Ku’damm 56

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2016 um 00:57 Uhr durch MartinV (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Lektoraptor (Diskussion) auf die letzte Version von MartinV zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Ku’damm 56
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 2×90 und 1×95 Minuten
Altersfreigabe FSK/JMK 12
Stab
Regie Sven Bohse
Drehbuch Annette Hess
Produktion Nico Hofmann, Benjamin Benedict
Musik Maurus Ronner
Kamera Michael Schreitel
Schnitt Ronny Mattas, Peter Kirschbaum
Besetzung

Ku’damm 56 ist ein dreiteiliger deutscher Fernsehfilm über den Aufbruch der Jugend in den 1950er Jahren. Nach der Idee und dem Drehbuch von Annette Hess inszenierte Sven Bohse ein Familiendrama in der Zeit zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunder.[1] Die Geschichte handelt von einer konservativen Mutter und ihren drei heiratsfähigen Töchtern. Die familieneigene Tanzschule ist der Schauplatz für den Konflikt zwischen der prüden Moralvorstellung, der Sehnsucht nach Werten und der Entdeckung ihrer Sexualität durch die jungen Frauen.[2]

Der von Nico Hofmann und Benjamin Benedict produzierte, dreiteilige Film wurde erstmals im Zweiten Deutschen Fernsehen am 20., 21. und 23. März 2016[1] gesendet.

Handlung

Berlin 1956.

Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) hat drei Töchter, von denen zwei ihrer gesellschaftlichen Bestimmung folgen: Helga (Maria Ehrich) hat eine scheinbar glänzende Partie gemacht und wird den Juristen Wolfgang von Boost (August Wittgenstein) heiraten. Die Krankenschwester Eva (Emilia Schüle) hat ihre Zukunft genau im Blick und legt alles daran, von ihrem Chef, Professor Fassbender (Heino Ferch), geheiratet zu werden. Nur Monika (Sonja Gerhardt) ringt als ungeliebte Tochter um die Akzeptanz ihrer strengen Mutter und kämpft gegen die Konventionen der Zeit. Die Kraft dafür bekommt sie durch ihre große Leidenschaft für den Rock-’n’-Roll-Tanz.[3][4]

Hintergrund

Monikas Geschichte und die ihrer beiden Schwestern stehen in diesem Film exemplarisch für zahlreiche Biografien einer Zeit, in der das Leben vieler Frauen über den Platz an der Seite eines Mannes bestimmt wurde. Doch gleichzeitig bewegten die Suche nach einer neuen weiblichen Identität und der aufkommende Wunsch nach Gleichberechtigung die Frauen dieser Generation.

Heike Hempel, verantwortliche ZDF-Hauptredaktionsleiterin: „Mit ‚Ku’damm 56‘ setzen wir unsere Tradition, Zeitgeschichte zeitgemäß zu erzählen, fort. […] ‚Ku’damm 56‘ handelt von familiären Verwüstungen, verborgen hinter einem perfekten Erscheinungsbild, und von Frauen auf ihrem Weg zu selbstbestimmter Sexualität und Gleichberechtigung.“[3]

Die Autorin Annette Hess sagte: „Meine Inspiration für ‚Ku’damm 56‘, für die Figuren, waren die Erzählungen meiner Eltern über diese Zeit. Immer wieder tauchte der Name einer unmöglichen Monika auf. Sie war nicht anständig, poussierte mit Jungs, trug Petticoats und las Romane! Eine Helga gab es auch, eine Freundin meiner Mutter, gutmütig, anständig, bemüht, allen Erwartungen gerecht zu werden. Auch Vorbilder für die berechnende Eva, die ‚auf dem Standesamt promovieren‘ will – wie das damals hieß – kamen in vielen Erzählungen vor. Aber am meisten interessierte mich diese Monika, denn der Umgang mit ihr war verboten. Sie war also gefährlich.“[1]

Produktion

Das Gebäude an der Richard-Wagner-Straße 37 bildete die Außenkulisse für die Tanzschule.

Ku’damm 56 ist eine UFA-Fiction-Produktion im Auftrag des ZDF. Produzenten waren Nico Hofmann und Benjamin Benedict. Die Redaktion im ZDF hatten Heike Hempel, Anna Bütow und Bastian Wagner. Die Premiere fand am 7. März 2016 in Berlin statt.[5]

Gedreht wurde im Sommer/Herbst 2015 in Berlin.[3] Für die Nachbildung des Straßenzugs der 1950er-Jahre mit der fiktiven Tanzschule „Galant“ und den angrenzenden Geschäften wurde ein Teil der Richard-Wagner-Straße in Berlin-Charlottenburg hergerichtet.[6] Aufgrund der dichten Vegetation war der Kurfürstendamm als Originalschauplatz ungeeignet.[7] Im Rahmen der Postproduktion kamen visuelle Effekte zur Ergänzung des historischen Ambientes zum Einsatz.[8] Weitere Außenaufnahmen entstanden unter anderem am Ententeich im Rudolph-Wilde-Park in Schöneberg, in den Heilanstalten in Berlin-Buch, an der Havel im Krienicke-Park in Haselhorst, an der Eiswerderbrücke, am Hansaplatz, am Palais am Funkturm sowie bei Schloss Marquardt. Die Innenaufnahmen wurden in einem Studio der UFA am Tempelhofer Feld gedreht.[9]

Rezeption

Einschaltquoten

Der Film erreichte an allen drei Ausstrahlungstagen gute Quoten und einen hohen Marktanteil für das ZDF. Der zweite und dritte Teil waren das meistgesehene TV-Ereignis in der Primetime. Der jeweilige Marktanteil stieg von Folge zu Folge an und erreichte beim dritten Teil knapp 20% aller Zuschauer.

Datum Zuschauer
(gesamt)
Marktanteil Zuschauer
(14- bis 49-Jährige)
Marktanteil
(14- bis 49-Jährige)
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
[10][11]
5,57 Millionen 15,3 % 1,05 Millionen 7,9 %
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
[12][11]
5,78 Millionen 17,3 % 0,97 Millionen 8,6 %
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
[13][11]
6,35 Millionen 19,6 % 0,98 Millionen 8,7 %

Kritik

„Die Mischung aus verklemmter Spießigkeit, schwer auszuhaltender Biederkeit, sanfter Rebellion und zaghaften Schritten hin zur Emanzipation in den 50er Jahren ist gelungen und dürfte gerne – beispielsweise als Serie wie die US-Produktion ‚Vinyl‘ – fortgesetzt werden.“

Klaus Braeuer, dpa[14]

Einzelnachweise

  1. a b c Ku’damm 56. ZDF, 23. März 2016, abgerufen am 23. März 2016.
  2. Die Fünfziger sind nicht, was sie mal waren – ZDF-Dreh „Ku’damm 56“. In: FAZ. 23. August 2015, abgerufen am 15. März 2016.
  3. a b c Drehstart für ZDF-Dreiteiler "Ku’damm 56" – Familiengeschichte über den Aufbruch der Jugend in den 50er Jahren. In: Presseportal. news aktuell, 17. Juli 2015, abgerufen am 15. März 2016.
  4. Ku’damm 56 – Teil 1. ZDF, 15. März 2016, abgerufen am 15. März 2016.
  5. KUDAMM 56 Premiere: Zurück in den 1950er Jahren. UFA Fiction, 8. März 2016, abgerufen am 16. März 2016.
  6. Tabea Pauli: 400 Meter Ku'damm auf der Richard-Wagner-Straße. In: Der Tagesspiegel, 25. September 2015
  7. Verena Friederike Hasel: Der neueste Dreh. In: Die Zeit Nr. 13/2016, 1. April 2016
  8. Astrid Kistner, Katja Kraft: Münchner Firma verpasst "Ku’Damm 56" den richtigen Look. In: tz, 22. März 2016
  9. Kornelius Friz: Die Fünfziger sind nicht, was sie mal waren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. August 2015
  10. Primetime-Check: Sonntag, 20. März 2016. Quotenmeter.de, 21. März 2016, abgerufen am 23. März 2016.
  11. a b c #Ku'damm56. Quotenmeter.de, abgerufen am 27. März 2016.
  12. Primetime-Check: Montag, 21. März 2016. Quotenmeter.de, 22. März 2016, abgerufen am 23. März 2016.
  13. Primetime-Check: Mittwoch, 23. März 2016. Quotenmeter.de, 24. März 2016, abgerufen am 24. März 2016.
  14. Dreiteiler „Ku’damm 56“ im ZDF. In: Focus online. 18. März 2016, abgerufen am 19. März 2016.

Weblinks