Holz (Jüchen)

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Holz
Stadt Jüchen
Koordinaten: 51° 6′ N, 6° 27′ OKoordinaten: 51° 6′ 24″ N, 6° 27′ 11″ O
Höhe: ca. 90 m
Einwohner: 678 (31. Dez. 2013)
Postleitzahl: 41363
Vorwahl: 02164
Karte
Lage von Holz im Abbaugebiet Garzweiler
Blick auf Holz
Blick auf Holz

Holz (während der Umsiedlung: Neu-Holz) ist ein Ortsteil der Stadt Jüchen im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen. Der Ort ist der Umsiedlungsort für den abgebrochenen Ort Holz (während der Umsiedlung: Alt-Holz), der für den Braunkohletagebau umgesiedelt wurde.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holz grenzt im Norden an Mönchengladbach-Odenkirchen, im Osten an Otzenrath und Neu-Spenrath, im Westen an Wanlo und Wickrathberg und im Süden an Hochneukirch.

Kapelle Neu-Holz 2011
Das Kriegerdenkmal aus Alt-Holz fand neben der Kapelle einen neuen Platz
Wegekreuz aus dem Jahre 1895

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprung des Dorfnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Dorf wurde erstmals nach einem Hof, dessen Besitzer Wynannt hießen, mit Winnadtsholz oder Weinnandtsholz benannt. Der Ortsname hat sich mit der Zeit auf den Ortsnamen Holz beschränkt.

Während der Umsiedlung wurde zur Unterscheidung der alten und neuen Ortslage die Zusatzbezeichnung „Neu“ bzw. „Alt“ dem Ortsnamen hinzugefügt. Nach der Vollständigung Umsiedlung und Abriss der alten Ortslage wurde die Zusatzbezeichnung „Neu“ entfernt.

Siedlungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Ende der Sechziger Jahre ist bekannt, dass am Umsiedlungsstandort für (Neu) Holz eine römische Trümmerstelle liegt. 1994 begann man mithilfe von Ausgrabungen und archäologischen Untersuchungen, die Trümmerstelle einzugrenzen. Die Ausgrabungen fanden von 1997 bis 2000 statt, da ein Erhalt der Siedlung nicht möglich war. Am Umsiedlungsstandort hat man eine 700 Jahre lückenlose Besiedlungsgeschichte nachgewiesen, die älteste Besiedlung reicht in die Späthallstattzeit und Spätlatènezeit um 450 vor Christus. Die Höfe hier stammten aus dem 4. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Neben Gehöften wurden auch zahlreiche keltische Gefäße gefunden. Nordwestlich der Siedlung aus der Späteisenzeit wurde ein Hof aus dem Elbgebiet von dem 1. Jahrhundert nach Christus gefunden. Einen rechteckigen Hof, den Vorgängerhof der römischen Villa Rustica, fand man 110 Meter von diesem entfernt. Im 2/3. Jahrhundert wurde dieser durch einen Brand zerstört und hier nicht wieder aufgebaut. Aus dem 4. Jahrhundert fand man einen Pfostenbau, der auf eine landwirtschaftliche und handwerkliche Besiedlung hinweist. Seit 1999 wurde am Umsiedlungsort mit dem Bau von Neu-Holz begonnen.

Loreta-Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Umsiedlung wurde die Kapelle in Alt-Holz abgerissen. Das Bistum Aachen gab bekannt, keine neue Kapelle am Umsiedlungsort errichten zu lassen. Es sollten auch keine Gottesdienste mehr gefeiert werden. Die heute im Dorfzentrum stehende Kapelle wurde mittels der Interessengemeinschaft umgesetzt. Das Bistum Aachen beteiligte sich nicht an dem Bau und den Kosten. 2007 konnte die neue Kapelle eingeweiht werden, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Der Entwurf der Kapelle kam vom Aachener Städteplaner Professor Horst Ulrich. Die alte Kapelle in Alt-Holz sollte als Vorbild genommen werden, andere Entwürfe verwarf der Bürgerbeirat. Die Kapelle beherbergt neben der Ausstattung der alten Kapelle auch Vordach, Tür und Glocken.

Neben der Kapelle fand das Kriegerdenkmal aus dem alten Ort einen neuen Platz.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungswachstum
Jahr Einwohnerzahl
2007 495
2010 598[1]
2013 678[2]
2018 804

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Otzenrath und Hochneukirch gibt es eine katholische Kirche, in Otzenrath zudem eine evangelische.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nächste Bahnhof befindet sich in Hochneukirch, er ist innerhalb von 10 Minuten zu Fuß erreichbar.

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt zwei Bushaltestellen im Ort, Jüchen Nordring und Jüchen Zur Kapelle. Die Busse verkehren zwischen Jüchen und Mönchengladbach. In Rheydt Hauptbahnhof und Mönchengladbach Hauptbahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten zum Nahverkehr als auch Fernverkehr.

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist verkehrsberuhigt. Die nächste Autobahnauffahrt ist an der A44 Mönchengladbach-Odenkirchen, der A 61 Mönchengladbach-Güdderath und an der A46 bei Jüchen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • N. Andrikopoulou-Stack, P. Enzenberger, K. Frank, C. H. Keller, N. Klän: Eine frührömische Siedlung in Jüchen-Neuholz. Überlegungen zur Siedlungskontinuität in der Lößbörde. In: Bonner Jahrbücher. Band 199, S. 141–180.
  • K. Frank, Ch. Keller: Jüchen-Neuholz. Vom eisenzeitlichen Gehöft zur Villa rustica. In: Gabriele Uelsberg: Krieg und Frieden. Kelten – Römer – Germanen. Begleitbuch zur Ausstellung im Rheinischen LandesMuseum Bonn, 2007, ISBN 978-3-89678-349-3.
  • Peter Staatz: Holz – Die Geschichte eines Dorfes von den Anfängen bis zur Umsiedlung. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 9). Klartext Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0370-8.
  • Christian Kandzorra: Holz – Der Umzug eines Dorfes im Niederrheinischen Braunkohlenrfevier. Die Dokumentation einer Umsiedlung im Gebiet Garzweiler II. Hundt Druck, Köln 2013, ISBN 978-3-00-040522-8.
  • Jürgen Kiltz: Hochneukirch, Holz, Otzenratz und Spenrath auf Ansichtskarten. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 14). Hundt Druck, Köln 2015, ISBN 978-3-00-049507-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen Gemeinde Jüchen (Memento vom 22. Juli 2010 im Internet Archive)
  2. Einwohnerzahlen Gemeinde Jüchen (Stand 2013), Archivlink vom 17. Mai 2022