Margarita Tsomou

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Margarita Tsomou, 2015

Myropi-Margarita[1] Tsomou (griechisch [Μυρώπη-]Μαργαρίτα Τσώμου, * 2. Juli 1977 in Thessaloniki) ist eine deutsch-griechische Kultur- und Theaterwissenschaftlerin, Dramaturgin, Kuratorin, Tänzerin, Performancekünstlerin und Aktivistin. Sie gehört zu den Herausgeberinnen des pop-feministischen Missy Magazine. Seit 2019 ist sie Professorin für Zeitgenössische Theaterpraxis an der Hochschule Osnabrück[2] und Kuratorin für Theorie und Diskurs am Hebbel am Ufer[3] in Berlin.

Leben und Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tsomou erhielt in ihrer Kindheit und Jugend eine professionelle Tanz- und Ballettausbildung an der John Cranko Ballettschule in Stuttgart und in der Royal Academy of Dance in Athen. Von 1999 bis 2005 studierte sie Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Im Jahr 2018 wurde Tsomou an der HafenCity Universität Hamburg innerhalb des künstlerisch-wissenschaftlichen Graduiertenkollegs „Versammlung und Teilhabe: Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste“ zur Dr. phil. promoviert.[1] Sie untersuchte dabei die Aktions- bzw. Protestpraktiken, Versammlungs- und Widerstandsformen der griechischen Protestbewegung der Empörten, Aganaktismenoi, auf dem Syntagma-Platz 2011 in Athen.

Tsomou ist vor allem für ihre kuratorischen und dramaturgische Arbeiten an zahlreichen Kunst- und Kulturinstitutionen und ihre künstlerischen, tänzerischen und politischen Performance-Aktionen bekannt. Daneben nimmt regelmäßig sie als Sprecherin und Moderatorin an politischen und künstlerischen Podiumsdiskussionen teil.[4] Im Oktober 2018 veranstaltete sie das Bühnenprogramm der Demonstration Unteilbar mit knapp 250.000 Teilnehmenden in Berlin. Sie ist Teil der künstlerisch-aktivistischen Gruppe Schwabinggrad Ballett.[4] 2017 nahm sie als Künstlerin und Kuratorin an der documenta 14 in Athen und Kassel teil.[5] Seit Januar 2019 ist sie Kuratorin für Theorie und Diskurs am Hebbel am Ufer in Berlin. Im Oktober 2019 folgte sie dem Ruf auf die Professur für Zeitgenössische Theaterpraxis an der Hochschule Osnabrück.

Zudem kooperierte sie schon als Kuratorin und Dramaturgin u. a. mit dem Maxim-Gorki-Theater, Kampnagel Hamburg, der Volksbühne Berlin, Haus der Kulturen der Welt, den Berliner Festspielen, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Goethe-Institut Athen, den Münchener Kammerspiele und der Onassis Cultural Foundation Athen zusammen. Sie ist auch Teil des Berliner Verlags b books.

Tsomou arbeitet vor allem zu Theorie und Praxis von Performance (Kunst), Dramaturgie, öffentlichen Protest- und Aktionspraktiken, Zeitgenössischen Tanz und Körperwahrnehmung, Queer-Feminismus und Sexualität, Demokratietheorie und politischer Ästhetik.[6] Daneben schreibt sie auch für Zeitungen, Feuilletons und Kultur- und Radiomagazine u. a. für die Zeit, taz, Spex, Frankfurter Rundschau, WDR und SWR.[4]

Dramaturgische, kuratorische und künstlerische Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Witches, TanzFaktur, Köln 2019.
  • Blue Moon, Kampnagel Hamburg, tanzfaktur Köln, Ballhaus Ost Berlin 2018.
  • Heimatphantasien – zur Konjunktur der Konzepte Heimat und Nation, Internationales Sommerfestival Kampnagel Hamburg, 2018.
  • Apatride Society im Rahmen des diskursiven Programms von Paul B. Preciado, documenta 14, Athen, 2017.
  • 34 Exercises of Freedom: #31 Voices of Trans and Queer Politics in the Mediterranean, documenta 14, Athen, 2017.
  • Hyperion / Higher States, Part 2 (mit Bernhard Siebert), Mousonturm, Frankfurt am Main, 2017
  • Fantasies That Matter. Images of Sex Work in Media and Art (mit Eike Wittrock), Kampnagel Hamburg, 2014.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (2016): „Drei Bilder zu post-repräsentativen Politiken der „Aganaktismenoi“ auf der Besetzung des Athener Parlamentsplatzes 2011“, in: Agridopoulos, Aristotelis/Papagiannopoulos, Ilias (Hrsg.): Griechenland im europäischen Kontext. Krise und Krisendiskurse, Wiesbaden: Springer VS, S. 319–330.
  • (2016): „In Kolonien braucht es keinen Staatsstreich. Zur Frage des Neokolonialen im Kontext der griechischen Krise“, online unter http://demokratieplus.de/margarita-tsomou-in-kolonien-braucht-es-keinen-staatsstreich/, (zuletzt aufgerufen 4. August 2019).
  • mit Tsianos, Vassilis (2015): „The Art of Being Many“, in: Malzacher, Florian (Hg.), Not Just a Mirror. Looking for the political theatre of today, Berlin: Alexander Verlag, S. 92–103.
  • (2014): „Der besetzte Syntagmaplatz 2011: Körper und Performativität im politischen Alphabet der Empörten“, in: Burri, Regula Valérie/Evert, Kerstin/Sibylle, Peters/Pilkington, Esther/Ziemer, Gesa (Hrsg.): Versammlung und Teilhabe. Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste, Bielefeld: transcript, S. 113–141.
  • (2014): „Last Exit. Zum Aufschwung solidarischer Ökonomien im Griechenland der Krise“, in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 11, Frankfurt a. M.: Campus, S. 79–92.
  • (2011): „Athen: Metropolitane Blockade – Real Democracy“, mit Vassilis Tsianos und Dimitris Papadopoulos online unter http://eipcp.net/transversal/1011/ptt/en.html, (zuletzt aufgerufen 16. August 2019).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Myropi-Margarita Tsomou: Zwischen Repräsentationskritik, Selbstrepräsentation und nicht-repräsentativen Politiken: die Aktionsformen der Aganaktismenoi auf dem Syntagma-Platz, Athen 2011. 2018 (Online [abgerufen am 4. August 2019]).
  2. https://www.hs-osnabrueck.de/de/personensuche/az-item/tsomou-myropi-margarita/
  3. https://www.hebbel-am-ufer.de/ueber-uns/team/
  4. a b c Berliner Festspiele: Margarita Tsomou - Berliner Festspiele. Abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
  5. https://www.documenta14.de/de/calendar/1022/-31-voices-of-trans-and-queer-politics-in-the-mediterranean
  6. Über uns | Missy Magazine. Abgerufen am 4. August 2019 (deutsch).