MC Ruby

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
MC Ruby
Schiffsdaten
Flagge Bahamas Bahamas
andere Schiffsnamen

Renata (2005–2009)
African Star (2005)
Renata (2000–2005)
Runner (1999–2000)
CMBT Eagle (1994–1999)
Runner (1994)
MC Ruby (1994)
Ville de Damas (1993–1994)
MC Ruby (1990–1993)
Medipas Tide (1989–1990)
MC Ruby (1989)
Arko Glory (1985–1989)
Bamenda Palm (1985)
Lloyd Texas (1984–1985)
Bamenda Palm (1979–1984)[1][2]

Schiffstyp Stückgutschiff[2]
Rufzeichen C6HW5
Heimathafen Nassau
Eigner MC Shipping, New York[3]
Bauwerft Hyundai Heavy Industries, Ulsan
Baunummer 1294[1]
Stapellauf 7. Februar 1979
Verbleib in Alang abgebrochen (2009)[1]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 149,80 m (Lüa)
138,00 m (Lpp)
Breite 22,86 m
Tiefgang (max.) 9,62 m
Vermessung 11.223 BRT[1] / 6.713 NRT[4]
Maschinenanlage
Maschine MAN-Dieselmotor (Typ: K6Z70/120E)[4]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 6.935 kW (9.429 PS)
Höchst­geschwindigkeit 17 kn (31 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 14822 tdw
Container 597 TEU
Rauminhalt Schüttgut: 21.909 m³
Stückgut: 20.146 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Russian Maritime Register of Shipping
IMO-Nr. 7725843

Die MC Ruby war ein 1979 als Bamenda Palm gebautes Stückgutschiff. Das Schiff wurde in den 1990er-Jahren als MC Ruby bekannt, nachdem acht afrikanische Einschleicher an Bord von Besatzungsmitgliedern umgebracht worden waren.

Schiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde unter der Baunummer 1294 auf der Werft Hyundai Heavy Industries im südkoreanischen Ulsan gebaut. Der Stapellauf des Schiffes erfolgte am 7. Februar 1979. Das Schiff kam 1979 als Bamenda Palm unter der Flagge des Vereinigten Königreiches mit Heimathafen London für Palm Line in Fahrt.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff verfügte über vier Laderäume, die von sieben Faltlukendeckeln verschlossen wurden. Zwischen den Laderäumen befand sich jeweils ein Mast mit Ladebäumen, mit denen jeweils der vor und hinter dem Mast liegende Laderaum bedient werden konnte. Vier der Ladebäume konnten jeweils 35 t, zwei konnten jeweils 60 t heben.[4] Die Decksaufbauten befanden sich am Heck des Schiffes.

Der Antrieb des Schiffes bestand aus einem von Kawasaki in Lizenz gebauten MAN-Sechszylinder-Dieselmotor des Typs K6Z70/120E.[4]

Vorfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 1992 wurde das Schiff als MC Ruby unter der Flagge der Bahamas in Takoradi in Ghana mit Kakao in Säcken beladen. An Bord befanden sich 23 ukrainische Seeleute.[3] Das Schiff verließ Takoradi Ende Oktober mit Ziel Europa. Erster Anlaufhafen in Europa war Le Havre.

Im Verlauf der Reise wurden an Bord neun Einschleicher gefunden, acht Ghanaer und ein Kameruner, die sich im Laderaum versteckt hatten. Sie waren fünf Tage nach dem Auslaufen aus Takoradi aufgefallen, nachdem sie auf der Suche nach Wasser Fußabdrücke an Deck hinterlassen hatten. Die Einschleicher wurden nach ihrer Entdeckung in der Vorpiek eingesperrt und bekamen in dieser Zeit lediglich drei Flaschen Trinkwasser von einem Besatzungsmitglied. Am Morgen des 3. November wurden die Einschleicher in Gruppen von zwei bis drei Personen aus der Vorpiek geholt und anschließend umgebracht. Die Leichen wurden über Bord geworfen. Als letzte wurden Kingsley Osufu und sein Bruder Albert aus der Vorpiek geholt. Während Kingsley Osufu, der in Takoradi als Hafenarbeiter beschäftigt war, fliehen konnte, wurde sein Bruder ebenfalls über Bord geworfen. Osufu konnte sich bis zur Ankunft in Le Havre an Bord verstecken.[3]

Nachdem das Schiff in Le Havre angekommen war, konnte Osufu von Bord entkommen. Bei einer Gegenüberstellung identifizierte er die sechs Seeleute, die an der Ermordung der Einschleicher beteiligt waren.[3]

Ende 1995 wurden der Kapitän und der Erste Offizier als Verantwortliche für die Tötung der Einschleicher in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt. Drei Besatzungsmitglieder erhielten Haftstrafen von 20 Jahren.[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorfall an Bord der MC Ruby wurde 1996 verfilmt und unter dem Titel „Deadly Voyage – Treibgut des Todes“ gezeigt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L'Affaire MC RUBY: Anatomie d’un procès, Droit et Culture No. 36, Editions L’Harmattan, 1998 ISBN 2-7384-7115-3
  • Jacques Py: L’affaire MC Ruby: un cas d'école pour une expertise de psychologie du témoignage oculaire (PDF-Datei, 180 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IMO 7725843 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bamenda Palm, Coasters & Other Ships Revived. Abgerufen am 19. November 2014.
  2. a b 7725843 Renata, Maritime-Connector.com. Abgerufen am 19. November 2014.
  3. a b c d Julian Nundi: Stowaways 'killed and thrown overboard', The Independent, 27. November 1994. Abgerufen am 19. November 2014.
  4. a b c d African Star, Shipspotters.nl. Abgerufen am 19. November 2014.
  5. Raymond Whitaker: Life terms for stowaway massacre, The Independent, 11. Dezember 1995. Abgerufen am 19. November 2014.