Laabach (Poniglbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Laabach
Mittellauf bei Zettling

Mittellauf bei Zettling

Daten
Lage Steiermark, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Poniglbach → Mühlgang → Mur → Drau → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Grazer Feld bei Oberpremstätten
46° 58′ 32″ N, 15° 24′ 17″ O
Quellhöhe 333 m ü. A.[1]
Mündung bei Werndorf in den PoniglbachKoordinaten: 46° 54′ 51″ N, 15° 28′ 31″ O
46° 54′ 51″ N, 15° 28′ 31″ O
Mündungshöhe 307 m ü. A.
Höhenunterschied 26 m
Sohlgefälle 2,7 ‰
Länge 9,5 km[2]
Einzugsgebiet 12,79 km²[3]
Linke Nebenflüsse Alter Laabach
Gemeinden Premstätten, Wundschuh

Der Laabach ist ein linksufriger Zufluss des Poniglbaches im österreichischen Bundesland Steiermark. Er entspringt in der Marktgemeinde Premstätten und durchfließt das südliche Grazer Feld parallel zum Kaiserwald.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Laabach tritt am Otterwirtweg im Ortsteil Oberpremstätten an die Erdoberfläche. Laut Digitalem Atlas des Landes Steiermark reicht sein Einzugsgebiet im Norden bis zum Windorfer Teich.[1] Nach dem ersten Laufkilometer verlässt der durchwegs begradigte Bach das Siedlungsgebiet und durchquert landwirtschaftliche Nutzflächen. Ab Bierbaum verläuft er in südsüdwestlicher Richtung parallel zur Kaiserwaldterrasse. Auf den Spätwiesen bei Zettling nimmt er drei episodische Zubringer, darunter den Alten Laabach, auf. In Kasten (Gemeinde Wundschuh) wird der Laabach wenige Meter entlang der Landesstraße 380 geführt, danach unterquert er die Trasse der Pyhrn Autobahn A 9 und mündet südlich vom Bahnhof Werndorf in den Poniglbach. Bei normaler Wasserführung versitzt der Bach nach Kasten.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Mittellauf des Baches besteht eine Sumpfwiese mit dem Fieberklee als häufigem Vertreter. Auf Torfmoosrasen eingebettet kam[4] der Rundblättrige Sonnentau vor. Unter den Sumpfgräsern sind die Schwarzschopf-Segge, die Saum-Segge und in den Abzugsgräben die Fuchs-Segge, die neben Sträuchlein der Moorweide gedeiht, am häufigsten. In einem der gering wasserführenden Zuflüsse aus dem Kaiserwald wächst der Haarblättrige Hahnenfuß neben den für pleistozäne Böden typischen Ohr-Weide und Pfeifengräsern.[5]

1995 entdeckten Zoologen am Laabach ein Vorkommen der Vogel-Azurjungfer. Der Bach und seine Zubringer bilden einen Ideallebensraum für diese Libellenart und beherbergen eine der bedeutendsten Populationen des Grazer Feldes. Die EU-Kommission schlug 2013 die Ausweisung eines Natura-2000-Schutzgebietes „Laabach bei Wundschuh“ vor. Die Vogel-Azurjungfer ist gemäß der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) unter Schutz gestellt, weshalb ihre Lebensräume im Hinblick auf Bach- und Böschungsgestaltung sowie Grabenräumungen mit besonderer Sorgfalt zu behandeln sind.[6][7]

Wasserqualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ausgehenden 20. Jahrhundert sorgten sich einige Anrainer um die Wasserqualität des Baches. 1999 erging diesbezüglich eine schriftliche Anfrage des Nationalratsabgeordneten Andreas Wabl an den zuständigen Bundesminister Wilhelm Molterer. Ein Bewohner der Gemeinde Zettling klagte über verunreinigtes Brunnenwasser und vermutete einen Zusammenhang mit einer etwa 30 cm mächtigen, übelriechenden Schlammschicht am Grund des Baches. Wabl sah die Einleitung belasteter Abwässer durch die kommunale ARA in Unterpremstätten als Ursache. Die Bewilligung der Anlage sei durch den Gemeinderat erfolgt, obwohl der Laabach für eine dauerhafte Einleitung eine zu geringe Wasserführung aufweise und bei längeren Trockenperioden fast vollständig versiege. Laut einem Befund aus dem Jahr 1990 sei der Wasserlauf dann lediglich durch den Kläranlagenablauf sichergestellt.[8]

Flussabwärts durchfließt der Bach den eiszeitlichen Schotterkörper, der der lokalen Wasserversorgung dient. Aufgrund der hohen Durchlässigkeit und geringen Speicherkapazität des Bodens könne ein Kontakt mit dem Grundwasser nicht ausgeschlossen werden, der vor allem bei starken Niederschlagsereignissen problematisch wäre. Weil der Bach in den 1960er-Jahren – im Bereich der ehemaligen Gemeinde Zettling ohne wasserrechtliche Bewilligung – künstlich eingetieft wurde, liege die Bachsohle bei hohem Grundwasserstand genau auf dem Niveau des örtlichen Grundwasserspiegels. Wabl ortete darin einen Verstoß gegen die in diesem Gebiet gültige Schongebietsverordnung. Umweltminister Molterer konnte sämtliche Bedenken nach Rücksprache mit der steirischen Landesregierung nicht teilen.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laabach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Digitaler Atlas der Steiermark: Gewässer & Wasserinformation. Land Steiermark, abgerufen am 7. April 2019.
  2. Auszug aus der digitalen Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 3. April 2019.
  3. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Murgebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 60. Wien 2011, S. 78 (bmlrt.gv.at [PDF; 4,3 MB]).
  4. Helwig Brunner & Werner E. Holzinger: Natur und Landschaft in Unterpremstätten. In: Walter Brunner (Hrsg.): Unterpremstätten im Wandel der Zeit. Eigenverlag der Marktgemeinde Unterpremstätten 1995, S. 673.
  5. Heribert Reiter: Weitendorf – Wundschuh. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, Band 75, Graz 1939, S. 188–214 (zobodat.at [PDF]).
  6. Werner Holzinger, Philipp Zimmermann: Bestandssituation der Vogel-Azurjungfer Coenagrion ornatum (Selýs, 1850) in der Steiermark und Vorschläge zur Ausweisung von Schutzgebieten. ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung, Graz 2016, S. 37–40 (Online-PDF auf oekoteam.at, abgerufen am 3. April 2021).
  7. Natura 2000-Gebietsvorschläge der Europäischen Kommission. Umweltdachverband, 30. Mai 2013, abgerufen am 4. April 2019.
  8. a b Andreas Wabl: Schriftliche Anfrage betreffend Abwasserentsorgung in der Gemeinde Unterpremstätten. Wien, 23. März 1999, beantwortet durch Wilhelm Molterer am 21. Mai 1999 (Online (Memento des Originals vom 4. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/offenesparlament.at, abgerufen am 4. April 2019).