Katzen in der Literatur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2016 um 20:24 Uhr durch Reisen8 (Diskussion | Beiträge) (→‎Kinderbücher: Bild und Text zu "Ich bin die kleine Katze"). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lebens-Ansichten des Katers Murr

Katzen in der Literatur können ein Teil der Handlung sein oder die Rolle des Protagonisten spielen.

Dichtung

Der Talmud preist die Katze und empfiehlt ihre Zucht zur Reinhaltung des Hauses.

Des tragischen Dahinscheidens von Selima, der Lieblingskatze Horace Walpoles, wird in Thomas Grays Gedicht Ode on the Death of a Favourite Cat Drowned in a Tub of Goldfishes gedacht.[1]

In der Renaissance bekundeten Dante Alighieri, Francesco Petrarca und Torquato Tasso Sympathien für Katzen.

Bei Johann Wolfgang von Goethe wird Kater Hinze von Reineke Fuchs hereingelegt.

Zu den berühmten Werken der Romantik gehören die Lebensansichten des Katers Murr. Der letzte Roman von E. T. A. Hoffmann hat eine komplexe, mehrperspektivische Handlung und ist großenteils aus der Perspektive des Katers erzählt. Er veranschaulicht das Studentenleben in Königsberg und parodiert den zeitlosen Spießer.

Die Märchen-Novelle Spiegel, das Kätzchen von Gottfried Keller dreht sich um einen Kater, den der Hunger zwingt, seinen „Schmer“ (sein Fett) einem Hexenmeister zu verkaufen. Verschlüsselt beschreibt der Katzenfreund Keller darin das Verhältnis zu seinem Verleger Eduard Vieweg.

Zu nennen wären auch die von Rudyard Kipling geschaffene Cat That Walked by Himself in einer seiner Just So Stories und die unheimliche Titelfigur der Erzählung Der schwarze Kater von Edgar Allan Poe, mit deren Hilfe ein Mörder überführt werden kann.

Katzenverehrer sind Charles Baudelaire (Le chat), Guy de Maupassant (Sur les chats) und Colette.

Die von T. S. Eliots Katze „Jellylorum“ inspirierte Sammlung von Katzenversen Old Possum’s Book of Practical Cats wurde von Andrew Lloyd Webber als Grundlage von Cats verwendet.

James Joyce schrieb 1936 eine Geschichte über eine Katze, die dem Teufel auf Seelenfang einen Strich durch die Rechnung macht (The Cat and the Devil).

Natsume Sōseki betrachtet in Ich der Kater Japan, wie es sich unter westlichem Einfluss nach der Meiji-Restauration gewandelt hat.

In Katze in der leeren Wohnung beschreibt Wisława Szymborska eine Katze, die auf ihren verstorbenen Besitzer wartet.

Der wohl „größte“ Kater der Weltliteratur ist Behemoth, Assistent des Teufels in Der Meister und Margarita.

Popkultur

Cats

Beispiele in der heutigen Popkultur sind die mittlerweile fünfteilige Reihe Simon’s Cat von Simon Tofield. Sie besteht aus Bildbänden und schildert alltägliche Situationen mit Katzen. Die Fantasyreihe Warrior Cats des Autorinnenquartetts Erin Hunter handelt von Wildkatzen.

Wolfgang Hohlbeins Roman Katzenwinter stellt Katzen als halbintelligente, wenn nicht intelligente Wesen dar, die den Protagonisten im Kampf gegen eine dunkle Macht unterstützen. Die weibliche Hauptfigur ist ein Hybrid aus Katze und Mensch und tritt in wechselnden Gestalten auf.

Mit seiner Kurzerzählung Die Katzen von Ulthar erfand H. P. Lovecraft einen Mythos über eine bestimmte Katzengattung. Diese Geschichte und seine Traumsuche nach dem unbekannten Kadath schreiben den Katzen die Fähigkeit zu, unsichtbare Pfade zwischen den Welten zu beschreiten und dabei zwischen realer Welt und Traumreichen hin und her zu wandern. Im durch andere Autoren erweiterten Kosmos des Cthulhu-Mythos, den Lovecraft ersonnen hat, gehört die ägyptische Katzengöttin Bastet zu den sogenannten Älteren Göttern.

In der Heftromanserie Perry Rhodan hat mit der Kartanin Dao Lin H’ay, einer intelligenten Lebensform aus der Galaxis Hangay, eine katzenartige Außerirdische über mehrere Zyklen eine wichtige Nebenrolle.

Kinderbücher

Grinsekatze

In Grimms Märchen erschien 1812 Der gestiefelte Kater. Das Märchen vom sprechenden Kater wurde mehrmals verfilmt.

Die Cheshire Cat aus dem Roman Alice im Wunderland von Lewis Carroll kann grinsen und kann sich vom Schwanz her unsichtbar machen. Am Ende ist sie ganz verschwunden, nur nicht ihr Grinsen.

Zeitgenössische deutschsprachige Kinderbücher sind Katze mit Hut und Felidae. In Felidae, Francis, Cave Canem, Das Duell, Salve Roma!, Schandtat und Felipolis von Akif Pirinçci spielen Katzen die Hauptrolle und ein Kater löst als Detektiv spannende Fälle. In diesen Büchern heißen die Katzenhalter „Dosenöffner“. Mit dem Psychologen Rolf Degen schrieb Pirinçci Das große Felidae Katzenbuch – Was sie fühlen denken lieben.

Datei:Helmut Spanner, Bilderbuch Ich bin die kleine Katze.jpg
Doppelseite aus dem Pappbilderbuch Ich bin die kleine Katze

Die wohl bekannteste Katzendetektivin ist Mrs. Murphy von Rita Mae Brown und ihrer kätzischen Koautorin Sneaky Pie.

Auch bei sehr kleinen Kindern sind Bilderbücher über Katzen beliebt: Für das Pappbilderbuch Ich bin die kleine Katze erhielt Helmut Spanner 1982 den Preis Premio critici in erba, der von Kindern vergeben wird.[2]

Erinnerung an Katzen

Vicki Myron beschreibt in Dewey und ich die Geschichte des Bibliothekskaters Dewey Readmore Books.

Katzen in Sprichwörtern und Redewendungen

Annette Behr und Claas Janssen: Lass die Katze aus dem Sack - Heiteres wie Hintergründiges über Katzen in Sprichwörtern und Redewendungen, Steffen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-95799-020-4

Anthologien

Eine von Reinhard Michl illustrierte Anthologie sammelt Gedichte und kurze Geschichten über Katzen.[3]

Zitate

„Die Menschheit läßt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben Benachteiligte.“

Francesco Petrarca (1304–1374)

„... dann die wunderbare Gabe, durch das einzige Wörtchen »Miau« Freude, Schmerz, Wonne und Entzücken, Angst und Verzweiflung, kurz alle Empfindungen und Leidenschaften auszudrücken. Was ist die Sprache der Menschen gegen dieses einfachste aller einfachen Mittel, sich verständlich zu machen!“

E.T.A. Hoffmann (1776–1822)

„Wer mit der Katze geeggt hat, weiß, wie sie zieht.“

Sprichwort aus der Lausitz

Weblinks

Commons: Katzen in der Literatur – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ode on the Death of a Favourite Cat Drowned in a Tub of Goldfishes
  2. Spanner, Helmut. In: Autoren. Ravensburger AG, abgerufen am 10. Dezember 2011: „Für "Ich bin die kleine Katze" bekam er den "Premio critici in erba" in Bologna.“
  3. Reinhard Michl, Christine Knödler (Hg.), Schnurren und Kratzen: Geschichten von Katzen, Ill. von Reinhard Michl, Hanser Verlag München 2013, ISBN 978-3-446-24167-1