salcantay, Peru) war ein österreichischer Alpinist.

Leben

Kasparek wurde in eine typische Wiener Arbeiterfamilie geboren. Sein Vater Franz war Silberarbeiter, seine Mutter Karoline Hausbesorgerin. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schlossergesellen.[1] Erste alpine Erfahrungen sammelte er am Peilstein und im Gesäuse, später trat er den Naturfreunden bei. Nach der Auflösung des Vereins 1934 soll er Eduard Rabofsky zufolge Antifaschisten über die Berge nach Frankreich geholfen haben, die nach Spanien fliehen wollten.[2]

Als einem der Pioniere schwieriger Winterbesteigungen gelang ihm im Februar 1938 zusammen mit Sepp Brunnhuber die erste Winterbegehung der Comici-Führe in der Nordwand der Großen Zinne bei 20 Grad unter Null. Es war die erste Winterbegehung einer Führe im VI. Grad überhaupt. Vom 21. bis 24. Juli 1938 durchkletterte er zusammen mit Anderl Heckmair, Heinrich Harrer und Ludwig Vörg als erster die Eiger-Nordwand. Die Ereignisse hielt Kasparek in seinem Buch Fritz Kasparek, Ein Bergsteiger. Fritz Kasparek, einer der Bezwinger der Eiger‐Nordwand erzählt von seinen Bergfahrten fest, das in der ersten Auflage 1939 noch Passagen enthielt, die den Kampf des „deutschen Volkes und dessen national Auftrieb“ beschrieben. In der zweiten Auflage von 1956 fehlen diese Passagen. Kasparek war zudem in den 1930ern der SS beigetreten und im Zweiten Weltkrieg spätestens 1942 SS-Unterscharführer. Nach dem Krieg wurde Kasparek als Belasteter geführt und schlug eine Karriere als Kaufmann ein.[2]

Ende April 1954 reiste Kasparek als Leiter der Österreichischen Andenexpedition nach Peru. Am 6. Juni des Jahres kam er beim Versuch, den 6 271 Meter hohen Salcantay zu besteigen, ums Leben, als eine Wechte am Gipfelgrat brach und ihn sowie seinen Seilgefährten, den in Cusco zur Expedition gestoßenen Schweizer Alpinisten Anton Vasenauer, in einen 1 500 Meter tiefen Abgrund riss.[3]

An Fritz Kasparek erinnert eine Gedenktafel im Bergsteigerfriedhof Johnsbach im Gesäuse. Im Jahr 1968 wurde in Wien-Donaustadt (22. Gemeindebezirk) die Kasparekgasse nach ihm benannt.

Alpinistische Leistungen (Auszug)

  • Civetta, 1933 Nordwestwand Comici-Route zweite Begehung
  • Marmolada, 1933 Südpfeiler fünfte Begehung
  • Rosskuppe, 1936 Rosskuppenkante erste Winterbegehung
  • Laliderer Spitze, 1936 Nordwand: Auckenthaler-Route dritte Begehung, Schmid-Krebs-Route sechste Begehung.
  • Westliche Zinne, 1937 Nordwand vierte Begehung
  • Kleine Zinne, 1938 Preußriss erste Winterbegehung
  • Grosse Zinne, 1938 Nordwand erste Winterbegehung
  • Eiger, 1938 Erstbegehung der Nordwand mit H. Harrer, A. Heckmair und L. Vörg
  • Hochtor, 1941 Nordwand erste Winterbegehung

Werke

  • Ein Bergsteiger. Einer der Bezwinger der Eiger-Nordwand erzählt von seinen Bergfahrten. Erste Auflage. Verlag „Das Bergland-Buch“, Salzburg 1939.
    • —: Zweite Auflage. Das Bergland-Buch, Band 145, ZDB-ID 2033230-0. Verlag „Das Bergland-Buch“, Salzburg 1940.
    • Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand. Erlebnisse eines Bergsteigers. Erweiterte und umgearbeitete Neuausgabe. Verlag „Das Bergland-Buch“, Salzburg 1951. (Früher unter dem Titel: Ein Bergsteiger. Einer der Bezwinger der Eiger-Nordwand erzählt von seinen Bergfahrten).
    • —: Erich Waschak (Vorwort): Ein Leben für die Berge. Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand. Erweiterte und umgearbeitete Neuausgabe, Lizenzausgabe. Buchgemeinschaft Donauland, Wien 1960. (Früher unter dem Titel: Ein Bergsteiger. Einer der Bezwinger der Eiger-Nordwand erzählt von seinen Bergfahrten und Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand. Erlebnisse eines Bergsteigers).
    • Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand. Erlebnisse eines Bergsteigers. Ausgabe für die Mitglieder der Büchergilde Gutenberg. Volksbuchverlag, Wien 1960. (Früher unter dem Titel: Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand. Erlebnisse eines Bergsteigers und Ein Leben für die Berge. Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand).

Einzelnachweise

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wien 1992, S. 475
  2. a b Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“ (PDF; 4,4 MB), S. 92ff, Forschungsprojektendbericht, Wien, Juli 2013
  3. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.

Weblinks