Otto von Ritter zu Groenesteyn

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Otto Johannes Joseph Wilhelm Berthold, Freiherr von Ritter zu Groenesteyn (* 23. August 1864 in Starnberg; † 1. Januar 1940 in München) war ein bayerischer Diplomat.

Herkunft

Otto von Ritter zu Groenesteyn war der Sohn von Marie von Preen (* 10. Januar 1843; † 26. November 1922) und Carl Adolph Friedrich Constantin Philipp, Freiherr von Ritter zu Grünstein (* 3. Juni 1830; † 14. März 1895) Kgl. bayer. Kammerherr. Er heiratete Caroline Adolphine, Gräfin von Holnstein aus Bayern (* 29. Januar 1870; † 1915) und studierte Rechtswissenschaft. Die Tochter Maximiliane (* 1890) heiratete den Bakteriologen Hermann Dürck.

Leben

1887 war er Ministerialpraktikant im bayerischen Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Äußeren. 1889 war er Attaché an der Vertretung Bayerns am Hof Wilhelm II. des deutschen Kaiserreiches. 1898 war er Legationssekretär in Rom. Von 1903 bis 1907 war er Ministerresident in Bern. Von 1907 bis 1908 war er Gesandter und bevollmächtigter Minister am Hof von Württemberg in Stuttgart und war an den Höfen in Karlsruhe und Darmstadt akkreditiert. Ab 1909 war er außerordentlicher Gesandter und Ministre plénipotentiaire beim Heiligen Stuhl, von 1920 bis 1934 Gesandter und bevollmächtigter Minister beim Heiligen Stuhl, mit Sitz in Lugano. Daneben war er Bayerischer Kämmerer und Staatsrat.

Am 24. Juli 1914 hatte er eine Audienz bei Pius X., von welcher er in einem Telegramm berichtete. Vom 17. bis 20. April 1919 hielt sich René Payot in München auf und erhielt von Felix Fechenbach eine Abschrift des Telegramms,[1] worüber er am 30. April 1919 im Journal des débats berichtete:

„Le pape et l'agression contre la Serbie N. René Payot publie dans le Journal une série de documents quí precisent une fois de plus les intentions agressives de l'Allemagne. Parmi les pièces que lui a remises M. Ferenbach, l'ancien secrétaire particulier de Kurt Eisner, figure une dépêche du 24 juillet 1914 du baron Ritter, ministre de Baviêre auprès du Saint-Siège, dépêche trouvé dans les archives du ministère des affaires ètrangeres bavarois et dont voici le texte: Le pape (Pie X) approuve une action énergique de l'Autriche contre la Serbie. Karsek éspère que cette fois l'Autriche tiendra le coup. Il se demande quand elle pourrait faire 1a guerre, si elle n'était pas meme resolue a repousser par les armes une agitation étrangère qui a amené le meurtre de l'archiduc et qui, en égared à la situation actuelle de l'Autriche, met de danger son existence. Dans ces déclaration se relève la crainte de la Curie romaine à l'égard du panslavisme. Signé Ritter[2][3]

Otto von Ritter zu Groenesteyn ist bekannt als der letzte bayerische Gesandte. Sein Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst am 30. Mai 1934 wurde über das am selben Tag in Kraft getretene Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom NS-Regime erzwungen, das sich im Sinne seiner Politik der Gleichschaltung auch über den Protest der damaligen bayerischen Regierung und die bis dahin für Bayern geltenden Reservatrechte hinwegsetzte.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Bauer, Die Humanität der Rechtsordnung: ausgewählte Schriften, S. 404
  2. Journal des débats, 30. April 1919, Le pape et l'agression contre la Serbie, S. 2 links unten.
  3. Hrsg.: Jörg Zedler, Der Heilige Stuhl in den internationalen Beziehungen 1870-1939, S. 175 ff., Bundesarchiv, [1]
  4. Jörg Zedler: Bayern und der Vatikan. Eine politische Biographie des letzten bayerischen Gesandten am Heiligen Stuhl Otto von Ritter (1909-1934), Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2013
VorgängerAmtNachfolger
Eduard von MontgelasBayrischer Ministerresident in der Schweiz
1903 bis 1907
Gottfried von Böhm
Carl Johann Friedrich von NiethammerBayrischer Ministerresident in Württemberg
1907 bis 1908
Karl Moy de Sons
Georg von und zu GuttenbergBayrischer Gesandter beim Heiligen Stuhl
1909 bis 1934
Amt aufgelöst