Richard Knecht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Januar 2016 um 14:07 Uhr durch Emeritus (Diskussion | Beiträge) (→‎Werke (Auswahl): wplink und ref, und nachgesichtet). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Richard Knecht (* 25. Januar 1887 in Tübingen; † 14. August 1966 in München) war ein deutscher Bildhauer und Maler.

Leben und Wirken

Richard Knecht studierte von 1906 bis 1914 an der Akademie der Bildenden Künste München in der Bildhauerklasse von Erwin Kurz[1] und bei Adolf von Hildebrand, dabei studierte er die Bildwerke der deutschen Gotik, der italienischen Renaissance und die Werke von Auguste Rodin und Aristide Maillol. Sein Debüt gab er auf der Großen Kunstausstellung Stuttgart 1913 mit einer Büste seines Vaters, die vom Staat angekauft wurde.[2] 1914, kurz vor Ende seines Studiums, wurde er von Franz von Stuck beauftragt, die große Kämpfende Amazone (auch Reitende Amazone) von Stucks aus einem 1:10 Modell heraus zu modellieren. Als Kopie steht sie heute noch vor der Villa Stuck in München und in Eberswalde.[3]

1929 wurde Knecht der Professorentitel verliehen und 1934 ernannte ihn die Akademie der Bildenden Künste München zu ihrem Ehrenmitglied. 1937 nahm ihn die Preußische Akademie der Künste, Berlin, als ordentliches Mitglied auf. 1933 und 1937 bis 1939 wurde er gemeinsam mit Hermann Kaspar von der NSDAP-Gauleitung München für die Gestaltung der Festumzüge am Tag der Deutschen Kunst beauftragt, wobei der von 1937 unter dem Motto Zweitausend Jahre deutsche Kultur hervorzuheben ist.[4] Ab 1. November 1939 bekleidete er einen Lehrauftrag der Akademie der Bildenden Künste München. Knecht war anlässlich seines 50. Geburtstags vom Völkischen Beobachter als der bedeutendste Münchner Bildhauer bezeichnet worden, nach Ernst Klee habe er auf der Gottbegnadeten-Liste gestanden.[5]

1942 wurde er schließlich auf Wunsch von German Bestelmeyer ordentlicher Professor für Bildhauerei in München. Zu seinen bekanntesten Schülern gehört Marlene Neubauer-Woerner, die 1942 von Josef Henselmann zu Richard Knecht wechselte und bis 1945 seine Meisterschülerin war. Nach dem Krieg wurde ihm sein Professorentitel aufgrund seiner Verstrickungen mit dem Nazi-Regime aberkannt. Allerdings erfuhr er 1949 eine Art Rehabilitation als die Akademie der Bildenden Künste München ihn zum Ehrenmitglied ernannte. Er war langjähriges Mitglied der Münchner Secession und deren Jury im Haus der Kunst. Knecht gehörte u. a. der Innviertler Künstlergilde an. Er wurde auf dem Münchner Nordfriedhof begraben.

Werke (Auswahl)

Denkmal für Theodor von Cramer-Klett auf dem Werksgelände des MAN-Motorenwerks in Nürnberg. Die monumentale Sitzfigur in Aluminium wurde von Richard Knecht entworfen und von Hermann Noack 1939/40 gegossen.

Ein Werkeverzeichnis findet sich bei Wilhelm Rüdiger: Der Bildhauer Richard Knecht auf den S. 89–96.

  • Aus dem Festzug Zweitausend Jahre deutsche Kultur am Tag der Deutschen Kunst 1937 zu München, Entwürfe von Richard Knecht und Hermann Kaspar, München 1937[6]
  • Badender, Gips, Große Deutsche Kunstausstellung, München, 1940[7]
  • Friedrich der Große, Gips, Große Deutsche Kunstausstellung, München, 1939[8]
  • Bildnisbüste Adolf Jutz, München, 1938[9]
  • Bildnis Frl. H. Glaspalast, München[10]
  • Vier Evangelisten, Entwürfe und Gipsmodelle für die ev. Auferstehungskirche in Bebra, 1953–57.[11]

Literatur

  • Wilhelm Rüdiger: Der Bildhauer Richard Knecht 1887 bis 1966. Bruckmann, München 1968.
  • Vorlage:ThB
  • Knecht, Richard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 69 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe)..
  • Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein, Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: Württembergische Geschichtsliteratur. W. Kohlhammer, Stuttgart 1967, S. 66.
  • Richard Knecht: Von Moses zu Malchus. Vom Lausbuben in Tübingen zum Bildhauer in München. Klara Knecht, München 1975. (Als Manuskript gedruckt).

Einzelnachweise

  1. 03218 Richard Knecht, Matrikelbuch 1884–1920. Abgerufen am 11. Januar 2014.
  2. Thieme/Becker, XX. 1927, S. 578.
  3. Richard Knecht: Von Moses zu Malchus. Klara Knecht, München 1975.
  4. Zu Richard Knecht und den Festumzügen vgl. Stefan Schweizer: „Unserer Weltanschauung sichtbaren Ausdruck geben.“ Nationalsozialistische Geschichtsbilder in historischen Festzügen. Wallstein-Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0107-8.
  5. Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich. S. Fischer Verlag, 2007.
  6. Die Gotische Malerei des Mittelalters
  7. Badender, 1940
  8. Friedrich der Große, 1939
  9. Bildnisbüste Adolf Jutz, 1938
  10. Bildnis Frl. H.
  11. Auferstehungskirche in Bebra. Abgerufen am 9. Januar 2016.