Hamburg Süd

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Hamburg Süd

Logo von Hamburg Süd
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 4. November 1871
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Dr. Ottmar Gast, Sprecher der Geschäftsführung
Mitarbeiterzahl 4.791
Umsatz 3.193 Mrd. Euro
Branche Reederei
Website http://www.hamburgsud.com/
Plakat der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft von 1914
Datei:Stamps of Germany (Berlin) 1977, MiNr 546.jpg
Cap Polonio auf Briefmarke 1977

Die Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG), kurz: Hamburg Süd, ist eine Reederei mit Sitz in Hamburg.

Das Unternehmen wurde 1871 als Aktiengesellschaft von elf Hamburger Handelshäusern gegründet und ist heute eine Kommanditgesellschaft mit Schwerpunkt in der Containerschifffahrt. Sie ist im Besitz der Oetker-Gruppe[1]. 2009 beschäftigte es 4.791 Mitarbeiter, betrieb 148 Schiffe und erzielte einen Jahresumsatz von 3,193 Mrd. Euro.[2]

Geschichte

Anfänge und Zeit bis zum Ersten Weltkrieg

Die Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft wurde 1871 im Zuge einer Kapitalerhöhung als Nachfolgeunternehmen der Hamburg-Brasilianischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft gegründet. Das anfängliche Aktienkapital belief sich auf 1,25 Millionen Taler, wovon 65,2 % durch die Commerz- und Disconto-Bank an die Börse gebracht wurden. Weitere 28,5 % wurden durch die Reederei August Bolten und die Hamburg-Brasilianische Dampfschiffahrt-Gesellschaft eingebracht, den Rest übernahmen verschiedene Hamburger Unternehmen.

Sie übernahm die drei Schiffe der Hamburg-Brasilianischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft mit insgesamt knapp 4.000 Bruttoregistertonnen (BRT) und kaufte einen weiteren Dampfer hinzu. Alle vier Schiffe verkehrten im monatlichen Liniendienst zwischen Hamburg und Brasilien sowie Argentinien. 1906 begann mit den Dampfern Cap Vilano und Cap Arcona (I) in der Südamerikafahrt das Zeitalter der Schnelldampfer. 1914 verfügte die Reederei über mehr als 50 Schiffe mit insgesamt rund 325.000 Bruttoregistertonnen. Zu ihnen zählten die Schnelldampfer Cap Finisterre, Cap Trafalgar, Cap Polonio und Cap Arcona (I).

Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg, der für die Reederei einen Totalverlust der Flotte bedeutete, wurde der Betrieb zunächst mit gecharterten Schiffen wieder aufgenommen und die Linienschifffahrt neu konzipiert. Mit der Cap Polonio stieg die Reederei 1922 in das Geschäft mit Kreuzfahrten ein. 1927 wurde die Cap Arcona (II) als neues Flaggschiff der Passagierflotte der Reederei in Dienst gestellt. Um 1930 begann der Transport von Früchten in Kühlräumen, dafür wurden einige Schiffe für Kühlladung umgebaut, sechs Jahre später kamen weitere Schiffe für tiefgekühltes Fleisch dazu. 1936 beteiligte sich der Oetker-Konzern an der Hamburg Süd. 1939 besaß die Reederei 52 Schiffe mit insgesamt über 400.000 BRT, die größte Flotte in ihrer Geschichte.

Nach dem 2. Weltkrieg

Mit dem Zweiten Weltkrieg ging die Flotte der Reederei ein weiteres Mal verloren. 1951 wurde der Liniendienst zwischen Europa und der südamerikanischen Ostküste wieder aufgenommen. Ein Jahr später begann die Gesellschaft mit der Tankschifffahrt und, im Zusammengehen mit der Rudolf A. Oetker KG, mit einer Erweiterung ihrer Kapazitäten im Kühlschiffdienst. 1955 erfolgte die vollständige Übernahme durch die Oetker-Gruppe.

1956 erfolgte durch Übernahme der Deutschen Levante Linie der Einstieg in die Mittelmeerfahrt und 1957 die Aufnahme des Liniendienstes zwischen Nord- und Südamerika unter dem Namen „Columbus Line“. Ab 1963 verkehrten die Schiffe der Columbus Line auch zwischen Nordamerika und Australien/Neuseeland. Ab 1971 wurden mit der Columbus-New-Zealand-Klasse die ersten Containerschiffe zwischen der US-Ostküste und Australien/Neuseeland eingesetzt. 1980 kam auch der Dienst zwischen Europa und Südamerika hinzu.

Verwaltungsgebäude

Ab 1986 weitete die Reederei durch Übernahme anderer Schiffslinien ihr Unternehmen stark aus, beginnend mit der Übernahme der „Deutsche-Nah-Ost-Linie“. 1989 erfolgte der Erwerb von 50 % an der spanischen Reederei „Ybarra y Cia. Sudamérica S.A. (Ybarra Sud)“ (die dann im Februar 2006 vollständig übernommen wurde), 1990 die Übernahme der britischen „Furness Withy Group“, die u.A. Eigner der bekannten „Royal Mail Line“ und der „Pacific Steam Navigation Company (PSNCo)“ war. Im gleichen Jahr wurden auch die schwedische „Swedish Laser Lines“ und die niederländischen „Rotterdam Zuid-America Lijn (RZAL)“ und „Havenlijn“ erworben.

1998 wurde die brasilianische „Aliança“ und die "South Seas Steamship“ eingegliedert, 1999 die „South Pacific Container Lines“ und der Europa-Südamerika Liniendienst der „Transroll“. 2000 erfolgte der Erwerb der „Inter-America Services“ der US-amerikanischen „Crowley American Transport (CAT)“. Dem folgte 2003 die Übernahme der Ellerman Lines, die im Mittelmeer- und Indien/Pakistan-Dienst tätig war und der Asien-Südamerika-Liniendienste der „Kien Hung“. Im Januar 2004 wurden die Dienste der „Columbus Line“ und der „Crowley American Transport“ unter dem Hamburg-Süd Namen konsolidiert, ebenso 2005 die der „Ellerman“-Gruppe und im November 2006 die der „Ybarra Sud“. 2006 schließlich wurden die Frachtdienste zwischen Australien/Neuseeland und Asien und Nordamerika, zusammengefasst unter dem Namen „FANZL Fesco Australia New Zealand Liner Services“, von der „Fesco Ocean Management Ltd.“ erworben (die Marke FANZL ist zum 1. Januar 2008 durch Hamburg Süd ersetzt worden). Im September 2006 ging die Reederei eine Kooperation im Fahrtgebiet Asien-Australien ein mit Hapag-Lloyd, Hyundai Merchant Marine und Shandong Yantai International Marine Shipping Container Company. Zum 1. Dezember 2007 erfolgte die Übernahme der Linienaktivitäten der italienischen Costa Container Lines (CCL).

Schiffsflotte

Die Cap San Diego liegt als Museumsschiff an der Überseebrücke im Hamburger Hafen
Die Monte Rosa liegt am Burchardkai im Hamburger Hafen
Hamburg-Süd-Container im Hamburger Hafen

Zu der einst bekanntesten, heute fast vergessenen Schiffserie der Reederei gehörte die Cap-San-Klasse, eine Gruppe von sechs baugleichen Stückgutfrachtern, die in den 1950er bzw. Anfang der 60er Jahre gebaut wurde und deren Name jeweils mit „Cap San“ begann:

  • Cap San Nicolas
  • Cap San Antonio
  • Cap San Marco
  • Cap San Augustin
  • Cap San Lorenzo
  • Cap San Diego

Wegen ihrer Form wurden diese Frachter Die weißen Schwäne des Südatlantik genannt. Sie befanden sich bis Mitte der 1980er Jahre in Dienst der Hamburg Süd und sind mittlerweile, mit Ausnahme der Cap San Diego, die als Museumsschiff im Hamburger Hafen liegt, abgewrackt worden.

In den Jahren 2001 und 2002 ließ die Hamburg Süd eine neue Cap-San-Klasse bauen. Hierbei handelte es sich um eine Serie von sechs Containerschiffen mit jeweils 40.085 BRZ und 3.739 TEU. Die alten Namen wurden weitgehend übernommen, anstatt Cap San Diego wurde jedoch Cap San Raphael vergeben.

Zwischen Juli 2004 und November 2005 wurden sechs identische 69.132 BRZ und 5.552 TEU Containerschiffe der Monte-Klasse vom Stapel gelassen. Eine zweite Serie von vier „Monte“-Schiffen wurde zwischen November 2007 und Mai 2009 ausgeliefert.

  • Monte Cervantes (15. Juli 2004 in Okpo, Südkorea)
  • Monte Olivia (8. Oktober 2004)
  • Monte Pascoal (10. Dezember 2004)
  • Monte Rosa (11. März 2005 in Okpo, Südkorea)
  • Monte Sarmiento (19. Mai 2005 in Okpo, Südkorea)
  • Monte Verde (10. November 2005 in Santos, Brasilien; getauft als Aliança Mauá)
  • Monte Tamaro (27. November 2007 in Okpo, Südkorea; erstes Schiff der zweiten Serie)
  • Monte Azul (10. September 2008 in Mangalia, Rumänien)
  • Monte Alegre (22. März 2009 in Buenos Aires, Argentinien)
  • Monte Aconcagua (29. Mai 2009 in Hong Kong; letztes Schiff der „Monte“-Klasse)[3]

Im Jahr 2007 wurden sechs Schiffe der „Bahia“-Klasse erbaut. Diese 34.500 BRZ Schiffe bieten mit 3.752 TEU etwa so viel Stellplatz wie die neuen „Cap-San“-Schiffe.

  • Bahia (1. Februar 2007 in Okpo, Südkorea)
  • Bahia Blanca (1. Februar 2007 in Okpo, Südkorea)
  • Bahia Castillo (12. April 2007 in Okpo, Südkorea)
  • Bahia Grande (28. Mai 2007 in Okpo, Südkorea)
  • Bahia Laura (10. Juli 2007 in Okpo, Südkorea)
  • Bahia Negra (17. August 2007 in Okpo, Südkorea; letztes Schiff der „Bahia“-Klasse)[4]
Die Rio de Janeiro ist das zweite gebaute Schiff der „Rio“-Klasse

Am 17. März 2008 wurde mit der Rio de la Plata das erste von insgesamt sechs Schiffen der neuen „Rio“-Klasse getauft. Das bisher größte Schiff der Unternehmensgeschichte bietet eine Stellplatzkapazität von 5.905 TEU bei 73.899 BRZ.

  • Rio de la Plata (17. März 2008 in Okpo, Südkorea)
  • Rio de Janeiro (10. Juni 2008 in Okpo, Südkorea)
  • Rio Negro (30. Oktober 2008 in Okpo, Südkorea)
  • Rio Blanco (23. August 2009 in Hamburg)
  • Rio Bravo (12. November 2009 in Antwerpen, Belgien)
  • Rio Madeira (14. Januar 2010 in Montevideo, Uruguay; letztes Schiff der „Rio“-Klasse)[5]


Im Jahre 2009 wurden zehn Containerschiffe, die neue „Santa-…“-Klasse mit je 7.100 TEU Stellplätzen bei Daewoo, Okpo zur Lieferung 2010–2012 bestellt. (Pressemitteilung April 2010, Hamburger Abendblatt)

Mitgliedschaft

Quellen

  1. Dr. August Oetker KG: Schifffahrt. Abgerufen am 26. Januar 2010.
  2. Hamburg Süd trotzt der Krise. 20. April 2010, abgerufen am 23. April 2010.
  3. Hamburg Süd: Letztes Schiff der "Monte"-Klasse in Hong Kong getauft. 2. Juni 2009, abgerufen am 26. Januar 2010.
  4. Hamburg Süd: "Bahia Negra" komplettiert 3.752 TEU-Neubau-Serie. 17. August 2007, abgerufen am 26. Januar 2010.
  5. Hamburg Süd: "Rio Madeira" in Montevideo getauft. 15. Januar 2010, abgerufen am 26. Januar 2010.

Literatur

  • Hartmut Rübner: Konzentration und Krise der deutschen Schiffahrt. Maritime Wirtschaft im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Hauschild, Bremen 2005.
  • Hamburg Süd trotzt der Krise. In: Deutsche Seeschifffahrt Heft 5/2010, S. 32–33, ISSN 0948-9002

Weblinks

Commons: Hamburg Süd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien