Odeonsplatz
Odeonsplatz | |
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Platz in München | |
Blick vom Odeonsplatz nach Süden auf Theatinerkirche, Feldherrnhalle und Residenz | |
Basisdaten | |
Ort | München |
Ortsteil | Altstadt |
Angelegt | 1827 |
Einmündende Straßen | Residenzstraße, Theatinerstraße, Brienner Straße, Ludwigstraße, Galeriestraße |
Bauwerke | Odeon, Palais Leuchtenberg, Basargebäude, Hofgartentor |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr, ÖPNV |
Platzgestaltung | Reiterstandbild für König Ludwig I. |
Der Odeonsplatz ist ein Platz in der Altstadt Münchens am südlichen Abschnitt der Ludwigstraße. Er ist Bestandteil der Achse Odeonsplatz – Ludwigstraße – Siegestor. Seinen Namen trägt der Platz seit 1827 nach einem Konzertsaal, dem Odeon, das Ludwig I. an der Südwestseite des Platzes bauen ließ.
Lage
Der Odeonsplatz liegt nördlich der historischen Altstadt, auf der Grenzlinie zwischen den Bezirken Altstadt-Lehel und Maxvorstadt. Er wird im Westen durch das ehemalige Odeon (Sitz des Innenministeriums) und das Leuchtenbergpalais (Sitz des Finanzministeriums) und im Osten vom Bazargebäude mit dem traditionsreichen Café Tambosi begrenzt. Von der Achse der Ludwigstraße aus erstreckt er sich nach Westen.
Im Laufe der Zeit ist der Name auch auf den Parvis (Vorplatz) vor der Feldherrnhalle zwischen Theatinerkirche und Residenz übergegangen, denn dieser nimmt im Stadtgefüge die wichtigere Stellung ein. Im Süden geht die Residenzstraße östlich und die Theatinerstraße westlich der Feldherrnhalle vom Odeonsplatz ab. Gleich hinter der Feldherrnhalle befindet sich die Viscardigasse, die heute als Relikt der NS-Vergangenheit immer noch Drückebergergasse genannt wird. Nach Norden verläuft der breite Prospekt der Ludwigstraße. Die Brienner Straße, die im Süden des Platzes beginnt und nach Westen verläuft, fällt dort noch nicht besonders auf. Eine namenlose Straße, die zwischen den beiden Ministerien nach Westen führt, eröffnet den Blick auf das Palais Ludwig Ferdinand, in dem sich heute die Hauptverwaltung der Siemens AG befindet. Diese und die Brienner Straße führen zum Wittelsbacherplatz.
Geschichte
Im Rahmen der Entfestigung Münchens gab es bereits ab ca. 1790 Pläne für einen zentralen Platz anstelle des Schwabinger Tores, der die Auffahrt von der Residenz in den Fürstenweg nach Schloss Nymphenburg (heute Brienner Straße) ansprechender gestalten sollte. Die Anlage in der gegenwärtigen Form geht auf das besondere Engagement König Ludwigs I. zurück. 1816 noch als Kronprinz beauftragte er Leo von Klenze mit der Gesamtplanung der Ludwigstraße, zu der auch der Odeonsplatz gehört.
Verkehr
Nach Eröffnung der Fußgängerzone 1972 wurde der südliche Teil des Odeonsplatzes dieser angegliedert. Zusätzlich wurden später die Hofgartenstraße[1] und die Residenzstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der aus der Ludwigstraße kommende Verkehr Richtung Altstadt wird nun über die Brienner Straße oder die Von-der-Tann-Straße auf den Altstadtring abgeleitet.
Der öffentliche Nahverkehr ist durch den wichtigen U-Bahnhof Odeonsplatz geprägt, an der die Durchmesserlinien der U3/6 mit der U4/5 kreuzen. Den 1971 eröffneten Bahnhof der U3/U6 plante der Architekt Paolo Nestler, das Mosaik im Sperrengeschoss stammt von Karl Knappe. Die Gestaltung ist ähnlich den anderen frühen Bahnhöfen der U6, lediglich die feurigroten Keramikverkleidungen an den Säulen fallen als Unterschied ins Auge. Der darunter liegende, 1986 eröffnete Bahnhof der U4/U5 wurde vom U-Bahn-Referat selbst geplant, die Wandbilder gestaltete der Künstler Volker Sander. Der U-Bahnhof ist am Ostkopf über einen Fußgängertunnel an den Südkopf des Bahnhofs der U3/U6 angebunden.
Auch eine städtische Buslinie, die sogenannte Museenlinie 100, bedient Haltestellen beiderseits des Platzes.
Ort für Paraden
Traditionell finden Paraden bei größeren Anlässen wie Trauerzüge (zuletzt für Franz Josef Strauß 1988) und Siegesparaden (zuletzt für die heimkehrenden bayerischen Truppen des Deutsch-Französischen Krieges 1871) in der Ludwigstraße in Richtung Feldherrnhalle statt. Alljährlich führt auch der Umzug der Trachten- und Schützenvereine zum Oktoberfest über diese Route. Dabei stand am Reiterstandbild König Ludwigs I. meistens die Ehrentribüne, auf der der bayerische König die Siegesparade abnahm.
Diese Tradition war nach Meinung mancher Historiker ausschlaggebend für den Marsch zur Feldherrnhalle im Rahmen des Hitler-Ludendorff-Putsches am 9. November 1923, der am Odeonsplatz niedergeschlagen wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden dort am Jahrestag die Aufmärsche statt, die sich in Richtung Königsplatz fortsetzten.
Auch heute ist dieser Platz neben dem Marienplatz einer der Veranstaltungsorte für Demonstrationen oder kulturelle Ereignisse in München.
Sehenswürdigkeiten
- Bazargebäude (Odeonsplatz 6–18) (Leo von Klenze, 1824–1826)[2]
- Odeon: Musikhochschule und Konzertsaal (heute Bayerisches Staatsministerium des Innern, Odeonsplatz 3) (Leo von Klenze, 1826–1828)
- Palais Leuchtenberg (heute Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, Odeonsplatz 4) (Leo von Klenze, 1816–1821)
- Theatinerkirche (Barelli, Zuccalli, 1663–1692, Fassade von Cuvilliés, 1765)
- Hofgartentor, Leo von Klenzes erstes Werk in München 1816/1817, bildet den Einlass in den Hofgarten auf der Achse der Brienner Straße
- Wandmosaik des Bildhauers Karl Knappe im U-Bahnhof Odeonsplatz aus dem Jahr 1970, ausgeführt von der Mayer’schen Hofkunstanstalt
Denkmäler
- Reiterstandbild für König Ludwig I. (Max von Widnmann, 1862).
- Feldherrnhalle
- Fahnenstangen auf dem Vorplatz in Erinnerung an den 100. Geburtstag König Ludwig I. und den 70. Geburtstag Prinzregent Luitpolds
Öffentliche Einrichtungen
Literatur
- Josef Hugo Biller, Hans-Peter Rasp: München : Kunst & Kultur. Stadtführer und Handbuch. 5., überarb. und aktualisierte Auflage. Südwest, München 1999, ISBN 3-517-06072-0.
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
Weblinks
- muenchen.de: Ludwigstraße und Odeonsplatz
- Odeonsplatz München Interaktives 360° Panorama
Einzelnachweise
- ↑ http://ju-maxvorstadt.generation-ju.de/media/173/attachments/255004_MM_2005-12-05_Artikel_B_umler.pdf
- ↑ Bazar beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (mit Abbildung)
Koordinaten: 48° 8′ 32″ N, 11° 34′ 39″ O