Lothar Zirngiebl

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Lothar Zirngiebl (* 5. Oktober 1902 in Freising; † 8. Juli 1973 in Hildesheim) war ein deutscher Entomologe und Schulleiter.

Leben

Lothar Zirngiebl besuchte die Oberrealschule in München, Speyer und Ludwigshafen am Rhein, das geplante Medizinstudium konnte er aber wegen einer schweren Gesundheitsschädigung aus dem Dienst im Ersten Weltkrieg nicht aufnehmen. Das Interesse an der Entomologie verdankte er seinem Vater, dem Studienprofessor und Oberstudienrat Dr. Hermann Zirngiebl. Dieser war für einige Zeit an der Bayerischen Station für Pflanzenschutz und Pflanzenkrankheiten in Weihenstephan tätig, befasste sich auch später bis zu seinem Tod im Jahr 1946 noch mit den Krankheiten von Kulturpflanzen und der Erforschung der Käfer- und Blattwespenfauna.

Lothar Zirngiebl wurde nach Besuch der Lehrerbildungsanstalt (1922–1923) Lehrer in Leistadt, heute Ortsteil von Bad Dürkheim. In seiner Freizeit widmete er sich intensiv entomologischen Studien, unternahm unzählige Exkursionen und hielt seine Naturbeobachtungen akribisch fest. Er spezialisierte sich auf die Blattwespen und veröffentlichte zahlreiche Schriften, die sich mit der Lebensweise, der Morphologie und der Verbreitung dieser Tiergruppe befassten. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen legte er 1936 das Begabtenabitur ab. 1942 bis 1946 nahm er als Sanitätsunteroffizier und Laborant am Zweiten Weltkrieg teil. Ab 1949 nahm er wieder seinen Lehrerberuf auf, diesmal als Hauptlehrer und Schulleiter der jungen Gemeinde Birkenheide. 1962 musste er wegen gesundheitlicher Probleme in den vorzeitigen Ruhestand treten und zog nach Himmelsthür bei Hildesheim, den Heimatort seiner Frau, wo er 1973 starb. Seine Sammlung befindet sich in der Zoologischen Staatssammlung München.

Bedeutung

Zirngiebl machte sich vor allem um die Erforschung der pfälzischen Hautflüglerfauna verdient, auch wenn sein Plan eines „Rheinischen Hymenopterenkatalogs“ an den Folgen des Zweiten Weltkrieges scheiterte. Auf dem Gebiet der Pflanzenwespen, die er auch durch zahlreiche Zuchtexperimente studierte, erwarb er sich einen internationalen Ruf. Durch die Mitarbeit an den zoologischen Sammlungen in Frankfurt, München und Bremen wurde er zu einem gefragten Kenner, dem aus vielen Teilen der Welt Insekten zur Bestimmung zugesandt wurden. Bekannt wurde er auch durch seine anschaulichen und oft amüsanten Schilderungen, die sich mit dem Insektenleben seiner Heimat befassten.

Werke

Zirngiebl verfasste über 80 wissenschaftliche Arbeiten. Einige bedeutende davon sind:

  • 1930: Die Sägen der Blattwespen, Mitt. d. Pollichia
  • 1936: Experimentelle Untersuchungen über die Bedeutung der Cenchri, Beitr. nat. Forsch. Südwestd.
  • 1939: Beobachtungen zur Eiablage der Blattwespen, Mitt. D. Entom. Ges. 9/1940, Nr. 6 u. 7
  • 1953, 1954, 1957: Zur Wespenfauna der Pfalz, Mitt. d. Pollichia

Literatur

  • Blank, S. M.: "Lothar Zirngiebl (1902-1973). Bibliographie". In: Spixiana, München 12 (3), 1989, S. 303-306.