Hungerstein (Wasserstandsmarkierung)
Hungersteine sind bei Niedrigwasser im Flussbett oder auf Gewässergründen sichtbar werdende große Steine. Benannt sind sie nach der mit Dürrezeiten in Verbindung stehenden Gefahr einer Hungersnot.[1]
Auch in der Schifffahrt können niedrige Wasserstände für die Binnenschiffer Notzeiten bedeuten. Hungersteine sind oft mit Jahreszahlen oder Inschriften versehen, um an Niedrigwässer zu erinnern.
Bekannte Hungersteine
Gewässer | Ort | Bemerkungen | Bild |
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Elbe | Děčín (Tetschen) linkes Elbufer, unterhalb der Tyrš-Brücke |
Der ca. 6 m3 große Stein markiert mit verschiedenen Jahreszahlen die Niedrigwasserstände der Elbe. Die älteste lesbare Inschrift stammt von 1616. Ältere Inschriften (1417, 1473) wurden im Laufe der Zeit durch ankernde Schiffe abgerieben. Der Stein ist zudem mit dem Spruch "Mädchen, weine und klage nicht, wenn es trocken ist, spritze das Feld" versehen. Dieser Spruch wurde wahrscheinlich 1938 vom Pumpenfabrikant Frantisek Sigmund angebracht. Der Spruch entstand in Anlehnung an den älteren Spruch "Wenn du mich siehst, dann weine". Der Deciner Hungerstein ist eines der ältesten hydrologischen Denkmäler an der Elbe. | |
Elbe | Tichlowitz bei Děčín | Stein mit der Zahl 1666 (römisch: MDCLXVI) | |
Elbe | Königstein, oberhalb der Strandflut | beiStein mit der Jahreszahl 1681 | |
Elbe | Pirna | Nach Unterlagen des Stadtarchivs soll es einen Stein mit der Jahreszahl 1115 gegeben haben. Sein genauer Ort ist heute nicht mehr bekannt. Im Pirnaer Ortsteil Oberposta befindet sich am rechten Elbufer zwischen dem Weltkriegs- und Ulanendenkmal ein Stein mit mehr als fünfzehn Jahreszahlen von mind. 1707 bis 2015. | |
Elbe | Meißen | Bericht für 1746: "Bey Meißen unweit des Einflusses der Triebisch in die Elbe, kamen verschiedene mit Jahreszahlen bemerkte Steine zum Vorschein, sonderlich einer mit 1654, in welchem Jahre auch wegen sehr heißer Witterung fast alle Gewässer vertrocknet ..."[2] | |
Elbe | Lorenzkirch | Auf der Lorenzkircher Seite stand in der Elbe an der kleinen Fähre ein Hungerstein, dessen Oberfläche bei dem Pegelstand 132 des Pegels Strehla auf einer Höhe von 87,80 Meter über NN gelegen hat. Er wurde 1932 beim Anlegen des toten Elbarmes entfernt. Auf Karten und Stichen des 19. Jahrhunderts ist er abgebildet[3] | |
Elbe | Schönebeck (Elbe), bei Elbekilometer 311,0 am rechten Elbufer im Buhnenbereich | Findling, Größe: 1,5×1,5×2 Meter, Gewicht: 10 Tonnen. | |
Elbe | Schönebeck (Elbe), Hafen | ehemals in einem Becken des Schönebecker Hafens, das jetzt zugeschüttet ist, heutiger Standort: Salzlandmuseum Schönebeck. Inschrift u. a. von 1904: 47 cm. | |
Elbe | Westerhüsen, Stadtteil von Magdeburg | Gesteinsformation am Grund der Elbe; siehe Hungersteine bei Westerhüsen | |
Mosel | Traben-Trarbach-Litzig, linke Flussseite | Material: Schiefer. Früher wurden dort traditionell, wenn der Stein erschien, Weinflaschen vergraben und beim nächsten Niedrigwasser wieder herausgeholt. Heute wegen der Stauregulierung nicht mehr sichtbar. | |
Mündesee | Angermünde | nördlich von||
Rhein | Worms-Rheindürkheim, bei Rheinkilometer 449,4 am linken Ufer | mehrere Steine, Inschriften von 1857 bis 2009 | |
Weser | Hajen, am linken Weserufer oberhalb der Fährstelle Hajen-Ruhberg am Fußpunkt einer Buhne | markanter, vom Geschiebe der Weser geschliffener Rotsandsteinblock |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Worms: Hungersteine im Rhein
- ↑ Johann Friedrich Ursinus: Collektania zur Geschichte der Stadt und des Landes Meißen, 1790.
- ↑ Beispiel: Wilhelm Ernst August von Schlieben: Karte der Elbe und der Hochwasserbereiche in Sachsen, 1:4 800, kolorierte Handzeichnung, 1820-1833 (Deutsche Fotothek, Aufnahme: dd_hstad-mf_0005320 mit diesem Permalink).