Hoher Steinklee

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Hoher Steinklee

Hoher Steinklee (Melilotus altissimus)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Steinklee (Melilotus)
Art: Hoher Steinklee
Wissenschaftlicher Name
Melilotus altissimus
Thuill.

Der Hohe Steinklee (Melilotus altissimus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinklee (Melilotus) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stängel mit Nebenblättern
Details eines Ausschnittes des Blütenstands
Gestielte zygomorphe Blüte mit Kelch und Krone: die Flügel sind ungefähr so lang wie das Schiffchen
Die Früchte sind zerstreut behaart

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hohe Steinklee ist eine zweijährige krautige Pflanze und erreicht meist Wuchshöhen von 60 bis 125 Zentimetern. Der verzweigte Stängel ist aufrecht oder bogig aufsteigend. Die Laubblättchen sind verkehrt-eiförmig bis länglich-keilförmig und am Rande gezähnt. Die Nebenblätter sind ganzrandig oder – bei den mittleren und unteren – mit einem Zahn versehen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Juli bis September. Die Blüten befinden sich in 2 bis 6 Zentimeter hohen traubigen Blütenständen.

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die gelbe Krone weist die Form einer Schmetterlingsblüte auf und ist 5 bis 8 Millimeter lang. Der Flügel und das Schiffchen in etwa so lang sind wie die Fahne.

Die kurz weich behaarte Hülsenfrucht ist eiförmig, kurz zugespitzt, mehr oder weniger netznervig und enthält in der Regel zwei bis drei Samen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1][2]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hohe Steinklee ist ein eurasisch-kontinentales Florenelement. Melilotus altissimus ist in gemäßigten Gebieten in Nord-, Mittel-, Ost-, Südost- und Südwesteuropa verbreitet.[3] Es gibt für Melilotus altissimus Fundortangaben aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Ungarn, dem ehemaligen Jugoslawien, Albanien, Rumänien, Moldawien, der Ukraine, dem europäischen Teil der russischen Föderation und Griechenland.[3] Es gibt Angaben, dass Melilotus altissimus auch bis nach Sibirien, den Altai und Japan vorkommt.

Der Hohe Steinklee kommt in Mitteleuropa zerstreut vor. In Deutschland wächst der Hohe Steinklee zerstreut, kommt aber gebietsweise auch verbreitet vor. In Österreich gilt der Hohe Steinklee als „gefährdet“ und ist zerstreut bis sehr selten aufzufinden, während er in der Schweiz recht verbreitet ist. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Hahnenkamm bis zu einer Höhenlage von 1800 Metern auf.[4]

Der Hohe Steinklee wächst in Schuttunkrautgesellschaften, auf Salzweiden und in Ufergesellschaften. Sie gedeiht am besten auf kalk- und stickstoffhaltigen, oft auch salzhaltigen, wechselfeuchten Böden. Sie ist bestandskennzeichnend im Cuscuto-Convolvuletum aus dem Verband Senecion fluviatilis, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Onopordion vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w+ (mäßig feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1799 als "Melilotus altissima" durch Jean-Louis Thuillier in Flore des Environs de Paris, 2. Auflage, S. 378, 1799. Nach den internationalen Regeln muss Melilotus altissimus Thuill. verwendet werden.[6][3]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hohe Steinklee kann leicht mit dem Gewöhnlichen Steinklee (Melilotus officinalis) verwechselt werden. Dieser besitzt jedoch kahle Früchte sowie ein Schiffchen, das in der Regel deutlich kürzer als die Flügel ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Bestimmungsbuch für alle in der Republik Österreich, in der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol (Italien) wildwachsenden sowie die wichtigsten kultivierten Gefäßpflanzen. 2. Aufl., Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, 1392 S. ISBN 3-85474-140-5 (früherer Titel: Exkursionsflora von Österreich).
  • August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Schwabe, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6. Aufl. Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Christian August Friedrich Garcke (Begr.), Konrad Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. 23. Aufl. Paul Parey, Berlin 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • F. Sales, I. C. Hedge: Melilotus Miller (Leguminosae): typification and nomenclature. In: Anales Jard. Bot. Madrid, Volume 51, 1993, S. 172.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Melilotus altissimus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 586.
  3. a b c Melilotus altissimus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 122.
  5. Melilotus altissimus Thuill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  6. Melilotus altissimus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Oktober 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hoher Steinklee (Melilotus altissimus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien