Rote Lache (Pass)

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Rote Lache
Ruberg (links) und Rote Lache vom östlich des Murgtals gelegenen Hohloh gesehen (Dezember 2007)
Ruberg (links) und Rote Lache vom östlich des Murgtals gelegenen Hohloh gesehen (Dezember 2007)

Ruberg (links) und Rote Lache vom östlich des Murgtals gelegenen Hohloh gesehen (Dezember 2007)

Himmelsrichtung Nordwest Südost
Passhöhe 690 m ü. NHN
Bundesland Baden-Württemberg
Wasserscheide Rubach → Oosbach → Oos → Murg Altenbach → Murg
 
Talorte Baden-Baden Forbach
Ausbau Landesstraße L 79
Gebirge Schwarzwald
Karte (Baden-Württemberg)
Rote Lache (Pass) (Baden-Württemberg)
Rote Lache (Pass) (Baden-Württemberg)
Koordinaten 48° 42′ 27″ N, 8° 19′ 13″ OKoordinaten: 48° 42′ 27″ N, 8° 19′ 13″ O
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Die Rote Lache ist ein Bergsattel (690 m ü. NHN) auf dem Höhenzug, der das Nordschwarzwälder Murgtal an seiner Westseite begrenzt. Über den Sattel verläuft eine Passstraße zwischen dem Murgtal bei Forbach und dem Tal der Oos bei Baden-Baden. Die Passhöhe ist Standort des (mit Stand März 2024 geschlossenen) gleichnamigen Hotels und Ausflugslokals, das mit seinen Nebengebäuden den Wohnplatz Rote Lache bildet.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wohnplatz Rote Lache liegt auf der Gemarkung des Forbacher Ortsteils Bermersbach.[1] Unmittelbar östlich verläuft entlang des Höhenzugs die Baden-Badener Gemarkungsgrenze, nördlich der Landstraße grenzt auf der Murgtäler Seite die Weisenbacher Gemarkung an.

Die Verbindungsstraße L 79 zwischen Forbach und Baden-Baden führt über zwei linke Nebentäler der Murg auf die Passhöhe, zunächst durchs Sersbachtal, bevor sie über die Bermersbacher Geländeterrasse hinweg ins Altenbachtal wechselt und anschließend lange und in zahlreichen Windungen meist an dessen Oberhang durch das Waldgebiet zwischen Ruberg und Maienplatz führt. Sie überwindet dabei 384 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von fünf Prozent.[2] Die Passhöhe bietet eine Aussicht über das Murgtal. Auf der anderen Seite steigt die Straße weniger gewunden wieder ab durchs Tal des Rubachs über Schmalbach nach Gaisbach, wo der Rubach in den Oosbach einmündet, und weiter in dessen Tal nach Oberbeuern und Baden-Baden-Lichtental.

Das Gebirge ist bis kurz unter den Sattel aus Forbachgranit aufgebaut, der Bereich des Sattels besteht aus der zum Zechstein zählenden Tigersandstein-Formation. Im Süden steigt der 876,5 m hohe Ruberg mit Gesteinen des Unteren Buntsandsteins an.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit der Besiedlung des Murgtals durch die Ebersteiner im Spätmittelalter verlief an der Roten Lache die Herrschaftsgrenze zur Markgrafschaft Baden. Vermutlich gab es bereits damals einen Pfad zwischen Baden-Baden und Forbach. Im Laufe der Zeit wurde der Handelsweg von regionaler Bedeutung für Karren ausgebaut. Der Bau der Landstraße folgte im Jahr 1906. Anlässlich des in dem Jahr gefeierten 50-jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs Friedrich I. und der Goldenen Hochzeit mit Großherzogin Luise erhielt die neue Straße den Namen Großherzog-Friedrich-Luisen-Straße.[2]

Bereits im 19. Jahrhundert gab es auf der Passhöhe eine Schutzhütte für Waldarbeiter und Marktgänger auf dem Weg zwischen Murg- und Oostal. Nach der Eröffnung der Straße ersetzte 1907 ein großes Blockhaus die letzte Schutzhütte.[4] Die damals noch selbständige Gemeinde Bermersbach schrieb es zur Bewirtung aus und 1909 richtete der erste Pächter, der Rastatter Wirt Emil Gantner, hier ein Gasthaus ein. 1921 kaufte er das Areal mit eigener Quellwasserversorgung der Gemeinde ab und schuf erste Fremdenzimmer. Das Anwesen wurde kontinuierlich zum Höhenhotel ausgebaut. 1934/1935 wurde das bisherige Gebäude abgerissen und durch den aktuellen Bau im Schwarzwaldhausstil ersetzt. Nach zwischenzeitlicher Beschlagnahmung durch die französische Besatzungsmacht wurde das Hotel 1948 wieder eröffnet.[5] Die ab 1956 tätige Betreiberfamilie Roll ließ ein zusätzliches Gästehaus und ein Motel errichten. Zur Förderung des Fremdenverkehrs in der Wintersaison baute die Gemeinde Bermersbach 1970 einen Skilift an der Nordostflanke des Rubergs. Er wurde nach mehreren schneearmen Wintern 1997 wieder abgebaut,[6] der gerodete Hang ist im Winter zum Rodeln nutzbar. Von 2010 bis 2017 war das Hotel im Besitz einer russischen Investorin. 2020 und 2023 wurde über Bauarbeiten durch die neuen Eigentümer des inzwischen seit Jahren geschlossenen Anwesens berichtet.[5][7]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt verschiedene Deutungen des Namens. ‚Lache‘ kann in Orts- bzw. Flurnamen für ‚flache Pfütze‘ oder für ‚Grenzmarkierung‘ und ‚Grenze‘ stehen.[8][9] So könnte die hier vorhandene Herrschafts- und Gemarkungsgrenze gemeint sein[10][11][12] oder mit Wasser gefüllte Mulden, in denen sich gerne und auffällig Tiere suhlen.[2]

Zur Erklärung des Namenselementes ‚rot‘ wird einerseits auf die Farbe des örtlichen Gesteins[13] oder einer möglichen Grenzmarkierung in der Farbe[2] verwiesen, andere sehen, wie bei weiteren Ortsnamen im Murgtal, einen Rodungsnamen:[14]gerodete Lache‘.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rote Lache – Wohnplatz. In: LEO-BW. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 21. Januar 2018.
  2. a b c d Willi Echle: Heimatbuch Forbach im Murgtal. Hrsg.: Gemeinde Forbach. 1973, S. 223.
  3. Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise)
  4. Willi Echle: Heimatbuch Forbach im Murgtal. Hrsg.: Gemeinde Forbach. 1973, S. 82.
  5. a b Günter Schwarz: Eigentümer schenken dem Hotel „Rote Lache“ in Forbach neues Leben. In: Badische Neueste Nachrichten. 14. Oktober 2020, abgerufen am 29. März 2024.
  6. Roland Bailer: Von der Hütte zum Hotel. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 22. August 2009, abgerufen am 26. Januar 2018.
  7. Anna Strobel: Betreiber des Hotels „Rote Lache“ in Forbach arbeiten auf die Wiedereröffnung hin. In: Badische Neueste Nachrichten. 31. Mai 2023, abgerufen am 29. März 2024.
  8. Siehe zwei der drei Bedeutungen des Lemmas Lache im Deutschen Wörterbuch von Grimm et al.
  9. Lache. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 21. Januar 2018 (Lache1 und Lache2).
  10. a b Wilhelm Sturmfels, Heinz Bischof: Unsere Ortsnamen im ABC erklärt. Stichwort Lache. Zitiert nach Willy Echle: Heimatbuch Forbach im Murgtal. Hrsg.: Gemeinde Forbach. 1973. S. 223.
  11. Willi Echle: Heimatbuch Forbach im Murgtal. Hrsg.: Gemeinde Forbach. 1973, S. 22.
  12. Lothar Brandstetter: Von Unterlocherungen und alten Grenzsteinen. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kurortes Baden-Baden (= Arbeitskreis Stadtgeschichte Baden-Baden [Hrsg.]: Aquae. Band 25). 1992, S. 51.
  13. Rudolf Metz: Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Auflage. Schauenburg, Lahr 1977, S. 310 (Metz nennt ohne Quellenangabe eine Erwähnung des Namens als Rotinlache im Jahr 1266.).
  14. Heinz Bischof, zitiert in Willy Echle: Heimatbuch Forbach im Murgtal. Hrsg.: Gemeinde Forbach. 1973. S. 291. (Zu den Rodungsnamen im Murgtal gehören Obertsrot und Langenbrand. Bischof sieht auch Bermersbach als einen solchen an; berm komme von bernen, brennen.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rote Lache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien