Lotosblumen
Lotosblumen | ||||||||||||
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Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Nelumbonaceae | ||||||||||||
A.Rich. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Nelumbo | ||||||||||||
Adans. |
Die Lotosblumen (Nelumbo), auch Lotos oder Lotus genannt, sind die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Lotosgewächse (Nelumbonaceae). Von den nur zwei Arten ist die eine in der Neuen Welt und die andere in Asien sowie im nördlichen Australien beheimatet. Beide Arten und ihre Hybriden werden als Zierpflanzen genutzt und liefern Nahrungsmittel.
Beschreibung
Die zwei Lotos-Arten sind ausdauernde, krautige Wasserpflanzen mit Rhizomen. Es werden verschiedene Blätter ausgebildet (Heterophyllie). Die Laubblätter sind schildförmig (peltat). Nebenblätter sind vorhanden. Die großen Blüten sind zwittrig, mit vielen freien Fruchtblättern. Die Bestäubung erfolgt durch Käfer.
Das Besondere an den Blättern des Lotos ist, dass sie flüssigkeitsabweisend sind, sodass beispielsweise Wasser einfach abperlt. Dadurch bleiben die Blätter stets sauber, und es können sich keine Pilze oder andere Organismen auf ihnen ausbreiten, die der Pflanze schaden könnten (Lotoseffekt).
Systematik
Die Gattung Nelumbo wurde 1763 durch Michel Adanson in Familles des Plantes, 2, S. 76, 582 aufgestellt. Nelumbo ist die einzige Gattung der Familie Nelumbonaceae. Als Erstveröffentlichung der Familie Nelumbonaceae gilt Achille Richard in Bory: Dictionnaire Classique d’Histoire Naturelle, par Messieurs Audouin, Isid. Bourdon, Ad. Brongniart, de Candolle … et Bory de Saint-Vincent., 11, 1827, S. 492.
Die Gattung Nelumbo enthält nur zwei Arten:
- Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera Gaertn., Syn.: Nelumbo caspica Eichw., Nelumbo komarovii Grossh., Nelumbo nelumbo (L.) Druce, nom. inval., Nelumbo speciosum Willd., Nymphaea nelumbo (L.))
- Amerikanische Lotosblume (Nelumbo lutea Willd., Syn.: Nelumbo nucifera subsp. lutea (Willd.) Borsch & Barthlott, Nelumbo pentapetala (Walter) Willd., Nymphaea pentapetala Walter).
Verwechslungsmöglichkeiten der Trivialnamen
Der Tigerlotos oder Weiße Ägyptische Lotos ist ebenso wie die Blaue Lotosblume eine Art in der Gattung der Seerosen (Nymphaea) in der Familie der Seerosengewächse und ist mit dem echten Lotos nicht verwandt.
Symbolik
Seine Fähigkeit, Schmutz von sich zu weisen, ließ den Lotos in weiten Teilen Asiens zum Sinnbild für Reinheit, Treue, Schöpferkraft und Erleuchtung werden. Das Symbol findet sich sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus, wo die Erleuchteten (Buddhas), insbesondere Siddhartha Gautama, regelmäßig auf einer geöffneten Lotosblüte oder einem Lotosthron stehend oder sitzend dargestellt werden.
Besonders vielfältig ist seine Symbolik in China ausgeprägt: Aufgrund ihrer Lautgleichheit werden die Wörter Liebe und harmonische eheliche Verbundenheit mit dem Lotos in Verbindung gebracht; die Lotosblüte ist deshalb auch Sinnbild einer guten Ehe. Speziell die rote Lotosblüte gilt als Symbol für die Vagina. Im Buddhismus zählt der Lotos zu den acht Kostbarkeiten und ist Symbol für den Lauf der Zeiten (mit den Einzelphasen Frucht, Blüte und Stängel) und für die Wirkung der Lehre Buddhas (die Wurzeln sind im Schlamm, auf der Oberfläche erblüht jedoch der Lotos). Im Daoismus ist der Lotos Attribut des daoistischen Unsterblichen He Xiangu.
Als Anthemion haben Lotosblüten auch eine Bedeutung in der Kunst.[1] Die Kuppeln islamischer Mausoleen und Moscheen der Mogul-Architektur in Indien enden regelmäßig in umgedrehten marmornen Lotosblüten (z. B. Taj Mahal). Als Symbol der Reinheit wurde die Form der Lotosblüte auch von den Bahai aufgegriffen: Der erste Bahai-Tempel in Indien, ein Sakralbau für die Anhänger aller Religionen, ist der Form einer Lotosblüte nachempfunden.
Auch in der griechischen Mythologie spielt die Lotosblume eine Rolle. In Homers Odyssee wird vom Volk der Lotophagen („Lotosesser“) berichtet, die den Gefährten des Odysseus Lotospflanzen zur Nahrung geben. Diejenigen, die die Speise zu sich nehmen, vergessen daraufhin ihre Heimat und verfallen in eine Art Abhängigkeit von der „honigsüßen“ Speise. Sie müssen mit Gewalt wieder zurück auf die Schiffe des Odysseus gebracht werden. Herodot und andere griechische Gelehrte lokalisierten die Lotophagen an der Küste des heutigen Libyen.
Nutzung
Die Wurzeln, Früchte, Samen und Stängel werden gegessen. Die Blätter dienen als Verpackung für Speisen und sämtliche Teile der Pflanze finden als Arznei Verwendung. Die Samenkerne werden bei Gebetsketten eingesetzt und die getrocknete Lotosfrucht wird als Kalligraphie-Pinsel benutzt. Die Fasern der Stängel und Blätter können zu Lotusseide versponnen werden.[2]
Wegen seiner Schmutz abweisenden Eigenschaften, des so genannten Lotoseffektes, ist er Forschungsobjekt für Oberflächenversiegelungen.
Sonstiges
Die Universität Tokio hat ein Lotos-Forschungszentrum.[3]
Bilder
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Frucht, von Nelumbo nucifera, Nahaufnahme
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Nahaufnahme eines Lotosblattes
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Lotosblätter im Regen
Auf den Lotosblättern bilden sich silbrig glänzende Regentropfen (Bildmitte), die Blätter der normalen Seerose (unterer Bildrand) werden komplett vom Wasser benetzt -
In Essig eingelegte Lotoswurzel mit Ingwer und Zitrone, wie sie in Japan gegessen wird
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Gebratene Lotoswurzelscheiben in China
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Indische Lotusblume
Siehe auch
Literatur
- Die Familie der Nelumbonaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik)
- Die Familie der Nelumbonaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- John. H. Wiersema: Nelumbonaceae – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3 – Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997. ISBN 0-19-511246-6 (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- Dezhi Fu & John H. Wiersema: Nelumbonaceae, S. 114 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001. ISBN 1-930723-05-9 (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- Kazuaki Tanahashi; Allan Baillie (Fotos). LOTOS. Tanahashi präsentiert Originalübersetzungen von Gedichten und Texten aus dem Chinesischen und Japanischen zur Symbolik und Verwendung der Pflanze. Übers. aus dem Engl: Friederike Boissevain und Uwe Dehler.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. München 1983, ISBN 3-424-00750-1
- ↑ Kazuaki Tanahashi: LOTOS. Berlin 2013, ISBN 978-3-9815371-3-0
- ↑ arte TV: Film 'Geheimnisvolle Pflanzen' (2010); Regie: Francois-Xavier Vives.