Reichsschatzamt
Das Reichsschatzamt war die oberste Finanzbehörde im Deutschen Kaiserreich.
Geschichte
Die Finanzgeschäfte des Kaiserreichs, die Reichskanzler Otto von Bismarck anfangs selbst erledigte, nahmen nach der Reichsgründung stetig zu. Deswegen wurde 1877 eine eigene Abteilung im Reichskanzleramt eingerichtet, die am 14. Juli 1879 ausgegliedert und in ein selbständiges Reichsschatzamt mit Sitz in Berlin überführt wurde. Leiter dieser Behörde war zunächst ein Unterstaatssekretär, ab 1880 ein Staatssekretär, der nur dem Reichskanzler verantwortlich war. Die Finanzen des Kaiserreichs waren allerdings weitgehend Ländersache, weshalb jedes Land im Rahmen des Deutschen Zollereins seine eigene Verwaltung und Besonderheiten hatte.
Staatssekretäre des Reichsschatzamtes | |||
Nr. | Name | Amtsantritt | Ende der Amtszeit |
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1 | Adolf Heinrich Wilhelm Scholz | 1880 | 1882 |
2 | Franz Emil Emanuel von Burchard | 1882 | 1886 |
3 | Karl Rudolf Jacobi | 1886 | 1888 |
4 | Helmuth Freiherr von Maltzahn | 1888 | 1893 |
5 | Arthur Graf von Posadowsky-Wehner | 1893 | 1897 |
6 | Max Franz Guido Freiherr von Thielmann | 1897 | 1903 |
7 | Hermann Freiherr von Stengel | 1903 | 1908 |
8 | Reinhold Sydow | 1908 | 1909 |
9 | Adolf Wermuth | 1909 | 1912 |
10 | Hermann Kühn | 1912 | 1915 |
11 | Karl Helfferich | 1915 | 1916 |
12 | Siegfried Graf von Roedern | 1916 | 1918 |
Im Jahre 1919 wurde das Reichsschatzamt vom neu gegründeten Reichsministerium der Finanzen abgelöst.
Literatur
- Bundesministerium der Finanzen: Von der Reichsschatzkammer zum Bundesfinanzministerium, 1969
- Herbert Leidel: Die Begründung der Reichsfinanzverwaltung, 1964