Hindemithplatz

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Hindemithplatz
Platz in Berlin
Hindemithplatz
Der St.-Georg-Brunnen auf dem Platz
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Charlottenburg
Angelegt 1995
Einmündende Straßen Mommsenstraße,
Giesebrechtstraße,
Wilmersdorfer Straße
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger
Technische Daten
Platzfläche Dreieckform 50 m × 50 m × 20 m

Der Hindemithplatz ist ein kleiner gepflasterter Platz im Berliner Ortsteil Charlottenburg, der vom St.-Georg-Brunnen beherrscht wird. Der von Bäumen umstandene Platz trägt seit dem 19. Oktober 1995 den Namen des deutschen Komponisten Paul Hindemith.

Lage

Der Platz liegt im sogenannten „Galerienviertel“ im Schnittpunkt der Mommsen-, Giesebrecht- und Wilmersdorfer Straße nördlich des Kurfürstendamms, dabei endet die Giesebrechtstraße am Platz. Die Wohnhausbebauung stammt zum Teil aus der Gründerzeit und entspricht dem wohlhabenden Stadtbild des Viertels, das von breiten Straßen, gepflegten Bürgersteigen und Parkanlagen, repräsentativen Wohnhäusern, Boutiquen, Programmkinos, Galerien und Theatern geprägt ist. Im ehemaligen traditionsreichen „Café Richter“ – aktuell: „Christa Lutum“ – erinnerten direkt am Platz verschiedene Einrichtungsgegenstände an die alte Zeit der Kaffeehäuser. Es galt als Treffpunkt der Charlottenburger Szene. Seit 4. April 2016 wird der Platz an einer sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Bushaltestelle von der BVG-Linie 310 angefahren.

St.-Georg-Brunnen

Das Bild des Platzes beherrscht der – im Verhältnis zur Platzgröße – wuchtige St.-Georg-Brunnen, den der Architekt Wilhelm Walther für das ehemalige Vergnügungs­etablissement „Bayernhof“ am Potsdamer Platz in der Nähe des Grand Hôtel „Esplanade“ geschaffen hatte. Der Architekt, von dem auch die schlossähnliche Villa Walther und eine Vielzahl weiterer Gründerzeitbauten stammen, errichtete den Brunnen 1903/1904 im Hof des Etablissements. Beim Abriss des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes wurde der Brunnen 1975 zerlegt und 1980 auf dem – zu dieser Zeit noch namenlosen – Hindemithplatz wieder zusammengesetzt.

Eine Bronzetafel am Brunnen enthält folgende Inschrift:

ST. GEORG BRUNNEN
1904–1975
IM »BAYERN-HOF« POTSDAMER STRASSE
ENTWURF ARCHITEKT WILHELM WALTHER
WIEDERERRICHTET 1980

Walther schuf ein Wasserspiel, in dem Wasserspeier aus Italien in Form griechisch-mythologischer Halbwesen zwei Beckenebenen speisen. Über dem hellen Brunnenensemble aus Muschelkalk erheben sich vier farblich deutlich abgesetzte Säulen aus rötlichem Granit, die über Kapitell und Fries in der Gebälkzone ein flaches Dach mit Gesims tragen. Die namengebende Statue des Heiligen St. Georg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gestohlen und blieb verschwunden. Die Bronzefigur des auch als Drachentöter verehrten Märtyrers stand ursprünglich zwischen den Säulen auf dem Brunnen. Bei der Restaurierung 1980 wurde auf die Rekonstruktion der eigentlichen Titelfigur verzichtet, wodurch die krönende und leere Säulenkonstruktion heute entsprechend leblos wirkt.

Für einen Wettbewerb zur Brunnengestaltung arbeitete die Bildhauerin Katharina Szelinski-Singer 1980 eine ihrer typischen Frauenfiguren. Das Modell aus Styropor und Gips Prinzessin auf dem Dach in den Maßen 45 × 60 × 70 cm zeigt eine Frau, die sich auf dem Brunnendach auf ihre Unterarme stützt und herunterschaut. Der Entwurf kam nicht zur Ausführung.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Katharina Szelinski-Singer: Bildhauerarbeiten (Ausstellungskatalog). Mit Texten von Ursel Berger und Helmut Börsch-Supan. Hrsg.: Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1987, S. 35, 43

Koordinaten: 52° 30′ 11,8″ N, 13° 18′ 28,8″ O