Osogna

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Osogna
Wappen von Osogna
Wappen von Osogna
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Rivieraw
Kreis: Kreis Riviera
BFS-Nr.: 5286i1Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“f4
Postleitzahl: 6703
Koordinaten: 719265 / 130193Koordinaten: 46° 18′ 45″ N, 8° 59′ 13″ O; CH1903: 719265 / 130193
Höhe: 279 m ü. M.
Höhenbereich: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 5286Ungültiger Metadaten-Schlüssel 5286 m ü. M.[1]
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 5286 km²[2]
Einwohner: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <Ungültiger Metadaten-Schlüssel 5286 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <p Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 5286
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.osogna.ch
Osogna
Osogna

Osogna

Lage der Gemeinde
Karte von OsognaLago di VogornoBacino di Val MalvagliaLago di CaneeLago de BusenoKanton GraubündenBezirk BellinzonaBezirk BlenioBezirk LeventinaBezirk LocarnoBiascaRiviera TI
Karte von Osogna
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Osogna (dt. veraltet: Ulonia) ist eine politische Gemeinde am Tessin im Kreis Riviera, im Bezirk Riviera im Kanton Tessin in der Schweiz.

Nachbargemeinden Osognas sind Cresciano, Lodrino TI, Iragna und Biasca im Kanton Tessin sowie Arvigo im Kanton Graubünden.

Geographie

Osogna liegt 15 km nördlich von Bellinzona und 5 km südlich von Biasca, am linken Ufer des Flusses Ticino. Der höchste Berggipfel ist der Torrone d’Orza (2952 m.ü.M.). Die Felsen der Region sind meist aus Gneis und Granit. Die Vegetation besteht aus Laubbäumen (Buche, Kastanie), bis zu 900 m und oberhalb Nadelholz (Fichte, Lärche). Der Fluss Nala teilt das Dorf in zwei Teile. Der Fluss Boggera markiert die Grenze mit Cresciano.

Geschichte

Osogna ist zum ersten Mal in einer Urkunde von 1299 erwähnt. Römische Gräber wurden in der Nähe des Flusses Nala gefunden. Eine Verordnung der Bürgergemeinde von 1410 besagt, dass wenn eine Familie mehr als 10 Ziegen hat, muss sie einen Zehnten (ein gesundes Zicklein) bezahlen. Interessant ist der Bericht der Bürgergemeinde vom 3. August 1448. Sie beschlossen den Standort eines Gebäudes für ein Sägewerk. Die Teilnehmer wurden nur mit dem Vornamen (Joseph von Cornon oder Jacob von Roncasc) genannt.

Osogna war der Hauptort der Vogtei von 1573 bis 1798 und ist der Hauptort des Bezirks Riviera seit 1803. Die Landvogte vertraten die Macht der drei souveränen Kantone (Kanton Uri, Kanton Schwyz und Unterwalden) und sprachen Recht. Die Hinrichtungen fanden im Ortsteil «Giustizia» zwischen Biasca und Osogna statt. Die Landwirtschaft war für Jahrhunderte die Haupttätigkeit der Bevölkerung. Die Kastanien waren wichtig als Lebensmittel während der Wintermonate. Auch die Rebe wurde an den sonnigsten Stellen kultiviert.

Im Tal Osogna gab es viele wilde Tiere. Der letzte Bär wurde von Francesco Antonio Mattei im Jahr 1837 getötet.[5] Zwischen 1808 und 1837 wurden in Osogna 15 Bären erlegt. Der Kanton bezahlte eine Belohnung von 50 Pfund von Mailand für jeden erlegten Bären (Man musste die rechte Pfote als Beweis vorlegen).

Das Dorf war eine Zwischenstation auf der Gotthard-Route. Einige Tavernen sorgten für die Passagiere und Pferde, die während der Nacht blieben. Der Fluss Ticino überflutete oft Felder und Wiesen. Auch heute kommt es vor, dass manchmal trotz der Dämme einige Bereiche überschwemmt werden.

Industrie

Die Granit-Industrie hat mit der Eröffnung der Gotthardbahn zugenommen. Im Jahr 1899 arbeiteten etwa 1500 Männer in den Steinbrüchen von Osogna. Zu dieser Zeit war Gesteinsabbau einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Tessin. Diese Industrie war sehr abhängig von der Bautätigkeit. Im Jahr 1908 war die Produktion um die Hälfte gesunken. Die Konkurrenz aus Stahlbeton war sehr stark. Die Arbeiter kamen aus Italien. Die Silikose war eine weit verbreitete Krankheit unter den Maurern. Streiks für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne waren häufig. Der letzte Steinbruch wurde in den sechziger Jahren geschlossen. Heute sind Steinbrüche noch in Cresciano in Betrieb.

Die Eröffnung der Gotthardbahn erlaubte mehreren Einwohnern im Gleisbau, in den Werkstätten von Biasca und Bellinzona oder auf dem Bahnhof und in den Zügen zu arbeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Schule Osogna in der Schweiz bekannt, weil die Lehrerin Giovannina Mattei-Alberti eine der ersten war, die die Montessori-Methode anwandte. Die Emigration in die Vereinigten Staaten und Lateinamerika war im neunzehnten Jahrhundert und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hoch.

Ortsbürgergemeinde

Die Bürgergemeinde ist älter als die politische Gemeinde. Die Bürgerfamilien von Osogna sind Teil dieser öffentlichen Institution aus der Nachbarschaft des Mittelalters. Das ganze Berg- und Weideland gehören der Bürgergemeinde.

Die Nutzniessung der Weiden im Sommer war auf die Bürgerfamilien aufgeteilt (Boggia von Casnedo für die Familie Pellanda, Boggia Orz für die Familie Jemetti, Boggia Otri für die Familie Mattei). Diese für die Alpinenregionen typische landwirtschaftliche Tätigkeit (statische Transhumanz: Man ändert im Sommer den Wohnort zuerst zum Maiensäss und später zu den höchsten Weiden) wurde 1950 aufgegeben.

Die alten Bürgerfamilien von Osogna sind: Guidi, Jemetti, Malaguerra, Mattei, Negrini, Pellanda.[6]

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche Santi Felino e Gratiniano wurde 1498 gebaut[7][8] mit Südportal[9]
  • mittelalterliche Kirche Santa Maria del Castello mit einer gotischen Ikone von Ivo Strigel auf den Fundamenten eines alten Schlosses[7][10]
  • Kirche Santa Pietà (1729)[7][11]
  • Alter Kreuzweg mit Fresken[7][12][13]
  • Betkapelle San Rocco mit Fresken (17. jahrhundert)[7][14]
  • Ehemaliges Oratorium San Nicolao, heute Kindergarten (1913), Architekt: Andrea Ghiringhelli[7]
  • Zwei Steinbrücken: Ponte del Sabbion und Ponte di Merisciöö[7][15]
  • Festung Linea LONA[16]

Persönlichkeiten

  • Gabriele Genini (* 1981), Maler, Zeichner, Druckgraphiker[17]

Sport

  • Associazione Calcistica Osogna[18]

Literatur

  • Eligio Pometta: Il Comune libero di Osogna nel 1400. In: Bollettino storico della Svizzera Italiana. 1935, S. 282–85.
  • Agostino Robertini und andere: Osogna. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1978, S. 2282–292.
  • Giuseppe Chiesi: Osogna. In: Historisches Lexikon der Schweiz..

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. Marzio Barelli: Lupi, orsi, linci e aquile. JAM Edizioni, Prosito, 2005, S. 127.
  6. Familiennamenbuch
  7. a b c d e f g Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 69–70.l
  8. Pfarrkirche Santi Felino e Gratiniano (Foto)
  9. Pfarrkirche Santi Felino e Gratiniano: Südportal (Foto)
  10. Kirche Santa Maria (Foto)
  11. Kirche Santa Pietà (Foto)
  12. 6. Kreuzwegkapelle (Foto)
  13. 9. Kreuzwegkapelle (Foto)
  14. Betkapelle San Rocco (Foto)
  15. Ponte del Sabbion (Foto)
  16. Verteidigungswerk Linea LONA auf forti.ch, abgerufen 26 Juli 2015.
  17. Gabriele Genini in portal.dnb.de (abgerufen am: 4. Mai 2016.)
  18. Associazione Calcistica Osogna