Johannes Geccelli

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2016 um 17:19 Uhr durch Harry8 (Diskussion | Beiträge) (Sterbeort). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johannes Geccelli (* 14. Oktober 1925 in Königsberg; † 23. Juni 2011[1] in Blankenfelde-Mahlow) war ein deutscher Maler, im Besonderen der Farbfeldmalerei, und Hochschullehrer.[2]

Leben

Im Jahr 1943 erhielt Geccelli in seiner Geburtsstadt Königsberg die Zulassung zum Studium an der dortigen Kunstakademie. Das Studium konnte er jedoch nicht antreten, da er im selben Jahr zum Kriegsdienst einberufen wurde. 1947 wurde er aus Kriegsgefangenschaft entlassen. Es folgte bis 1951 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Heinrich Kamps und Bruno Goller. Den größten Einfluss auf den jungen Künstler übte jedoch Paul Bindel (1894–1973) aus, in dessen Klasse sich auch Heinz Mack, Otto Piene, Raimund Girke und Hans Salentin befanden. 1949 bereiste Geccelli England, 1955 Frankreich.[3] Nach Studienabschluss war er zehn Jahre lang als Kunsterzieher an höheren Schulen in Mülheim an der Ruhr und andernorts tätig.[4]

Ende der 1950er Jahre bewegte er sich mit seinen Arbeiten im Umfeld der Gruppe ZERO. Am 24. Oktober 1957 zeigte er auf der fünften Abendausstellung im Atelier von Otto Piene in der Gladbacher Straße 69 in Düsseldorf seine Arbeiten. Seit 1964 arbeitete Geccelli als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Im Folgejahr wurde er als Professor an die Hochschule der Künste in Berlin (Fachbereich 6, Kunsterziehung und Kunstwissenschaft) berufen. In dieser Funktion verblieb er bis 1988. Im Jahr 1980 wurde er durch Vermittlung von George Rickey ein Fellow der Hand-Hollow-Foundation in East Chatham und war ebenso als Gastprofessor am Hunter College in New York City tätig. 1983 erhielt er eine Einladung an das Centre International d’Expérimentation Artistique in Boissano. 1994 bezog er sein Atelier in Jühnsdorf, wo er bis zu seinem Tod lebte.[5]

Werk

Nur wenig Kontraste sind nötig, um die menschliche Gestalt zu erkennen. Den Rest besorgt das gespeicherte Wissen: das Bild, das wir von ihr haben.

Johannes Geccelli, 1975[2]

Bekannt geworden ist Geccelli vor allem durch seine durch Alberto Giacometti beeinflussten, sich in „Bewegung befindenden Figuren, die er – mitten ins Bild gesetzt – durch eine Fragmentierung der Farbflächen aufzulösen begann.“[6] In den Arbeiten der 1960er Jahre, die sich mit einer sich räumlich in der Fläche des Bildes bewegenden Figur beschäftigen, taucht immer wieder der auf Umrisse reduzierte Mensch auf. Dazu gehört auch die Thematisierung des Seins und des Nichts. In den frühen 1970er Jahren wirkte die Bildfläche so, „als lasse die laufende menschliche Figur die Luft um sich in Wellen vibrieren“[7], bis schließlich zum Bildrand hin „aus diesen von der Figur ausgelösten Wellen eine eigene rasterähnliche Struktur“[7] wird, wobei eine Grundfarbe von der Mitte des Bildes aus schrittweise parallel in waagerechten Pinselstrichen zu anderen Farben hin verändert wird.[7]

Auszeichnungen

Der Künstler wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet. 1958 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1960 wurde ihm der Villa-Romana-Preis und 1963 der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft[8] verliehen. Im Jahr 1998 erhielt er den Lovis-Corinth-Preis.

Bekannte Schüler Geccellis sind die Maler Marcus Herrenberger, Thomas Kleemann, Wolfgang Koethe, Dorothea Müller, Peter Nagel und Günter Scharein.

Ausstellungen

Ausstellungskataloge

  • Johannes Geccelli: Weg der Figur im Wandel der Farbe. Werke 1967–1991. Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Regensburg 1992, ISBN 3-89188-059-6.
  • Dieter Honisch (Vorw.): 1945 – 1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland. (Nationalgalerie, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1985, ISBN 3-87584-158-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige der Universität der Künste, Tagesspiegel vom 10. Juli 2011, S. 13
  2. a b gem. Artikel Werke von Johannes Gecelli in: Preußische Allgemeine Zeitung vom 22. Juli 2006
  3. gem. Kurzbiografie bei Ketterer-Kunst
  4. Dieter Honisch (Vorw.): 1945 1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, (Nationalgalerie, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1985, S. 372
  5. Johannes Geccelli, berlinischegalerie.de, abgerufen am 4. Februar 2011
  6. Dorothea Leicht: Einführung anläßlich der Eröffnung der Ausstellung <Raumwechsel 9> am 9.9.2007, www.kunstraum.alexander-buerkle.de, abgerufen am 5. Februar 2011
  7. a b c Dieter Honisch (Vorw.): 1945 1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1985, S. 359
  8. gem. einer Auflistung der Preisträger auf der Webseite des Kulturbetriebs Mülheim an der Ruhr