Klaus Beckmann (Musikwissenschaftler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 14:39 Uhr durch Jack User (Diskussion | Beiträge) (Link auf BKL Georg Böhm präzisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Klaus Beckmann (* 6. Dezember 1935 in Wanne-Eickel) ist ein deutscher Gymnasiallehrer, Musikwissenschaftler, Kirchenmusiker und Hochschullehrer.

Biografie

Klaus Beckmann studierte Philosophie, Pädagogik und Evangelische Theologie in Köln, Bonn und Bielefeld, Schulmusik in Detmold und Köln, Musikwissenschaft in Münster und Bochum (1975 Dr. phil.).

Von 1960 bis 1998 war er Gymnasiallehrer (Fächer: Musik und Religion) in Wanne-Eickel, Recklinghausen und Gelsenkirchen (1979 Studiendirektor). Von 1957 bis 2005 wirkte er als Chorleiter und Organist in Wanne-Eickel und Recklinghausen. Ebenso war er in der Kirchenmusikerausbildung tätig (Leitung von C-Kursen). An der Hochschule für Musik Detmold hatte er von 1986 bis 1996 einen Lehrauftrag für Orgelliteraturkunde inne. Er lebt seit 1983 in Herten.[1]

Wirken

Nach chormusikalischen Editionen (Passionen von Scandello, Beber) legte Beckmann 1970/71 Buxtehudes Gesamtwerk für Orgel vor, wobei zahlreiche Überlieferungsdefizite korrigiert werden konnten. Derselbe methodische Ansatz (Innere Textkritik) wurde erfolgreich auf weitere Komponisten des hanseatischen Orgelbarocks angewendet. Johann Gottfried Walthers bedeutende Kollektaneen und Briefe sowie Leben und Werk des Eichstätter Hofkapellmeisters Joseph Meck bildeten Gegenstände weiterer Untersuchungen und Editionen. Aus dem Detmolder Lehrauftrag erwuchs eine Bestandsaufnahme der weltweit von 1150 bis 2000 nachweisbaren Orgelmusik. Die von Beckmann konzipierte Reihe „Meister der Norddeutschen Orgelschule“ dokumentiert in 36 Bänden (Schott 2002–14) nahezu komplett sämtliche repräsentativen Komponisten bzw. deren Orgelœuvres, zusammen mit einer zweibändigen Gesamtdarstellung („Meister der Norddeutschen Orgelschule“) dieser Epoche. Sein publizistisches Werk erstreckt sich auf über 160 Veröffentlichungen.

1985 bis 1997 wirkte er als Konzertorganist und Moderator bei der Recklinghäuser Frühjahrs-Orgelkonzertreihe. 2010 bis 2012 betätigte er sich gemeindepädagogisch (Liedkatechesen mit entsprechendem Orgelliteraturstück) in Marl.

Werke (Auswahl)

Bücher

  • Joseph Meck (1690–1758), Leben und Werk des Eichstätter Hofkapellmeisters. Dissertationsdruck Bochum 1975.
  • Johann Gottfried Walther, Briefe. Klaus Beckmann (Hrsg.) und Hans-Joachim Schulze (Hrsg.), Deutscher Verlag für Musik 1986.
  • Repertorium Orgelmusik. Komponisten - Werke - Editionen, 1150–2000, 57 Länder. Band 1 Orgel solo, Band 2 Orgel + Instr., Schott, Mainz 2001.
  • Franz Eler, Cantica sacra. Nachdr. der Ausg. Hamburg 1588, mit einer Einleitung von Klaus Beckmann. Olms, Hildesheim 2002.
  • Die Norddeutsche Schule. Orgelmusik im protestantischen Norddeutschland zwischen 1517 und 1755. Teil I: Die Zeit der Gründerväter, 1517–1629. Teil II: Blütezeit und Verfall, 1620–1755. Schott, Mainz 2005 und 2009.
  • Joseph Meck (1690–1758), Hochfürstlicher Hoff Capellmeister Vndt Cammerdiener in Eichstätt. Röderer, Burgau 2015.

Artikel

Lexikonartikel

  • In MGG: Meck.
  • In MGG2: Bruhns, Meck.
  • In RIEMANN 13/2012: Bölsche, Buttstett, Eler, Schildt und Vetter.

Aufsätze und Artikel in Zeitschriften

  • Textkritische Überlegungen zu Buxtehudes Orgelwerken. In: Musik & Kirche, Kassel 1968, S. 106–1013.
  • Echtheitsprobleme bei D. Buxtehudes freien Orgelwerken. In: Bericht über den Internationalen musikwissenschaftlichen Kongress Bonn 1970, Kassel [1973], S. 341–343.
  • „Concerto del Sign.r Meck“ (h-Moll) – eine Fehlzuweisung Johann Gottfried Walthers. In: Musik & Kirche, Kassel 1974, S. 176–179.
  • Eine bisher unbeachtete Quelle zu Buxtehudes fis-Moll-Präludium. In: Musik & Kirche, Kassel 1984, S. 271–275.
  • Ein anderer Buxtehude? Zur umstrittenen Textfrage bei Buxtehudes Orgelwerken. In: Der Kirchenmusiker, Kassel 1984, S. 1–12, 48–59.
  • Jakob Bölsche († 1684): Präambulum E-Dur. In: Ars Organi, Kassel 1984, S. 215–232.
  • Stand Buxtehudes E-Dur-Präludium ursprünglich in C-Dur? Stellungnahme zu Transpositionshypothesen bei Orgelwerken D. Buxtehudes und V. Lübecks. In: Der Kirchenmusiker, Kassel: 1986, S. 77–84, S. 122–127.
  • Der Fall „Johan. P.“. Die Rehabilitierung des Hamburger Nicolai-Organisten Johann Praetorius (†1660) und ihre Folgen für das Orgelœuvre Jan Pieterszoon Sweelincks. In: Der Kirchenmusiker, Kassel 1990, S. 16–22.
  • Zur Sextole in Buxtehudes g-Moll-Präludium BuxWV 149. In: Ars Organi, Kassel 1997, S. 69–77.
  • Hieronymus III Praetorius – die früh verstorbene „große Hoffnung“ in musica et organis. In: organ, Mainz 2000, S. 3–10.
  • Eine köstliche Miniatur. Jacques-Nicolas Lemmens’ „Hymnus Creator alme siderum“ (1850/62). In: organ, Mainz 2012, S. 30–35.
  • Wenn alles „stimmt“. Lothar Graaps „Intonation III“ für Orgel (1987). In: organ, Mainz 2013, S. 25–28.
  • Dem Boten oder der Botschaft glauben? Überlieferungskritische Aspekte einer Suite von Dietrich Buxtehude in Johann Kruses Notenbuch (1694/1704). In: Concerto, Altenburg 2013, S. 25–28.
  • Ingezonden. Bij Buxtehudes Te Deum. In: Het Orgel, Jg. 109/3, KVOK 2013, S. 40–41.
  • Psalter - Luther - Tunder. In: Ars Organi, Mettlach 2014, S. 80–85.
  • Sie nennen es Tunder. Darf ich widersprechen? In: Musik & Gottesdienst, Basel 2014, S. 93–104.
  • Wie spielen Sie Tunder? DIE Kardinalfrage im Hinblick auf seinen 400. Geburtstag. – Tunder-Textschaden nach 350 Jahren repariert. In: Musica Sacra, Regensburg 2014, S. 198–201.
  • Osterjubel in Lübeck. Franz Tunders Choralfantasie „Christ lag in Todesbanden“. In: organ, Mainz 2014, S. 27–31.
  • Historisierend oder historisch? Andreas Knellers „Praeludium [pedaliter, d-Moll]“ in historischer Spielweise. In: organ, Mainz 2015, S. 38–42.
  • Intervallische Figuration und Artikulation. In: Ars Organi, Mettlach 2015, S. 94–97.
  • Was bleibt? 60 Jahre Innere Textkritik bei norddeutschen Orgelmeistern. In: Musik & Gottesdienst, Basel 2015, S. 107–122.
  • Aufführungspraxis bei Tunders Orgelwerken. In: Acta Organologica, Kassel 2015, S. 369–380.
  • Auf 2 Clavier. Barocke Klangregie in der Frühform der norddeutschen Choralfantasie. In: Ars Organi, Mettlach 2015, S. 232–237.

Noteneditionen

  • Johann Gottfried Walther, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1971.
  • Dietrich Buxtehude, Sämtliche Orgelwerke in vier Bänden, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1973.
  • Dietrich Buxtehude, Sämtliche Suiten und Variationen für Klavier (Cembalo). Praktische Ausgabe, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1980.
  • Johann Nicolaus Hanff, 7 Choralbearbeitungen für Orgel, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1980.
  • Georg Dietrich Leyding, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1983.
  • Franz Tunder, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1985.
  • Georg Böhm, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1986.
  • Andreas Kneller, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1987.
  • Friedrich Wilhelm Zachow, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Forum Music, Meßstetten 1996.
  • Felix Schröder, Felix Schröder: 33 Choralvorspiele für Orgel, hrsg. von Klaus Beckmann u. Ulrich Bartels, Strube, München 2000.
  • Nicolaus Bruhns, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2004.
  • Johann Adam Reincken, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2004.
  • Friedrich Wilhelm Zachow, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2006
  • Andreas Nicolaus Vetter, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2006.
  • Nicolaus Adam Strunk, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2007.
  • Peter Mohrhardt, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2009.
  • Theophile Andreas Volckmar, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2009.
  • Paul Siefert, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2009.
  • Matthias Weckmannm, Sämtliche Orgelwerke, hrsg. von Klaus Beckmann, Schott, Mainz 2010–2013.
  • Meister der Norddeutschen Orgelschule (MdNO). Orgelmusik im protestantischen Norddeutschland zwischen 1517 und 1755. Teil I: Die Zeit der Gründerväter, 1517–1629. Teil II: Blütezeit und Verfall, 1620–1755. Schott, Mainz 2005 und 2009. [Bd. 1-36: Sämtliche Orgelwerke von Hieronimus Praetorius, Steffens, Schildt, Jakob Praetorius, Johannes Praetorius, Scheidemann, Reincken, Lübeck senior & junior, Bruhns, Brunckhorst, D. Strunck, N. A. Strunck, Hasse, Tunder, Volckmar, Morhard, Siefert, Michael Praetorius, Weckmann, Buxtehude, 20 Freie Orgelwerke (Mancinus, Äbel, Hasse, Düben, Karges, Bölsche, Radeck, Werckmeister, Ritter, Heydorn, Kunzen, Saxer, Pfeiffer), 20 Choralbearbeitungen (Neunhaber, Hintz, Kortkamp, Flor, Radeck, Geist, Erich, Hanff, Schieferdecker), Kneller, Leyding, Böhm, Scheidt.]
  • Joseph Meck, 6 Concerti Op. I/1-6 [F, c, E, C, B, A], hrsg. von Kl. Beckmann, M. Sobel. Prima la musica!, Arbroath (GB) 2012.
  • Joseph Meck, 5 Concerti Op. I/7-11 [F, g, G, D, d], hrsg. von Kl. Beckmann, Br. Clark. Prima la musica!, Arbroath (GB) 2012.
  • Joseph Meck, 6 Concerti handschriftlicher Überlieferung [G, g, A, A, B], hrsg. von Kl. Beckmann, Br. Clark. Prima la musica!, Arbroath (GB) 2012.
  • Anonymus: Suite B-Dur für Cembalo/Klavier. Erstausgabe von Klaus Beckmann. Cornetto, Stuttgart 2013, ISBN 979-0-50222-131-7.
  • Joseph Meck, Vokalwerke, Teil 1 Kantaten für Vokalquartett, 2 Violini, Viola, Basso continuo [Offertorium; Pater mi; Vesperae breves; Miserere], hrsg. von Kl. Beckmann. Röderer, Burgau 2014.
  • Joseph Meck, Vokalwerke, Teil 2, [44] Hymnus-Bearbeitungen für Vokalquartett, 2 Violini, Basso continuo, hrsg. von Kl. Beckmann. Röderer, Burgau 2014.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografie bei Schott Musik