Pinchas Lapide

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Pinchas Lapide (1967)

Pinchas Lapide (* 28. November 1922 in Wien; † 23. Oktober 1997 in Frankfurt am Main) war ein jüdischer Religionswissenschaftler. Auf christlicher Seite wurden seine Kenntnis des Neuen Testaments und sein Engagement für den christlich-jüdischen Dialog geschätzt.

Leben und Wirken

Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland kam er 1938 in ein Konzentrationslager, aus dem er jedoch fliehen konnte. Über die Tschechoslowakei und Polen floh er dann nach Großbritannien. Von dort aus gelangte er 1940 mit einem Schiff nach Palästina.

In den Jahren von 1951 bis 1969 arbeitete er als Diplomat und Leiter des Presseamtes für die israelische Regierung. Von 1956 bis 1958 war Lapide israelischer Konsul in Mailand. Neben seinem Dienst studierte er Judaistik. Er promovierte an der Universität Köln und lehrte von 1972 bis 1975 an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan bei Tel Aviv. Lapide verfasste mehr als 35 Bücher, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden.

Pinchas Lapide lebte seit Mitte der 1970er Jahre in Frankfurt am Main und erhielt 1993 das Große Bundesverdienstkreuz.

Nach seinem Tod setzen seine Witwe Ruth Lapide und sein Sohn Yuval Lapide die Arbeit für sein Anliegen fort.

Schriften

  • Der Prophet von San Nicandro; Berlin: Vogt, 1963; Mainz: Grünewald, 1986; ISBN 3-7867-1249-2
  • Rom und die Juden; Ulm: Gerhard Hess, 1967 (19973, 20053); ISBN 3-87336-241-4
  • Nach der Gottesfinsternis; Gladbeck: Schriftenmissions-Verlag, 1970
  • Die Verwendung des Hebräischen in den christlichen Religionsgemeinschaften mit besonderer Berücksichtigung des Landes Israel; Diss.; Köln: Kleikamp, 1971
  • Auferstehung; Stuttgart: Calwer, 1977 (19916); ISBN 3-7668-0545-2
  • Er predigte in ihren Synagogen; Gütersloh: Mohn, 1980 (20048); ISBN 3-579-01400-5
  • Er wandelte nicht auf dem Meer; Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1984; ISBN 3-579-01410-2
  • Am Scheitern hoffen lernen; Gütersloh: Mohn, 1985 (19882); ISBN 3-579-01413-7
  • Ist die Bibel richtig übersetzt? (= Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern, 1415). Gütersloher Verlagshaus G. Mohn, Gütersloh 1986 (19977), ISBN 3-579-01415-3.
    • Bd. 2 (= Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern, 1441). Gütersloher Verlagshaus G. Mohn, Gütersloh 1994, ISBN 3-579-01441-2.
      • Bd. 1 und 2 (= Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern, 1415, 1441). Gütersloher Verlagshaus G. Mohn, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05460-0.
  • Wer war schuld an Jesu Tod? Gütersloh: Mohn, 1987 (20004); ISBN 3-579-01419-6
  • Ist das nicht Josephs Sohn? Jesus im heutigen Judentum; Gütersloh: Mohn, 1988; ISBN 3-579-01408-0
  • Ein Flüchtlingskind. Auslegungen zu Lukas 2 (zusammen mit Helmut Gollwitzer); München: Kaiser 1990
  • Der Jude Jesus; Düsseldorf: Patmos, 1979 (20033); ISBN 3-491-69405-1
  • Paulus zwischen Damaskus und Qumran; Gütersloh: Mohn, 1993 (19952, 20013); ISBN 3-579-01425-0
  • Von Kain bis Judas; Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 1994; 3-579-05470-8
  • Leben vor dem Tod – Leben nach dem Tod? Ein Dialog; Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 1998; 3-579-01446-3

Literatur

  • In the Spirit of Humanity, a portrait of Pinchas Lapide; in: German Comments: review of politics and culture, 32. Jg. (1993), Nr. 10 (Oktober); ISSN 0722-883X
  • Juden und Christen im Dialog. Pinchas Lapide zum 70. Geburtstag (= Kleine Hohenheimer Reihe, 25); Stuttgart: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 1993; ISBN 3-926297-52-2
  • Christoph Möhl: Sein grosses Thema: Die Juden und die Christen; in: Reformierte Presse, Heft 44/1997; Zürich: Fischer, 1997; S. 47
  • In memoriam Pinchas Lapide (1922–1997) – Stimme der Versöhnung (= Ansprachen, Reden, Einreden, 8); Hamburg: Katholische Akademie, 1999; ISBN 3-928750-56-9
  • Ruth Lapide: Pinchas Lapide – Leben und Werk; in: Viktor E. Frankl: Gottsuche und Sinnfrage; Gütersloher: Mohn, 2005; ISBN 3-579-05428-7; S. 23

Weblinks