Martin Hyun

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Deutschland  Martin Hyun

Geburtsdatum 4. Mai 1979
Geburtsort Krefeld, Deutschland
Größe 180 cm
Gewicht 85 kg

Position Flügel
Nummer #71
Schusshand Links

Karrierestationen

bis 1997 Krefelder EV
1999–2003 St. Michael’s College
2003–2004 Chiefs Leuven
2004–2005 Krefeld Pinguine

Martin (Jong-Bum) Hyun (* 4. Mai 1979 in Krefeld) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler koreanischer Herkunft und Autor, der über seine sportlichen Erfolge hinaus auch mit Aussagen zum Thema Integration bekannt geworden ist. Er war der erste koreanisch-stämmige Eishockeyspieler in der DEL.

Karriere

Martin Hyun

Bereits in seiner Jugend spielte Hyun für den Krefelder Eislauf Verein (KEV), zu dessen Amateurmannschaft er ab der Saison 1995/96 gehörte. Nach guten Leistungen im Farmteam der Krefeld Pinguine wurde Hyun in der Saison 1996/97 von dem damaligen Cheftrainer der Pinguine Miroslav Berek und Manager Rüdiger Noack in den Profi-Kader berufen. Bei einem Vorbereitungsspiel gegen die Duisburger Füchse gelangen dem erst 17-jährigen Stürmer zwei Tore. Die Saison verbrachte Hyun vorwiegend im Farmteam der Pinguine und beendete diese mit 12 Punkten in 27 Spielen [1]. Ausgestattet mit einer Förderlizenz der Krefeld Pinguine wechselte Hyun in die USA. Dort spielte er für die High-School Teams Benilde-St. Margaret’s in Minnesota und Northwood Prep in Lake Placid, New York. In Minnesota und New York gehörte Hyun stets zu den Leistungsträgern seines Teams. Nach einer erfolgreichen Saison in New York wurde Hyun von vielen College Mannschaften umworben u. a. Colby College und der NCAA Division I Universität Holy Cross. Letztlich entschied sich Hyun für die St. Michael’s Purple Knights aus dem Bundesstaat Vermont. Auch bei den Purple Knights gehörte Hyun zu den Leistungsträgern seines Teams und konnte in seiner Rookie-Saison 15 Punkte in 25 Spielen erzielen.[2] In seiner vorletzten Saison mit den St. Michael’s College Purple Knights wurde er Eastern Collegiate Athletic Association Northeast Champion der Division II. Nach Beendigung seines Politikstudiums am St. Michael’s College in Vermont wechselte Hyun in die belgische Eredivisie, wo er von den Chiefs Leuven unter Vertrag genommen wurde. In Belgien schrieb sich Hyun für ein Magisterstudiengang in International Relations der englischen Universität Kent at Canterbury ein. In der Saison 2004/05 erfolgte der Wechsel zu seinem Heimatverein Krefeld Pinguine in die Deutsche Eishockey Liga. Zur Erinnerung an die Gastarbeitergeschichte seiner koreanischen Eltern, die 1969 und 1971 nach Deutschland kamen, trug er die Nummer 71. Sein erstes DEL-Spiel absolvierte Hyun am 17. September 2004 gegen die Kölner Haie. Damit war Hyun nun offiziell der erste Spieler mit koreanischen Wurzeln, der jemals ein DEL-Spiel bestritt. Von 1994 bis 1998 durchlief der Rechtsaußen alle Junioren Nationalmannschaften Deutschlands und nahm 1995 an den U17-Welt-Eishockey-Championships in Moncton, New Brunswick in Kanada teil. Trotz anderer Offerten, unter anderem auch aus der neu formierten Asia League Ice Hockey, beendete Hyun seine junge Profi-Karriere, um sich in seiner neuen beruflichen Karriere zu orientieren.

Studium und Beruf

Martin Hyun überreicht Bundespräsident Christian Wulff ein Hockey is Diversity Trikot

Hyun ist Politikwissenschaftler und im Besitz eines Master of Arts in International Relations von der englischen University of Kent at Canterbury. Sein Bachelorstudiengang in Politikwissenschaften mit Nebenfach International Business absolvierte er am St. Michael’s College im amerikanischen Bundesstaat Vermont. Nachdem Hyun seine aktive Sportlerlaufbahn beendete, fing er im Parlamentsbüro des ehemaligen koreanischen Ministers für Gesundheit und Soziales Kim Chong-in zu arbeiten.[3] Auf Grund seines Engagements in der Völkerverständigung zwischen Deutschland und Korea wurde Hyun im Jahr 2005 in den Wiedervereinigungsrat des koreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun (Advisory Council on Democratic and Peaceful Unification) berufen. Während des Staatsbesuches des südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun am 11. April 2005 wurde Hyun von Bundespräsident Horst Köhler ins Schloss Charlottenburg eingeladen. Dort überreichte Hyun dem Bundespräsidenten ein Trikot der Krefeld Pinguine. Im September 2008 veröffentlichte der Eb-Verlag aus Hamburg sein Debüt-Werk „Lautlos-Ja Sprachlos-Nein: Grenzgänger zwischen Deutschland und Korea“. Das Buch setzt sich mit dem Schicksal seiner Landsleute auseinander. Dabei erhält Hyun prominente Unterstützung von seinem Freund Wladimir Kaminer. In Kaminers Buch „Salve Papa“ erzählt er im Kapitel „Die Begabung“ über Hyun. Im Jahr 2010 reisten Kaminer und Hyun auf Einladung des Goethe-Instituts nach Südkorea. Neben einer gemeinsamen Literaturperformance wurde auch Kaminers Russendisko veranstaltet. Als Vertreter eines koreanischen Migrantenverbandes nahm Hyun im September 2008 an der Jahreskonferenz Forum Demographischer Wandel teil, die von Bundespräsident Horst Köhler und der Bertelsmann Stiftung initiiert wurde. Hyun gehörte der ersten Staffel des Leadership-Programms der Bertelsmann Stiftung an, einem Netzwerk für Führungskräfte aus Migrantenselbstorganisationen. Im Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 engagierte er sich zudem als einer von insgesamt 12 Ehrenbotschaftern in Deutschland. Ziel der Kampagne der Europäischen Kommission war es, die Menschen in allen 27 EU-Ländern über die Vorteile von Vielfalt zu informieren und sie für einen interkulturellen Austausch zu begeistern. Im Jahr 2010 gründete Hyun die Initiative Hockey is Diversity, ein Bund von aktuellen und ehemaligen deutschen Eishockeyspielern mit Migrationshintergrund. Bereits während seiner aktiven Zeit als Krefeld Pinguine Spieler konnte Hyun eine Gruppe von Persönlichkeiten aus dem Sport-, Film- und Gesellschaftsbereich gewinnen u.a.der Filmproduzent Christian Becker, an jedem Heiligabend seit 2004 in der Kinderkrebsklinik des Klinikums Krefeld, Geschenke an die erkrankten Kinder zu verteilen.[4] Seit 2010 engagiert sich Hyun als Pate für die Kampagne Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.[5]

Im Juni 2012 erschien sein zweites Buch „Ohne Fleiß kein Reis: wie ich ein guter Deutscher wurde“. [6] Der Schriftsteller und Kolumnist ist ebenso Geistesvater der deutsch-koreanischen Gemeinschaftsbriefmarke [7], die am 21. Juni 2013 von Bundespräsident Joachim Gauck in Goslar [8] feierlich präsentiert wurde und an das 50-jährige deutsch-koreanische Anwerbeabkommen (1963 - 2013) und 130 Jahre diplomatische Beziehungen erinnern soll. Hyun lebt seit 2008 in Berlin und ist seit Dezember 2014 verheiratet.

Olympische Winterspiele 2018

Das koreanische Organisationskomitee für die winterolympischen Spiele 2018(POCOG) hat Martin Hyun ab dem 1. Januar 2015 zum technischen Leiter im Bereich Eishockey und Eis-Sledge Hockey [9] für die Olympischen Winterspiele 2018, die im südkoreanischen Pyeongchang stattfinden, bestellt.

Erfolge

  • 2002 ECAC Division II Northeast Champion

Auszeichnungen

  • 2014 Integrationspreis für sein außergewöhnliches Engagement im Bereich Integration, verliehen durch den türkischen Unternehmerverband SYNKO Synergie Köln e.V.(5. Februar 2014)[10]

Werke

  • Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde. btb-Verlag (Random House), München 2012, ISBN 3-442-75343-0
  • Lautlos-Ja Sprachlos-Nein: Grenzgänger zwischen Deutschland und Korea. Eb-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-936912-84-5
  • Aufgeben ist nicht mein Weg: Bildungswelten in der Einwanderungsgesellschaft. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89204-982-1. (mit einem Beitrag von Martin Hyun)
  • Karsten Krampitz, Heiko Werning (Hrsg.): Heimat, Heimweh, Heimsuchung. Kramer, Berlin 2010, ISBN 978-3-87956-338-8. (mit einem Beitrag von Martin Hyun)
  • Marvin Oppong (Hrsg.): Migranten in der deutschen Politik VS-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17057-2. (mit einem Beitrag von Martin Hyun)

Pressestimmen

Deutschlandradio Kultur

„Witzig, freundlich, zugleich tiefgründig und zuweilen scharf formuliert!“

Deutschlandradio Kultur, 22. Juli 2012

taz. die tageszeitung

„Humorvoll und kritisch, ein wichtiger Beitrag zur Integrationsdebatte!“

Hengame Yaghoobifarah (taz), 22. März 2013

Wladimir Kaminer

„Seit ich in Deutschland bin, wurde ich hier als etwas Besonderes, nämlich als Mensch mit Migrationshintergrund behandelt. Dabei ist ein Migrationshintergrund etwas, das alle Menschen besitzen, sie sind dazu verdammt, ihr Leben lang die gewohnte Landschaft zu verlassen, sei es die Schule, die Familie oder Mutters Bauch. Sie brechen aus, um in der Fremde das Glück zu suchen. Sie bringen Farbe ins Leben. Endlich hat einer darüber geschrieben – Martin Hyun.“

Wladimir Kaminer, 15. April 2012

Der Freitag

„Witzig, ironisch, unterhaltsam und auch sehr erhellend!“

Der Freitag, 17. Juni 2012

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Martin Hyun auf rodi-db.de
  2. Statistik Martin Hyun auf eurohockey.net
  3. Der Persönliche Gast: Martin Hyun. auf funkhauseuropa.de (Memento vom 17. Februar 2013 im Internet Archive)
  4. Promis als Weihnachtsengel in der Kinderklinik. wz-newsline.de vom 26. Dezember 2011.
  5. Schüler aus Oppum beweisen Courage. wz-newsline.de vom 17. Dezember 2010.
  6. Ohne Fleiß kein Reis, Information zum Buch auf der Webseite des Verlags
  7. http://www.migazin.de/2013/06/20/bundespraesident-gauck-stellt-deutsch-koreanische-gemeinschaftsbriefmarke-vor/
  8. http://www.focus.de/regional/niedersachsen/bundespraesident-gauck-praesentiert-deutsch-koreanische-briefmarke_aid_1021820.html
  9. http://www.hockeyfans.ch/news/datum/2014/12/4
  10. [1]