Royan
Royan | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Charente-Maritime (17) | |
Arrondissement | Rochefort | |
Kanton | Royan-Est Royan-Ouest | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération Royan Atlantique | |
Koordinaten | 45° 38′ N, 1° 2′ W | |
Höhe | 0–35 m | |
Fläche | 19,30 km² | |
Einwohner | 19.029 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 986 Einw./km² | |
Postleitzahl | 17200 | |
INSEE-Code | 17306 | |
Website | Offizielle Site der Stadt Royan | |
Royan, von der Gironde-Mündung aus gesehen |
Royan [rwa.jɑ̃] ist eine südwestfranzösische Stadt mit 19.029 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Charente-Maritime (17) in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Rochefort und ist Hauptort (chef-lieu) der Kantone Royan.
Lage
Royan liegt am Atlantik, an der Trichtermündung der Gironde. Die nächstgrößeren Städte sind Saintes (ca. 42 Fahrtkilometer nordöstlich) und Rochefort (ca. 40 Kilometer nördlich), Bordeaux liegt etwa 120 Kilometer südöstlich. Zwischen Royan und Le Verdon-sur-Mer besteht eine Fährverbindung über den ca. 15 Kilometer breiten Mündungstrichter.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 |
Einwohner | 16.521 | 17.292 | 18.062 | 17.540 | 16.837 | 17.102 | 18.202 |
Im 19. Jahrhundert verzeichnete der Ort einen beständigen Bevölkerungszuwachs von 2.100 Einwohnern im Jahr 1800 auf über 8.300 im Jahr 1896. Bis 1936 stieg die Einwohnerzahl auf über 12.000 an, doch nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs lebten nur noch gut 6.000 Menschen in der Stadt, die jedoch bereits wenige Jahre später erneut über 12.000 Einwohner verzeichnete.
Wirtschaft
Durch seine Lage an der Gironde-Mündung war Royan prädestiniert als Hafenstadt. Von hier wurden Getreide, Wein und andere Güter der Charente per Schiff in den Norden Frankreichs geliefert, aber auch in andere Länder Europas exportiert. Heutzutage spielt der Tourismus wieder eine gewichtige Rolle im Wirtschaftsleben der Stadt. Seit dem Jahr 2013 ist Royan Sitz des neugegründeten Gemeindeverbandes Communauté d’agglomération Royan Atlantique, von dem man sich weitere Anstöße für die wirtschaftliche Entwicklung der Region erhofft.
Geschichte
Eine Siedlung existierte an dieser Stelle wohl bereits zur Römerzeit; in der Zeit der Völkerwanderung wurde sie zum Schutz vor den Westgoten mit einer Palisadenmauer umgeben. Aus dem Jahr 844 ist ein Überfall der Wikinger überliefert; in dieser Zeit gehörte Royan zum karolingischen Unterkönigtum Aquitanien, das zu Beginn des 10. Jahrhunderts im neuentstandenen Herzogtum Aquitanien aufging. Im Jahre 1137 heiratete Eleonore von Aquitanien den französischen König Ludwig VII.; die Ehe scheiterte jedoch und wurde im Jahre 1152 geschieden, wodurch der Weg frei wurde für eine erneute Eheschließung Eleonores im Jahre 1154 mit Heinrich Plantagenet, der wenig später als Heinrich II. König von England wurde. Da sowohl Frankreich als auch England Aquitanien für sich beanspruchten, kam es in den folgenden Jahrhunderten zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die letztlich im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) mündeten. In dieser Zeit wechselte Royan mehrmals den König und erlitt schwere Verwüstungen, bis es im Jahre 1451 endgültig an die französische Krone fiel. Im 16. Jahrhundert bildete sich eine große protestantische Gemeinde in der Stadt, die nach den Hugenottenkriegen (1562–1598) im Edikt von Nantes den Protestanten als 'befestigter Platz' zugesprochen wurde. Doch bereits im Jahre 1622 wurde Royan von den Truppen Ludwigs XIII. belagert; die Stadt ergab sich und die Einwohner schworen dem protestantischen Glauben ab. Doch bereits kurz darauf kam es zu erneuten Unruhen, woraufhin der König die Stadt in Brand setzen ließ. Während der Französischen Revolution war Royan kurzzeitig Hauptstadt des Départements Charente-Inférieure, welches erst im Jahre 1941 in Charente-Maritime umbenannt wurde.
Royan war im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein mondäner Badeort. Diese Situation endete jedoch am Ende des Zweiten Weltkriegs: Bei einem britischen Luftangriff am 5. Januar 1945 wurde die von deutschen Truppen besetzte Stadt fast vollständig zerstört.[1] Royan wurde wenige Wochen vor der deutschen Kapitulation noch von deutschen Truppen weitab des seinerzeitigen Frontverlaufes gehalten. Mitte April wurde die Stadt nochmals von der USAAF vernichtend angegriffen. Dabei wurde großflächig Napalm eingesetzt.[2]
In den 1950er und 1960er Jahren wurde die Stadt auf einem völlig neuen Grundriss nach den Regeln der modernen Architektur neu aufgebaut, da das französische Ministerium für Wiederaufbau Royan zu einem „Laboratorium städtebaulicher Forschung“ erklärt hatte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Als Ersatz für die im Krieg zerstörte Kirche Royans wurde schon kurz nach Kriegsende eine über die Innenstadt hinausragende neue Kirche Notre Dame aus Stahlbeton errichtet. Die Absicht war es, eine Kirche mit Ästhetik großer gotischer Kathedralen als Mahnmal zu erschaffen. Die Bauarbeiten begannen bereits 1955, die Weihung der fertiggestellten Kirche erfolgte 1958. Die neue Kirche Notre-Dame besitzt eine elliptische Form mit einer Grundfläche von 45 x 22 m. Die Höhe des integrierten Glockenturm beträgt 60 m. Im Jahr 1988 wurde diese Kirche als historisches Denkmal klassifiziert und denkmalgeschützt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Auguste Rateau (1863–1930), Ingenieur und Turbinenerfinder
Städtepartnerschaften
Weblinks
- Offizieller Webauftritt der Gemeinde
- Office de Tourisme
- Fou d’Royan – Die Stadt im 20. Jahrhundert
- Souvenirs de Royan, livres de témoignages et photos
Einzelnachweise
- ↑ http://raf.mod.uk/bombercommand/jan45.html
- ↑ The Zinn reader: writings on disobedience and democracy Howard Zinn S.267ff & 276 [1]