Jan Wagner (Schriftsteller)
Jan Wagner (* 18. Oktober 1971 in Hamburg) ist ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer.
Leben und Werk
Jan Wagner legte sein Abitur im Jahr 1992 an der Stormarnschule in Ahrensburg ab und studierte Anglistik an der Universität Hamburg, am Trinity College (Dublin) und an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er mit einer Magisterarbeit über die jüngste Generation anglo-irischer Lyriker abschloss. 1995 begann er zusammen mit Thomas Girst mit der Herausgabe der internationalen Lyrikschachtel Die Außenseite des Elementes. Dieser Offsetdruck „Aussenseite des Elementes“ war eine lose Blattsammlung, die in einer Schachtel präsentiert wurde und wobei der Leser zum eigenmächtigen Archivieren dieser Schriftblätter aufgefordert wurde. Thematisch umfasste dieser Offsetdruck zeitgenössische persische und niederländische Lyrik. Vorbild für dieses Projekt Wagners war Marcel Duchamps Loseblattsammlung.[1]
Seit dem Erscheinen des ersten Gedichtbands im Jahr 2001 ist er als freier Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer aus dem Englischen und Amerikanischen tätig. Gedichte wurden in zahlreichen Anthologien (u. a. Der Große Conrady) und Literaturzeitschriften (Akzente, BELLA triste, Sinn und Form, Muschelhaufen) veröffentlicht. Als Kritiker verfasst Wagner Rezensionen für die Frankfurter Rundschau und andere Zeitungen sowie für den Rundfunk. Seit 2009 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste, seit 2010 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des PEN-Zentrums Deutschland. Mit Wagners Gedichtband Regentonnenvariationen erhielt erstmals ein Lyriktitel den Preis der Leipziger Buchmesse.
Seit 2015 ist Jan Wagner Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.
Jan Wagner lebt seit 1995 in Berlin, seit 2000 im Berliner Stadtteil Neukölln.[2]
Publikationen
- Einzeltitel
- Probebohrung im Himmel. Gedichte, Berlin Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8270-0071-8.
- Guerickes Sperling. Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8270-0091-2.
- Achtzehn Pasteten. Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8270-0721-6.
- Australien. Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270-0951-7.
- Die Sandale des Propheten. Essays, Berlin Verlag. Berlin 2011, ISBN 978-3-8270-1047-6.
- Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene. Gedichte, Hanser Berlin, Berlin 2012, ISBN 978-3-446-24030-8.
- Poesiealbum 295. Märkischer Verlag Wilhelmshorst 2011, ISBN 978-3-931329-95-2.
- Regentonnenvariationen. Gedichte. Hanser Berlin, Berlin 2014, ISBN 978-3-446-24646-1.
- Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001–2015. Hanser Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-446-25075-8.
- Herausgabe
- Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen (mit Björn Kuhligk). DuMont Literatur und Kunstverlag, Köln 2003, ISBN 3-8321-7852-X.
- Lyrik von Jetzt 2 (mit Björn Kuhligk), Berlin Verlag, Berlin 2008.
- Die Außenseite des Elementes (mit Thomas Girst). Berlin 1995–2003.
- Übersetzung
- Charles Simic: Grübelei im Rinnstein. Hanser Verlag, München 2000 (mit Hans Magnus Enzensberger, Michael Krüger, Rainer G. Schmidt), ISBN 3-446-19928-4.
- James Tate: Der falsche Weg nach Hause. Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8270-0492-6.
- Matthew Sweeney: Rosa Milch. Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0744-5.
- Dan Chiasson: Naturgeschichte. Ausgewählte Gedichte, Luxbooks, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-939557-38-8.
- Simon Armitage: Zoom! Berlin Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8270-0906-7.
- Robin Robertson: Am Robbenkap. Edition Lyrik Kabinett im Hanser Verlag, München 2013, ISBN 978-3-446-24179-4.
Auszeichnungen
- 1999: Förderpreis für literarische Übersetzungen der Stadt Hamburg
- 2000: Arbeitsstipendium des Berliner Senats
- 2001: Hamburger Förderpreis für Literatur
- 2001: Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis
- 2001: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2002: Stipendiat im Künstlerhaus Edenkoben
- 2003: Amsterdam-Stipendium der Stichting Culturele Uitwisseling Nederland Duitsland und des Berliner Senats
- 2003: Christine-Lavant-Publikumspreis
- 2004: Stipendium des Heinrich-Heine-Hauses Lüneburg
- 2004: Alfred-Gruber-Preis
- 2004: Anna-Seghers-Preis
- 2004: Mondseer Lyrikpreis
- 2005: Ernst-Meister-Preis für Lyrik
- 2006: Arno-Reinfrank-Literaturpreis
- 2006: Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
- 2007: Casa Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom
- 2008: Max Kade Writer-in-Residence am Department of German Language and Literatures in Oberlin, Ohio (USA)
- 2008: Schriftstellerstipendium aus dem Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung
- 2009: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2009: Arbeitsstipendium des Berliner Senats
- 2009: Wilhelm-Lehmann-Preis
- 2009: Stipendium des Lessing-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg
- 2011: Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen
- 2011: Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo Rom
- 2011: Kranichsteiner Literaturpreis
- 2013: Paul Scheerbart-Preis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung
- 2014: Jahresstipendium der Carl Friedrich von Siemens Stiftung mit Aufenthalt in München
- 2015: Aufenthaltsstipendium der Villa Aurora
- 2015: Mörike-Preis der Stadt Fellbach
- 2015: Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Belletristik“ (für den Gedichtband Regentonnenvariationen)
- 2016: Samuel-Bogumil-Linde-Preis gemeinsam mit Kazimierz Brakoniecki
Literatur
- Frieder von Ammon (Hrsg.): Jan Wagner. (= Text + Kritik. Zeitschrift für Literatur. Heft 210). edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86916-468-7.
- Renatus Deckert: Probebohrung im Himmel. Die bestechenden Gedichte des Lyrikers Jan Wagner. In: Akzente. Zeitschrift für Literatur. 2/2006, S. 105–110.
- Harald Hartung: Himmelsbohrungen. Laudatio auf Jan Wagner. In: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur. 3/2012, S. 424–427.
Weblinks
- Literatur von und über Jan Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Jan Wagner bei Literaturport
- Jan Wagner. ( vom 21. August 2007 im Webarchiv archive.today) Kurz-Biographie
- Wandler zwischen den Welten. ( vom 3. März 2006 im Webarchiv archive.today) Pressemitteilung zum Arno-Reinfrank-Preis
- Rezension über „Guerickes Sperling“ auf lyrikwelt.de
- Audiomitschnitte: Verschiedene Lesungen mit Jan Wagner zum Anhören und Herunterladen auf Lesungen.net
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Wagner, Jan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1971 |
GEBURTSORT | Hamburg |
- Autor
- Literatur (21. Jahrhundert)
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- Herausgeber
- Schriftsteller (Berlin)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
- Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland
- Deutscher
- Geboren 1971
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