Gretl Braun

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2016 um 12:55 Uhr durch Seewolf (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Fünfliter - Zwölfzylinder (Diskussion) auf die letzte Version von 212.118.216.43 zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Margarete Berta „Gretl“ Braun (* 31. August 1915 in München; † 10. Oktober 1987 in Steingaden) war neben Ilse Braun eine der beiden Schwestern von Eva Braun. Sie gehörte dem inneren Kreis von Adolf Hitler auf dem Berghof an. Braun heiratete am 3. Juni 1944 SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, den Verbindungsoffizier der Waffen-SS zum Führerhauptquartier. Gretl wurde nach der Eheschließung Hitlers und ihrer Schwester Eva dessen Schwägerin, kurz bevor das Paar gemeinsam Selbstmord beging.

Frühes Leben

Gretl Brauns Mutter: Franziska Braun

Gretl Braun war die jüngste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger.[1] Nach Abbruch der Sekundarschule in Medingen im Alter von 16 Jahren[2] arbeitete sie als Sekretärin im Fotoatelier von Heinrich Hoffmann, der als Fotograf Hitlers bekannt wurde und auch ihre Schwester Eva beschäftigte.[3] Hitler besorgte der Schwester im August 1935 eine Drei-Zimmer-Wohnung in München[4] und im folgenden Jahr eine Villa in Bogenhausen.[5] Ihr Vater war mit diesem Arrangement nicht einverstanden.[6] Die Schwestern waren begeisterte Fotografinnen und im Jahr 1943 besuchte Gretl die Bayerische Staatslehranstalt für Lichtbildwesen.[7]

Mit Eva auf dem Berghof

Gretl verbrachte viel Zeit mit ihrer Schwester Eva auf Hitlers Berghof in den bayerischen Alpen, wo sie die formale Atmosphäre mit Scherzen, Zigarettenrauchen und Flirten mit den Ordnern belebte.[8] Hitlers Sekretärin Traudl Junge nach erläuterte Hitler Gretl Braun, warum er das Rauchen verabscheute, konnte sie aber nicht dazu bewegen, das Rauchen aufzugeben. Gretl verliebte sich in Hitlers Adjutant Fritz Darges,[9] der aber 1944 nach einem ungehorsamen Kommentar von Hitler entlassen und an die Ostfront abkommandiert wurde.[10]

Heirat

Am 3. Juni 1944 heiratete sie SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, der als Verbindungsoffizier des Reichsführers SS Heinrich Himmler zum Führerhauptquartier fungierte. Die Hochzeit fand im Schloss Mirabell in Salzburg statt – mit Hitler, Himmler und Bormann als Trauzeugen.[11] Ihre Schwester Eva bereitete die Hochzeit vor. Der Hochzeitsempfang auf dem Berghof und die Feier im Kehlsteinhaus auf dem Obersalzberg dauerten drei Tage.[12] Die Ehe gab Hitler einen plausiblen Grund, Eva zu öffentlichen Auftritten einzuladen.[13] Fegelein war als Playboy bekannt und hatte viele außereheliche Affären.[14]

Untergang des „Dritten Reiches“

Drei Tage nach Gretls Hochzeit folgte die Landung der Alliierten in der Normandie. Die Gesellschaft am Berghof löste sich am 14. Juli 1944 auf, als Hitler zu seinem militärischen Hauptquartier ging und nie wieder zurückkehrte.[15] Am 19. Januar 1945 kamen Gretl und Eva in der Reichskanzlei in Berlin an, kehrten aber am 9. Februar nach Berchtesgaden zurück.[16] Eva reiste später allein nach Berlin zurück. Am 23. April schrieb Eva ihren letzten Brief an Gretl mit der Aufforderung, all ihre Geschäftspapiere zu zerstören, aber ihre persönliche Korrespondenz zu behalten und zu vergraben. Keines dieser Dokumente ist nach dem Krieg aufgefunden worden.[17]

Gretl war schwanger und wohnte weiterhin auf dem Berghof, als ihr Mann am 28. April 1945 wegen Fahnenflucht in einer Wohnung in Berlin verhaftet wurde, nachdem er aus dem Führerbunker geflohen war.[18] Zunächst überlegte Hitler, aus Rücksicht auf Eva, Fegelein zur Verteidigung von Berlin abzukommandieren, jedoch gab Hitler den Befehl, Himmler zu verhaften und Fegelein zu erschießen, nachdem Himmler den westlichen Alliierten die Kapitulation angeboten hatte.[19] Hitler heiratete Eva Braun in den frühen Morgenstunden des 29. April,[20] und am Nachmittag des 30. April 1945 beging das Ehepaar Suizid.[21] Am 5. Mai 1945 entband Gretl eine Tochter auf dem Obersalzberg, die sie zum Andenken an ihre Schwester Eva nannte.

Späteres Leben

Gretl Braun heiratete Kurt Berlinghoff am 6. Februar 1954 in München. Ihre Tochter Eva Barbara Braun beging am 25. April oder 28. Juni 1975 Selbstmord, nachdem ihr Freund bei einem Autounfall gestorben war.[22][23] Gretl Braun starb am 10. Oktober 1987 in Steingaden, Bayern, im Alter von 72 Jahren.[24]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 31 ISBN 978-0-307-59582-9.
  2. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 34–35 ISBN 978-0-307-59582-9.
  3. Anton Joachimstaler: The Last Days of Hitler: The Legends, The Evidence, The Truth [auf Englisch]. Brockhampton Press, 1999 S. 299 ISBN 978-1-86019-902-8.
  4. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 94-96 ISBN 978-0-307-59582-9.
  5. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 100, 173 ISBN 978-0-307-59582-9.
  6. Guido Knopp: Hitler's Women [auf Englisch]. Routledge, New York 2003, S. 3 ISBN 978-0-415-94730-5.
  7. Anton Joachimstaler: The Last Days of Hitler: The Legends, The Evidence, The Truth [auf Englisch]. Brockhampton Press, 1999 S. 299 ISBN 978-1-86019-902-8.
  8. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 491 ISBN 978-0-393-06757-6.
  9. Traudl Junge: (2003). Müller, Melissa, ed. Until the Final Hour: Hitler's Last Secretary [auf Englisch]. Weidenfeld & Nicolson, London 2003 S. 117 ISBN 978-0-297-84720-5.
  10. Gordon Williamson: The SS: Hitler's Instrument of Terror [auf Englisch]. New York: Barnes & Noble Publishing, New York 2006 S. 251 ISBN 978-0-7607-8168-5.
  11. Michael Miller: Leaders of the SS and German Police [auf Englisch]. Vol. 1. R. James Bender Publishing 2006 S. 316 ISBN 978-93-297-0037-2.
  12. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 216 ISBN 978-0-307-59582-9.
  13. Alan Bullock: Hitler: A Study in Tyranny [auf Englisch]. Konecky & Konecky, New York 1999, S. 395 ISBN 1-56852-036-0.
  14. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 942 ISBN 978-0-393-06757-6.
  15. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 491 ISBN 978-0-393-06757-6.
  16. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 2, 25, 229 ISBN 978-0-307-59582-9.
  17. Heike B. Görtemaker: (2011). Eva Braun: Life with Hitler. Alfred A. Knopf, New York 2011, S. 86 ISBN 978-0-307-59582-9.
  18. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 942 ISBN 978-0-393-06757-6.
  19. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 946 ISBN 978-0-393-06757-6.
  20. Ian Kershaw: Hitler: A Biography [auf Englisch]. W.W. Norton 2008 S. 947 ISBN 978-0-393-06757-6.
  21. Heinz Linge: With Hitler to the End: The Memoir of Hitler's Valet [auf Englisch]. Frontline Books-Skyhorse Publishing, 2009 S. 199 ISBN 978-1-60239-804-7.
  22. Michael Miller: Leaders of the SS and German Police [auf Englisch]. Vol. 1. R. James Bender Publishing 2006 S. 315 ISBN 978-93-297-0037-2.
  23. Angela Lambert: The Lost Life of Eva Braun [auf Englisch]. Century, London 2006 S. 463 ISBN 978-1-84413-599-8.
  24. Michael Miller: Leaders of the SS and German Police [auf Englisch]. Vol. 1. R. James Bender Publishing 2006 S. 315–316 ISBN 978-93-297-0037-2.