Nykturie

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Klassifikation nach ICD-10
R35 Polyurie
- Nykturie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Nykturie (griechisch νυκτουρία, nikturía, „das nächtliche Harnlassen“) bezeichnet ein vermehrtes, nächtliches Wasserlassen. Die International Continence Society[1] definiert Nykturie als eine ein- oder mehrmalige Unterbrechung des Schlafes, um Wasser zu lassen.

Epidemiologie

Unter jüngeren Erwachsenen ist die Nykturie selten, die Prävalenz steigt aber bei Frauen und Männern mit zunehmendem Alter an. Bei 10–50 % der 60- bis 70-Jährigen liegt eine Nykturie vor, bei 80-Jährigen steigt die Prävalenz auf 80–90 %, bei 30 % der 80-Jährigen treten zwei oder mehrere Episoden pro Nacht auf.

Komplikationen

Nykturie stört den Schlaf. Dies kann zu Schläfrigkeit am Tag, depressiven Symptomen, Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit sowie zu verminderter Lebensqualität und Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen. Bei Rentnern führt Nykturie zu einem 1,8-fachen Anstieg der Häufigkeit von Oberschenkelhalsfrakturen. Bei Männern, die nachts dreimal oder öfter das Bett verlassen müssen, um Wasser zu lassen, ist die Sterblichkeit doppelt so hoch wie bei denjenigen, die weniger als dreimal aufstehen müssen.

Ursachen

Eine Nykturie kann entstehen durch eine Störung der Harnblasenfunktion oder durch eine vermehrte nächtliche Harnproduktion.

Störung der Harnblasenfunktion

Zustände mit vermehrter nächtlicher Urinproduktion

Im Rahmen etlicher innerer Erkrankungen kommt es zu einer generell größeren Harnproduktion (Polyurie); dies führt auch nachts zu vermehrter Harnproduktion, die als Nykturie aufgefasst werden kann (auch wenn die vermehrte Harnproduktion nicht speziell nachtbezogen ist):

Auch Medikamente, wie beispielsweise Tolvaptan, können als unerwünschte Nebenwirkung eine vermehrte nächtliche Urinproduktion bewirken.[2]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Homepage der International Continence Society
  2. E. Wolfgang Kühn, Gerd Walz: Therapie der autosomal dominanten polyzystischen Nierenerkrankung. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 112, Heft 51–52, vom 21. Dezember 2015