Lothar Debes

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Lothar Debes (* 21. Juni 1890 in Eichstätt; † 14. Juli 1960 in Bergisch Gladbach[1]) war ein deutscher Offizier, zuletzt im Rang eines Generalleutnants der Waffen-SS und SS-Gruppenführers.

Leben

Der Sohn eines Amtsrichters wechselte nach dem Volksschulbesuch auf ein Bamberger Gymnasium. Im Alter von 14 Jahren wählte er die Laufbahn eines Berufssoldaten und trat in das Bayerische Kadettenkorps in München ein, wo er im Juli 1910 das Abitur ablegte. Danach diente er im 18. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig Ferdinand“. Im Januar 1911 trat er von der Bayerischen Armee zur Preußischen Armee über und diente im Rang eines Fähnrichs beim 2. Nassauischen Infanterie-Regiment Nr. 88. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Danzig wurde er in diesem Regiment Kompanieführer und übernahm dort während des Ersten Weltkrieges zunächst den Befehl über ein kombiniertes Pionierbataillon und danach der 5. Kompanie. Nach einer Kriegsverletzung im Juni 1916 bearbeitete er beim XVIII. Armee-Korps in Frankfurt am Main als stellvertretender Adjutant und dann als Ordonnanzoffizier die Neuaufstellung von Einheiten für den rumänischen Kriegsschauplatz mit. Ab dem 27. September 1917 gehörte er dem Stab der 223. Infanterie-Division an und wurde von dort umgehend zur Militärgeneraldirektion der Eisenbahnen nach Brüssel kommandiert, wo er unter anderen bei der Militär-Kanal-Direktion (MKD) für die Organisation von Nachschub verantwortlich war.

Mitte November 1918 wurde er vom Chef des Feldeisenbahnwesens mit Verhandlungen mit der französischen Seite beauftragt und nahm kurz darauf an den Waffenstillstandsverhandlungen in Spa teil. Nach Kriegsende war er in Berlin an der Auflösung der Militär-Kanal-Direktion beteiligt und schied Ende März 1920 als Hauptmann auf eigenen Wunsch aus der Armee aus.[2]

Debes war seit November 1920 mit Irmgard Meinhard (* 1890), verwitwete Eger, verheiratet. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und war danach bis 1937 bei mehreren Unternehmen im kaufmännischen Bereich tätig. Debes war in Köln Stellvertreter des Ortsgruppenleiters des Reichsverbandes Deutscher Offiziere.[3]

Debes SS-Ränge[4]
Datum Rang
März 1937 SS-Sturmbannführer
September 1938 SS-Obersturmbannführer
Januar 1940 SS-Standartenführer
November 1940 SS-Oberführer
Juni 1942 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
Januar 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS

Debes trat noch vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten der NSDAP (Mitgliedsnr. 240.110) Anfang Mai 1930 bei. Am 1. März 1937 wurde Debes im Rang eines SS-Sturmbannführers in die Schutzstaffel (SS) übernommen (SS-Nr. 278.953) und wurde hauptamtlich für die SS tätig. Debes übernahm ab März 1937 Lehrtätigkeiten als Taktikausbilder an der SS-Junkerschule in Braunschweig, deren Kommandeur er ab Anfang Januar 1940 war. Im Januar/Februar 1942 übernahm er während des Deutsch-Sowjetischen Krieges das Kommando über eine Einheit der 2. motorisierten Infanteriebrigade und anschließend bis zum August 1942 über das SS-Infanterieregiment 9. Im August 1942 übernahm er die Leitung der SS-Junkerschule in Bad Tölz und absolvierte im Februar 1943 eine Ausbildung zum Divisionsführer an der Panzertruppenschule in Wünsdorf. Von Mitte Februar 1943 bis Mitte November 1943 kommandierte er die schließlich als bezeichnete 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“. Danach wurde er zur 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ versetzt, die er von Mitte Dezember 1943 bis Mitte Juni 1944 kommandierte. Nach einem einwöchigen Intermezzo als Befehlshaber der Waffen-SS Ost im Generalgouvernement mit Dienstsitz Krakau war er vom 21. Juni 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945 Befehlshaber der Waffen-SS in Italien. Durch diesen Posten trägt er Mitverantwortung für Kriegsverbrechen von ihm untergebenen Einheiten, wie z. B. Massaker der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“. Ende Januar 1944 wurde er zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS befördert. Debes war Teilnehmer der Gruppenführer-Tagung am 4. Oktober 1943 in Posen, wo Reichsführer SS Heinrich Himmler seine Posener Rede gehalten hatte.[5]

Nach Kriegsende trat Debes als Generalleutnant a. D. im Bundestagswahlkreis Remscheid – Solingen (Nr. 74) für die DRP erfolglos zur Bundestagswahl 1957 an.[6]

Auszeichnungen

Literatur

  • Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Biblio-Verlag, Bissendorf 2003. ISBN 3-7648-2373-9.
  • Stefan Klemp: KZ-Arzt Aribert Heim. Die Geschichte einer Fahndung, Prospero Verlag, Münster / Berlin 2010, ISBN 978-3-941688-09-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Biblio-Verlag, Bissendorf 2003, S. 206. Alternativ wird als Sterbeort auch Osnabrück genannt.
  2. Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Bissendorf 2003, S. 207f.
  3. Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Bissendorf 2003, S. 208.
  4. Angaben nach Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Biblio-Verlag, Bissendorf 2003, S. 206.
  5. Stefan Klemp: KZ-Arzt Aribert Heim. Die Geschichte einer Fahndung, Münster / Berlin 2010, S. 56 f.
  6. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. Die Volksvertretung: Wiederaufbau und Wandel 1946 – 1972 – Eine biographische Dokumentation, Droste-Verlag 2000, ISBN 978-3-00-020703-7, S. 203 PDF (Online).
  7. a b c d Andreas Schulz, Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 1, Bissendorf 2003, S. 206f