Landesbahn Gleisdorf–Weiz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. September 2016 um 13:54 Uhr durch Lukas3333 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landesbahn Gleisdorf–Weiz
Strecke der Landesbahn Gleisdorf–Weiz
Kursbuchstrecke (ÖBB):531
Streckenlänge:15,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 16 
Minimaler Radius:175 m
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Steirische Ostbahn von Jennersdorf
0,0 Gleisdorf Vorlage:ÖPNV Graz Vorlage:ÖPNV Graz 350 m ü. A.
Steirische Ostbahn nach Graz
Firmen-Anschlussgleis
0,9 Gleisdorf West Vorlage:ÖPNV Graz 351 m ü. A.
2,9 Albersdorf Vorlage:ÖPNV Graz 358 m ü. A.
4,5 Wollsdorf Vorlage:ÖPNV Graz 365 m ü. A.
6,8 St. Ruprecht a.d. Raab Vorlage:ÖPNV Graz 381 m ü. A.
9,9 Unterfladnitz Vorlage:ÖPNV Graz 407 m ü. A.
12,1 Preding bei Weiz ELIN Motoren 365 m ü. A.
Anschlussgleis zur Fa. ELIN EBG Motoren
12,9 Preding bei Weiz Vorlage:ÖPNV Graz 435 m ü. A.
2 Anschlussgleise zur Fa. Andritz
2 Anschlussgleise zur Fa. Siemens
Feistritztalbahn von Birkfeld (760 mm)
13,7 Weiz Interspar Vorlage:ÖPNV Graz
14,8 Weiz Bahnhof Vorlage:ÖPNV Graz 462 m ü. A.
 Anschlussgleis zu Fa. Siemens und Andritz Hydro (ehem. ELIN)
15,2 Weiz Vorlage:ÖPNV Graz bis 4.6.2016
Weiz Zentrum ab 2017
Weiz Schulzentrum ab 2017

Die Bahnstrecke Gleisdorf–Weiz, auch Weizer Bahn oder Weizerbahn genannt, ist eine normalspurige Eisenbahnstrecke zwischen Gleisdorf und Weiz.

Geschichte

Am 17. April 1888 erhielten Anton Rintelen, Josef Mosdorfer und Johann Pichler die Bau- und Betriebsgenehmigung (Konzessionserteilung) einer normalspurigen Lokalbahn zwischen Gleisdorf und Weiz. Der Baubeginn der 15 km langen Strecke erfolgte im gleichen Jahr durch das Bauunternehmen Skala&Glanz. Am 9. Mai 1889 wurde die Aktiengesellschaft der Lokalbahn Gleisdorf gegründet. Feierlich eröffnet wurde die Strecke nach einjähriger Bauzeit am 28. Juli 1889 (Betriebsführung: kk Österreichische Staatsbahnen). Der erste Sonderzug fuhr um 9:30 Uhr in Gleisdorf ab und war mit dem Weizer Marktwappen, Kränzen und Blumen festlich geschmückt. Auf der Fahrt nach Weiz wurde der Sonderzug von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Mit Beginn des planmäßigen Zugverkehrs wurde der tägliche Postkutschenverkehr nach Gleisdorf eingestellt und die Postbeförderung von der Bahn übernommen. Am 14. Dezember 1911 wurde die Eröffnung der Schmalspurstrecke Weiz – Birkfeld (Feistritztalbahn) gefeiert. Damit erhöhte sich die Bedeutung des Bahnhofes Weiz, der somit zu einem Umsteige- und Umladebahnhof wurde. 1922 übernahmen die Steiermärkischen Landesbahnen die Betriebsführung der Strecke Gleisdorf Weiz. 1933 fuhren die ersten Triebwagen direkt von Weiz nach Graz und die Haltestelle „Weiz Stadt“ wurde errichtet. Am 30. Juni 1942 wurde die „Aktiengesellschaft der Lokalbahn Gleisdorf – Weiz“ aufgelöst und die Konzession sowie das gesamte Vermögen auf das Land Steiermark Übertragen.

1964/1965 erfolgte durch die Inbetriebnahme der Diesellokomotiven DE1 und DE2 die Umstellung vom Dampfbetrieb auf Dieselbetrieb. 1972 wurde die Haltestelle Albersdorf errichtet. In den Jahren 1991 bis 1995 erfolgte eine Sanierung der Strecke und neue Sicherungsmittel (Lichtzeichenanlagen bei Eisenbahnkreuzungen, Unterführungen usw.) wurden errichtet, wodurch sich die Streckenhöchstgeschwindigkeit auf 90km/h erhöhte. 1994 wurde die Strecke Gleisdorf – Weiz in den neuen Verkehrsverbund eingebunden.

Auf der Strecke wird sowohl Personen- als auch Güterverkehr abgewickelt. Die Strecke wird mit Dieselfahrzeugen betrieben, die zusätzlich mit einem Funkfernsteuerungsmodul ausgerüstet sind. Durch das Funkfernsteuerungsmodul ist es möglich, einen Verschub nur mit dem Triebfahrzeugführer und dem Triebfahrzeug abzuwickeln. Der Einsatz eines Verschiebers ist nicht mehr zwingend notwendig.

In Weiz trifft die Landesbahn Weiz–Gleisdorf mit der Feistritztalbahn zusammen, von der regelmäßig Güterverkehr (Talkum) übernommen wird.

Personenverkehr

Das Aufnahmsgebäude des Bahnhofs Weiz

Das bedeutendste Ereignis im Personenverkehr war der Start der S-Bahn im Großraum Graz. Im Rahmen einer Pressekonferenz gab Frau Landesrätin Edlinger-Ploder den Startschuss für die neue S-Bahn im Großraum Graz. Seit 9. Dezember 2007 gibt es für die Fahrgäste eine umfangreiche Ausweitung der Zugverbindungen von Graz aus in alle Richtungen. In dieses S-Bahnsystem, das von der Verkehrsabteilung des Landes Steiermark entwickelt worden ist, ist die Strecke Gleisdorf – Weiz (R 531) eingebunden.

Am 12. Dezember 2010 wurde die S-Bahn auf der Ostbahnstrecke (S3) Wirklichkeit. Mit Fahrplanwechsel wurde nicht nur die Steirische Ostbahn (Graz – Gleisdorf – Fehring) zur S-Bahn (S 3), sondern auch die „Weizer Bahn“ zur S 31. Das bedeutet mehr Verbindungen, Taktverkehr und bessere Anschlussmöglichkeiten.

Zur Verbesserung der Zugzielbezeichnung für die S-Bahn im Großraum Graz wurden die Namen für die Bahnhöfe in Weiz geändert. Der Halt am Bahnhof Weiz wird nicht mehr als „Weiz“ sondern „Weiz Bahnhof“ bezeichnet. Die Endstation „Weiz Stadt“ trägt ab sofort die Bezeichnung „Weiz“. Die Haltestelle „Fladnitz/Neudorf“ wurde auf „Unterfladnitz“ geändert.

Schienenfahrzeuge

Übersicht der Dampflokomotiven

Lok. Nr Bauart Hersteller Herkunft von bis Verbleib
96 03 C-n2t Krauss Linz 2162/1889 1889 1924
96 04 C-n2t Krauss Linz 2163/1889 1889 1926 an Leykam
97.10 C-n2t Wiener Neustadt 3102/1889 BBÖ 97.10 1922 1923 an CFR
6416 1B-n2t Henschel 3178/1890 FVE 6416 ex KPEV 1923 1924
1 C-n2t Henschel 2713/1888 FVE 1 "Farge" 1924 1929
178.02 D-n2vt Krauss Linz 1260/1923 1923 1965 Schrott 1966
130,04 1C1-n2t Winterthur 1669/1905 BBÖ 130.04 ex GTB 44 1828 1957 Schrott 1966
130.03 1C1-n2t Winterthur 1828/1901 BBÖ 130.03 ex GTB 43 1929 1965 Schrott
53.7152 C-n2 STEG 567/1861 JDZ 124.004 1944 1945 an DRB
98.7046 C-n2t Wiener Neustadt 4020/1897 JDZ 151.018 1946 1948 an JZ
93 1D1h2t Florisdorf 2980/1928 ÖBB 93.1420 1966 1985 an B&B

Seit 2011 werden für den Personenverkehr Weiz – Gleisdorf – Graz drei dieselelektrische zweiteilige GTW-Triebwagen von Stadler Rail eingesetzt.[1] Diese sind mit den GTW der GKB kompatibel. Die Garnituren weisen niederflurige Einstiege, klimatisierte Fahrgasträume und eine behindertengerechte Ausstattung auf. Zusätzlichen Komfort bieten die bequemen „first class“-Sitze. Außerdem gibt es bei allen Sitzen Steckdosen für Handys und Laptops sowie Haltewunschtaster. In den hellen Fahrgasträumen mit großen Fenstern stehen pro Zug 97 Sitzplätze zur Verfügung.

Für einen Teil der Zugläufe und als Reserve werden zwei 5047 der StLB vorgehalten. Zuvor wurde die Strecke teilweise mit ÖBB 5022 bedient. Für Spitzenverkehre wurde ein Wendezug aus drei Leichtstahlwagen Schweizer Bauart gebraucht erworben und 2014 durch gebrauchte Wagen der ÖBB ersetzt.

Für den überregionalen Gütertransport werden Lokomotiven des Typs Siemens ER 20 und Gmeinder D 110 BB eingesetzt. Weitere Lokomotiven stehen für Rangierdienste und den lokalen Güterverkehr bereit (Gmeinder-Reihe).

Aktueller Fuhrpark

Tfz Art Hersteller Baujahr
5062.001 Diesel-Gelenktriebwagen Stadler 2010
5062.002 Diesel-Gelenktriebwagen Stadler 2010
5062.003 Diesel-Gelenktriebwagen Stadler 2010
5047.401 Dieselhydraulische Normalspurtriebwagen Jenbacher 1992
5047.402 Dieselhydraulische Normalspurtriebwagen Jenbacher 1992
2016.901 Dieselelektrische Normalspurlok Siemens 2004
2016.902 Dieselelektrische Normalspurlok Siemens 2005
D3 Dieselhydraulische Normalspurlok Gmeinder 1993
D4 Dieselhydraulische Normalspurlok Gmeinder, Mosbacher 1999
D5 Dieselhydraulische Normalspurlok Gmeinder, Mosbacher 2002
D6 Dieselhydraulische Normalspurlok Gmeinder, Mosbacher 2002
V61 Dieselhydraulische Normalspurlok VEB "Hans Beimler" 1975
RE 01 - RE 04 Akkubetriebene Verschubroboter STLB 1998

Ausbau

Am 23. Mai 1998 wurde der Bahnhof Weiz neu gestaltet. Dabei wurden ein Park&Ride-Platz und Fußgängerüberführung errichtet. 2008 bis 2009 wurde das Bahnhofsgebäude modernisiert. Dabei wurden ein moderner Warteraum mit einem Informations- und Fahrkartenschalter sowie eine neue WC-Anlage errichtet und der Kundenbereich barrierefrei gestaltet.

Im August 2009 wurde die neue Haltestelle Weiz Interspar eröffnet. [2] Im November 2009 wurde bei den Haltestellen ein dynamisches Fahrgastinformationssystem in Betrieb genommen. Der Fahrgast hat somit minutengenau die Möglichkeit, sich über die Abfahrtszeit der nächsten Züge zu informieren. Darüber hinaus werden Datum, Uhrzeit und die Außentemperatur angezeigt. Sollte es zu Störungen im Zugverkehr kommen, werden Fahrgäste über das dynamische Fahrgastinformationssystem darüber informiert und Ersatzmaßnahmen sind sofort ersichtlich. Zudem kann der Fahrdienstleiter in Weiz über Lautsprecher die Fahrgäste direkt informieren.

Am 28. Mai 2009 wurde der erste Abschnitt der neu errichteten elektronischen Sicherungsanlage in Betrieb genommen. Die Fertigstellung erfolgte im Jänner 2010.

Im Herbst 2011 wurde die Haltestelle Unterfladnitz mit einem Haltewunschanzeiger ausgestattet. Somit sind ab diesem Zeitpunkt alle Haltepunkte auf der Strecke Gleisdorf – Weiz mit dieser Einrichtung ausgerüstet.

Ab 2017 soll die Bahnstrecke um ca. 900 Meter mitten durch das Stadtzentrum von Weiz bis knapp an das Schulzentrum verlängert werden. Vom jetzigen Bahnhof Weiz aus wird die derzeit vorhandene Anschlussbahn zum Werk der Firma Andritz Hydro im Zuge des vorgesehenen Umbaus der Ortsdurchfahrt von Weiz so umgebaut, dass sie einen eigenen Gleiskörper erhalten wird und von einer Anschlussbahn in eine öffentliche Eisenbahn umgewidmet wird. Der neue Endpunkt liegt ca. 200 Meter vom Bundesschulzentrum Weiz entfernt. Im Zuge der Verlängerung der Bahnlinie sind zwei neue Haltestellen geplant. Eine im Bereich des derzeitigen Busbahnhofs, die zweite direkt am neuen Endpunkt. Im Bereich der neuen Haltestelle „Weiz Zentrum“ (Busbahnhof) entsteht ein Umsteigeknoten mit den Regionalbuslinien (Richtung Graz und oberes Feistritztal). Am 27. Februar 2015 erfolgte der symbolische Spatenstich, ein Gelenktriebwagen der Steiermärkischen Landesbahnen befuhr dabei probeweise die Anschlussbahn.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. GTW-Triebwagen von Stadler endlich zugelassen, EurailPress, 9. November 2011
  2. [1] Neue Haltestelle Weiz Interspar (abgerufen am 21. Jänner 2011)