Kisiny

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Kisiny
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Kisiny (Polen)
Kisiny (Polen)
Kisiny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Działdowo
Gmina: Działdowo
Geographische Lage: 53° 13′ N, 20° 13′ OKoordinaten: 53° 13′ 27″ N, 20° 12′ 41″ O
Einwohner: 601 (2011[1])
Postleitzahl: 13-200[2]
Telefonvorwahl: (+48) 23
Kfz-Kennzeichen: NDZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 544: BrodnicaLidzbarkDziałdowoIłowo-OsadaMławaPrzasnyszOstrołęka
Kurki → Kisiny
PurgałkiBrodowo → Kisiny
Eisenbahn: Bahnstrecke Danzig–Warschau
Bahnstation: Działdowo
Nächster int. Flughafen: Danzig
Warschau



Kisiny (deutsch Kyschienen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Działdowo (Landgemeinde Soldau) im Powiat Działdowski (Kreis Soldau).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kisiny liegt im Südwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 20 Kilometer südwestlich der früheren Kreisstadt Neidenburg (polnisch Nidzica) bzw. drei Kilometer südöstlich der heutigen Kreismetropole Działdowo (deutsch Soldau i. Ostpr.).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gründungsjahr von Kischinen – nach 1820 Kischienen – ist das Jahr 1350.[3] Mit einer später erbauten Ziegelei erreichte das Dorf überregionale Bedeutung. Am 28. Mai 1874 wurde Kyschienen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[4] im Kreis Neidenburg im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Das Dorf Kyschienen mit seinen Ortsteilen Gajowken (polnisch Gajówki) und Mansfeld (Mansfeldy) zählte im Jahr 1910 insgesamt 683 Einwohner.[5]

Da im Soldauer Gebiet gelegen, musste Kyschienen samt Amtsbezirk gemäß Versailler Vertrag von 1919 am 10. Januar 1920 an Polen abgetreten werden.[4] Kyschienen erhielt die polnische Namensform „Kisiny“.

Im Jahre 1931 belief sich die Einwohnerzahl des Dorfes auf 819.[6] Am 1. August 1934 wurde die Landgemeinde Działdowo gebildet, zu der Kisiny mit fast allen Orten des früheren Amtsbezirks gehörte.[7] Aufgrund der Kriegsereignisse trat sie jedoch am 26. Oktober 1939 dem Deutschen Reich bei, Kisiny erhielt wieder die deutsche Namensform „Kyschienen“ und wurde am 1. April 1940 erneut das Zentrum eines nach ihm benannten Amtsbezirks, der am 24. April 1940 wieder dem Kreis Neidenburg eingegliedert wurde.[4]

In Kriegsfolge wurde 1945 das gesamte südliche Ostpreußen an Polen abgetreten. Kyschienen wurde wieder „Kisiny“ genannt und ist heute mit dem Sitz eines Schulzenamts[8] (polnisch Sołectwo) eine Ortschaft im Verbund der Gmina Działdowo (Landgemeinde Soldau) im Powiat Działdowski (Kreis Soldau), bis 1998 der Woiwodschaft Ciechanów, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Amtsbezirk Kyschienen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1874–1920[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Amtsbezirk Kyschienen gehörten bis 1920 zehn Dörfer:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Deutscher Name Polnischer Name
Brodau Brodowo Kyschienen Kisiny
Bursch Burdz Purgalken Purgałki
Chorapp Chorab
(auch: Chorap)
Rywoczin (Dorf) Rywociny
Königshagen
bis 1890: Polnisch Sakrau
Zakrzewo Rywoczin (Gut)
Kurkau Kurki Wiersbau (bei Soldau) Wierzbowo

Sämtliche Orte wurden 1920 an Polen abgetreten.

1940–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur erneuten Bildung eines Amtsbezirks Kyschienen wurden neben dem Dorf Kyschienen folgende – 1934 der Landgemeinde Działdowo eingegliederten – Orte bestimmt:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Deutscher Name Polnischer Name
Hohendorf Wysoka Kurkau Kurki
Kämmersdorf Komorniki Niederhof Księży Dwór
Königshagen
bis 1890: Polnisch Sakrau
Zakrzewo Pierlawken Pierławki

1945 wurden alle Orte mit dem gesamten südlichen Ostpreußen an Polen übergeben.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kyschienen war vor 1945 in die Evangelische Pfarrkirche Soldau bzw. in die römisch-katholische St.-Adalbert-Kirche Soldau eingepfarrt.[9] Auch heute gehört Kisiny zur katholischerseits St.-Adalbert-Kirche Działdowo, evangelischerseits jedoch jetzt zur Erlöserkirche Działdowo.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kisiny liegt verkehrsgünstig an der Woiwodschaftsstraße 544, die von der Woiwodschaft Kujawien-Pommern durch die Woiwodschaft Ermland-Masuren bis in die Woiwodschaft Masowien führt. Aus den Nachbarorten führen außerdem Nebenstraßen in den Ort.

Die nächste Bahnstation ist die Stadt Działdowo an der Bahnstrecke Danzig–Warschau.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wieś Kisiny w liczbach (polnisch)
  2. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych 2013, S. 472 (polnisch)
  3. Dietrich Lange: Kyschienen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  4. a b c d e Rolf Jehke: Amtsbezirk Kyschienen/Niederhof
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Neidenburg
  6. Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Neidenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  7. GenWiki: Kyschienen, Kisiny
  8. Gmina Działdowo: Sołectwa na Terenie Gminy Działdowo
  9. AGOFF: Kreis Neidenburg