Julius Yego

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Julius Yego


Julius Yego 2015 in Peking

Voller Name Julius Kiplagat Yego
Nation Kenia Kenia
Geburtstag 4. Januar 1989 (35 Jahre)
Geburtsort Soba River, Kenia
Größe 173 cm
Gewicht 76 kg
Beruf Polizist
Karriere
Disziplin Speerwurf
Bestleistung 92,72 m
Nationalkader seit 2008
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Commonwealth Games 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Afrikaspiele 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Afrikameisterschaften 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber Rio de Janeiro 2016 88,24 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Peking 2015 92,72 m
Logo der Commonwealth Games Federation Commonwealth Games
Gold Glasgow 2014 83,87 m
Bronze Birmingham 2022 85,70 m
Logo der Afrikaspiele Afrikaspiele
Gold Maputo 2011 78,34 m
Gold Rabat 2019 87,73 m
Silber Accra 2023 81,74 m
Logo der CAA Afrikameisterschaften
Bronze Nairobi 2010 74,51 m
Gold Porto-Novo 2012 76,68 m
Gold Marrakesch 2014 84,72 m
Gold Asaba 2018 77,34 m
Gold Port Louis 2022 77,34 m
letzte Änderung: 22. Dezember 2023

Julius Kiplagat Yego (* 4. Januar 1989 in Cheptonon, Kenia) ist ein kenianischer Leichtathlet. 2012 war er der erste kenianische Speerwerfer bei Olympischen Spielen überhaupt.[1] Er ist Weltmeister, Afrikarekordhalter sowie dreimaliger Afrikameister.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yego wuchs als Sohn eines Landwirts in der westkenianischen Region Nandi auf. Während er das Vieh seines Vaters hütete, vertrieb er sich die Zeit mit dem Werfen von Stöcken. In der Folge eiferte er in der Schule seinem älteren Bruder nach und begann mit dem Speerwurf.[2] Aufgrund der eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten in Kenia, wo der Mittel- und Langstreckenlauf die Leichtathletik beherrschen, erlernte er die richtige Technik unter anderem mithilfe von Internetvideos. Nach eigener Aussage motivierten ihn insbesondere YouTube-Videos der Weltklasseathleten Jan Železný, Andreas Thorkildsen und Tero Pitkämäki.[3] In den Medien wurde er daher später auch mit dem Spitznamen The YouTube Athlete betitelt.

Nach zahlreichen nationalen Erfolgen errang er als Dritter bei den Afrikameisterschaften 2010 in Nairobi seine erste internationale Medaille. Im selben Jahr belegte er bei den Commonwealth-Games 2010 in Neu-Delhi den siebten Platz. Bei den Afrikaspielen 2011 in Maputo siegte er mit einem neuen Landesrekord von 78,34 m.[4] Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2012 in London erhielt er vom Leichtathletik-Weltverband ein Stipendium für ein sechsmonatiges Training in Schweden.[5]

2012 gewann Yego den Titel bei den Afrikameisterschaften in Porto-Novo und qualifizierte sich außerdem für die Olympischen Spiele in London, wo er den zwölften Platz belegte. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau verpasste er nur knapp eine Sensation, als er trotz einer neuen persönlichen Bestleistung von 85,40 m am Ende Vierter wurde; vor dem letzten Durchgang hatte er noch auf dem Bronzerang gelegen.[6][7] Im folgenden Jahr siegte Yego bei den Commonwealth-Games 2014 in Glasgow. Außerdem verteidigte er seinen Titel bei den Afrikameisterschaften 2014 in Marrakesch erfolgreich.[8]

2015 steigerte er innerhalb von zwei Wochen dreimal seine persönliche Bestleistung. Zunächst gewann er am 26. Mai in Ostrava das Golden-Spike-Meeting mit 86,88 m, am 4. Juni belegte er beim Diamond-League-Meeting in Rom mit 87,71 m den zweiten Platz hinter Vítězslav Veselý, den er drei Tage später beim British-Athletics-Grand-Prix in Birmingham schlagen konnte, wo er mit 91,39 m einen neuen Diamond-League-Rekord und Afrikarekord aufstellte. Während der Weltmeisterschaften 2015 in Peking errang er mit der Weltjahresbestleistung und einem erneuten Afrikarekord von 92,72 m den ersten Weltmeistertitel für einen Afrikaner im Speerwurf. Dies ist besonders bedeutsam, da die kenianische Flagge einen Massai-Schild mit gekreuzten Speeren zeigt. Mit dieser Weite gehört er zudem zu den besten fünf der ewigen Bestenliste im Speerwurf. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Liste nur Bestleistungen ab dem 20. September 1991 erfasst. Die Spezifikationen des Speers wurden mehrmals geändert, zuletzt beim IAAF-Kongress in Tokio im August 1991.

In der Saison 2016 lieferte Yego solide, aber keine herausragenden Ergebnisse.[9] Seine beste Leistung im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro war ein zweiter Platz beim Prefontaine Classic in Eugene mit einer Weite von 84,68 m. Im Finale der Olympischen Spiele gelang ihm eine deutliche Steigerung auf 88,24 m, mit der er zunächst in Führung ging. Nach einer Verletzung im zweiten Durchgang brachte er jedoch keinen weiteren gültigen Wurf zustande, und nach der vierten Runde verzichtete er auf weitere Versuche. So verdrängte ihn der Deutsche Thomas Röhler (90,30 m) im fünften Durchgang noch auf den Silberrang.[10] Dies war die erste olympische Medaille in der Geschichte für Kenia, die nicht in einer Laufdisziplin oder im Boxen gewonnen wurde.[11]

Bei den Weltmeisterschaften 2017 in London qualifizierte sich Yego zwar für das Finale. Dort kam er jedoch nicht über eine Weite von 76,29 m hinaus, mit der er den 13. und letzten Platz belegte. Bei den Commonwealth Games 2018 in Gold Coast schied er mit einer Weite von nur 74,55 m bereits in der Qualifikation aus. Im selben Jahr erzielte er bei den Afrikameisterschaften in Asaba seinen dritten Titelgewinn nach 2012 und 2014. In dem vergleichsweise schwach besetzten Wettbewerb reichten ihm 77,34 m zum Sieg.[12] Nach durchwachsenen Leistungen in den vergangenen zwei Jahren gewann Yego mit einem Wurf auf 87,73 m den Titel bei den Afrikaspielen 2019 in Rabat. Sein Vorsprung vor dem Zweitplatzierten betrug dabei über zehn Meter.[13] Daraufhin erreichte er bei den Weltmeisterschaften in Doha das Finale, brachte dort aber keinen gültigen Versuch zustande. 2021 nahm er erneut an den Olympischen Spielen in Tokio teil, verpasste dort aber mit Saisonbestleistung von 77,34 m den Finaleinzug.

2022 siegte er ein weiteres Mal bei den Afrikameisterschaften in Port Louis mit einem Wurf auf 79,62 m. Anschließend schied er bei den Weltmeisterschaften in Eugene mit 79,60 m in der Qualifikationsrunde aus und gewann dann bei den Commonwealth Games in Birmingham mit 85,70 m die Bronzemedaille hinter dem Pakistani Arshad Nadeem und Anderson Peters aus Grenada. Im Jahr darauf schied er bei den Weltmeisterschaften in Budapest mit 78,42 m in der Vorrunde aus und 2024 gewann er bei den Afrikaspielen in Accra mit 81,74 m die Silbermedaille hinter dem Nigerianer Chinecherem Nnamdi.

In den Jahren von 2009 bis 2014 sowie 2018 und 2019 und 2022 und 2023 wurde Yego kenianischer Meister im Speerwurf.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julius Yego – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicolas Diekmann: Ich war auch dabei. Der Tagesspiegel, 11. August 2012, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  2. Machua Koinange: Julius Yego, the YouTube athlete who captained Kenya to Moscow glory. Standard Digital, 24. August 2013, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  3. Julius Yego talks to SPIKES about his javelin dream. IAAF, 11. Dezember 2014, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  4. Elias Makori: Rare medals for Kenya as curtain falls on 10th All Africa Games. IAAF, 17. September 2011, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  5. William Njuguna: Yego lands IAAF scholarship to train in Sweden. The Star, 6. Dezember 2011, archiviert vom Original am 28. Dezember 2014; abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  6. Speer: Gold für Europameister Vesely. Zeit Online, 17. August 2013, archiviert vom Original am 31. Dezember 2014; abgerufen am 28. Dezember 2014.
  7. Javelin Throw Series Result – 14th IAAF World Championships. IAAF, 17. August 2013, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  8. Mirko Jalava, A. Lennart Julin: 2014 end-of-year reviews – throws. IAAF, 26. Dezember 2014, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  9. Phil Minshull: Preview: men's javelin – Rio 2016 Olympic Games. IAAF, 7. August 2016, abgerufen am 21. August 2016 (englisch).
  10. Phil Minshull: Report: men's javelin final – Rio 2016 Olympic Games. IAAF, 20. August 2016, abgerufen am 21. August 2016 (englisch).
  11. Rio Olympics 2016: Germany's Thomas Rohler wins javelin gold, 'YouTube man' Julius Yego silver. BBC, 21. August 2016, abgerufen am 21. August 2016 (englisch).
  12. Cathal Dennehy, Mike Rowbottom: Ta Lou and Yego eager to end the season on a high – IAAF Continental Cup Ostrava 2018. IAAF, 7. September 2018, abgerufen am 9. Dezember 2018 (englisch).
  13. Yemi Olus: Bass upsets Ta Lou at 200m as African Games conclude in Rabat. IAAF, 31. August 2019, abgerufen am 21. September 2019 (englisch).