Rudolf Morsey
Rudolf Morsey (* 16. Oktober 1927 in Recklinghausen) ist ein deutscher Historiker. Er ist emeritierter Professor für Neuere Geschichte in Speyer.
Leben
Nach seinem Abitur 1947 am Gymnasium Paulinum in Münster studierte Morsey bei Kurt von Raumer und Werner Conze an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er habilitierte sich 1966 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach einer kurzen Tätigkeit (1966–1970) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde er 1970 ordentlicher Universitäts-Professor an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, wo er trotz anderer Angebote bis 1996 blieb. Seine Abschiedsvorlesung widmete er 1996 dem Thema „Brüning und Adenauer – Zwei Wege deutscher Politik im 20. Jahrhundert“. Zwischen 1968 und 1998 leitete er die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn.
Morsey gilt als führender Historiker der Geschichte des politischen Katholizismus und der christlichen Demokratie[1] sowie des katholisch motivierten NS-Widerstandskämpfers Fritz Gerlich. Wichtig für seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung war eine Begegnung mit dem „Zentrumsprälaten“ Georg Schreiber, von dem wichtige Impulse für die deutsche Wissenschafts- und Kulturpolitik in der Weimarer Republik ausgingen. Morsey gilt neben Hans-Peter Schwarz als einer der besten Kenner Konrad Adenauers und betreut mit ihm die Herausgabe von Adenauers Nachlass. Bis zum Jahr 2011 konnten 17 Bände erscheinen. Von 1979 bis 2000 war er Mitherausgeber des Historischen Jahrbuchs, 1979–1998 der Zeitschrift Die Verwaltung und 1986 bis 2000 der Zeitschrift Geschichte im Westen. Er forschte zur Landesgeschichte von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern.
Von 1982 bis 1985 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland, von 1977 bis 2002 Vizepräsident der Görres-Gesellschaft.
Er ist Mitglied der Kommission für Zeitgeschichte (Bonn) und der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (München), Ehrenmitglied der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (Berlin) und des Beirats des Instituts für Zeitgeschichte (München) sowie korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen (Münster, seit 1967) und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (Düsseldorf).
Rudolf Morsey lebt in Neustadt an der Weinstraße.
Auszeichnungen
- 1987: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1988: Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
- 1991: Komtur (und 2003 Stern) des päpstlichen Gregoriusordens
- 2003: Ehrenring der Görres-Gesellschaft
- 2004: Dr. phil. h.c. der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Literatur
- Rudolf Morsey. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. 22. Ausgabe. Band II: K–Scho. Saur, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 2801–2802.
- Karl Dietrich Bracher, Paul Mikat, Konrad Repgen, Martin Schumacher und Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Staat und Parteien. Festschrift zum 65. Geburtstag von Rudolf Morsey. Duncker & Humblot, Berlin 1992, ISBN 3-428-07422-X.[2]
- Rudolf Morsey: Von Windthorst bis Adenauer. Ausgewählte Aufsätze zu Politik, Verwaltung und zum politischen Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. Ulrich von Hehl, Hans Günter Hockerts, Horst Möller, Martin Schumacher, Hans-Peter Schwarz. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-73381-8.
- Schriftenverzeichnis 1949–2009. Privatdruck Speyer 2010.
Weblinks
- Seite von Morsey bei der Universität Speyer
- Gesamtschriftenverzeichnis von Prof. Morsey 1949 - 2011 auf der Webseite der Universität Speyer PDF-Datei 107 Seiten
- Literatur von und über Rudolf Morsey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans-Christof Kraus: Rudolf Morsey, Vor 75 Jahren: Bekannter Speyerer und Neustadter Historiker wird in Westfalen geboren ( vom 17. Juni 2010 im Internet Archive), Würdigung in der Rubrik Historisches Schlaglicht 2002 auf der Seite des Bezirksverbandes Pfalz
- Wolfgang Hippe: Staatspreis NRW, Rudolf Morsey, Staatspreisträger des Landes Nordrhein-Westfalen 1988. auf: geschichte.nrw.de
- Rudolf Morsey im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Morsey. auf: geschichte.nrw.de
- ↑ Festschrift Rudolf Morsey (1992). auf: fordham.edu
Personendaten | |
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NAME | Morsey, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 16. Oktober 1927 |
GEBURTSORT | Recklinghausen |
- Neuzeithistoriker
- Hochschullehrer (Speyer)
- Sachliteratur
- Träger des Gregoriusordens (Komtur mit Stern)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrendoktor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
- Person (Recklinghausen)
- Ehrenringträger der Görres-Gesellschaft
- Deutscher
- Geboren 1927
- Mann
- Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen