Leo Statz

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Leo Statz (* 17. Juli 1898 in Köln; † 1. November 1943 in Brandenburg an der Havel) war ein deutscher Unternehmer und entschiedener Kritiker des Nationalsozialismus.

Leben

Leo Statz war Sohn von Richard Statz, der Anfang des 20. Jahrhunderts als Landgerichtsrat nach Düsseldorf versetzt wurde. Er wuchs in Düsseldorf auf und legte mit 17 Jahren sein Abitur ab. Es folgte seine Teilnahme als Offizier am Ersten Weltkrieg sowie anschließend in deutschen Freikorps.

Im Jahr 1927 wurde Statz in Birresborn Direktor der Birresborner Mineralbrunnen AG. Ab 1931 war der Katholik Mitglied der Zentrumspartei und stand nach 1933 in Opposition zu den Nationalsozialisten, die 1934 seinen Vetter Erich Klausener ermordeten.

Leo Statz war im Düsseldorfer Karneval stark engagiert. Er verfasste Karnevalslieder und humorvolle Gedichte, früh war er Mitglied im Großen Schützenverein und bei den Düsseldorfer Jonges, später wurde er Präsident des Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf sowie der Prinzengarde. In Konflikt mit den Nationalsozialisten kam er beispielsweise durch das Karnevalslied „Duze, Duze, Duze mich“, da es von vielen in Anspielung auf Mussolini als „Duce, Duce, Duce mich“ gesungen wurde.

Am 1. September 1943 verhaftete ihn die Gestapo, nachdem er von einem Angestellten seiner Firma angezeigt worden war. Statz hatte am 22. Juli 1943 Verkaufsverhandlungen mit dem Kantinenwirt einer Trierer Wehrmachtskaserne geführt und soll anschließend in der Kantine zu schwerversehrten Soldaten gesagt haben, dass sie sich ihre Knochen nicht für das deutsche Volk, sondern für Adolf Hitler zusammenschießen lassen und einen fröhlichen Optimismus hätten, zu meinen, dass sie als Schwerverletzte schon durchs Leben kommen würden[1].

Am 27. September 1943 fand die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler statt. Statz wurde wegen „Zersetzungspropaganda“ zum Tode verurteilt. Trotz zahlreicher Gnadengesuche wurde die Hinrichtung durch Enthauptung am 1. November im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Leo Statz war mit Mia Wegmann, Tochter eines Textilfabrikanten aus Rhede, verheiratet und hatte einen Sohn.[2] Seine Schwester Magda war die Ehefrau von Hermann Pünder.[3]

Leo Statz wurde auf dem Düsseldorfer Südfriedhof auf Feld 27 an der Friedhofsmauer beigesetzt.[4]

Ehrungen

In Erinnerung an Leo Statz tragen in Düsseldorf das Leo-Statz-Berufskolleg, eine Straße und ein Platz seinen Namen. Außerdem verleiht jährlich die Funken-Artillerie Rot-Wiss die Leo-Statz-Plakette für Verdienste um den Düsseldorfer Karneval. In Rhede ist der Leo-Statz-Weg nach ihm benannt. Das Haus Nr. 6 ließ er zwischen den Jahren 1942 und 1943 für sich und seine Familie errichten.

Die katholische Kirche hat Leo Statz als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Homepage des Leo-Statz-Berufskollegs
  2. BBV-Net vom 10. Februar 2005
  3. Tilman Pünder:Von rheinischen Bürgern. Lebensbilder, Werte, Zeitgeschehen. Die Familien Pünder/Schoemann und Statz/Biesenbach von ihren Wurzeln bis in die Gegenwart. Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2013, ISBN 978-3-86991-909-6.
  4. Gartenfriedhof und Forstamt, Südfriedhof Düsseldorf.
  5. Karneval unter Hitler. Wie die Nazis den Fasching instrumentalisierten Rezension des Buches Alaaf und Heil Hitler auf 3sat.de in der Sendung Kulturzeit vom 15. Februar 2010.