Sakoïra

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Landgemeinde Sakoïra
Landgemeinde Sakoïra (Niger)
Landgemeinde Sakoïra (Niger)
Landgemeinde Sakoïra
Koordinaten 14° 17′ N, 1° 24′ OKoordinaten: 14° 17′ N, 1° 24′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tillabéri
Departement Tillabéri
Einwohner 26.776 (2012)

Sakoïra (auch: Sakouara) ist eine Landgemeinde im Departement Tillabéri in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sakoïra liegt am Strom Niger in der Sahelzone.[1] Die Nachbargemeinden sind Anzourou und Bibiyergou im Norden, Ouallam und Tondikiwindi im Osten, Kourteye im Süden sowie Sinder und Tillabéri im Westen.

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um sieben Dörfer, 67 Weiler und vier Lager.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Sakoïra.[3] Es liegt auf einer Höhe von 202 m.[4] Ein weiteres großes Dorf im Gemeindegebiet ist Diambala.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Jahrhundert litt Sakoïra unter Raubzügen der Zarma aus N’Dounga.[5] Der Ort gelangte 1899 als Teil des neu geschaffenen Kreises Sinder unter französische Militärverwaltung. Im Jahr 1905 wurde Sakoïra dem Militärterritorium Niger angeschlossen, aus dem die französische Nigerkolonie und schließlich 1960 die unabhängige Republik Niger hervorging.[6]

Bei Untersuchungen in den 1970er und 1980er Jahren wurde bei vielen Menschen im Hauptort ein Befall mit der Saugwürmer-Art Schistosoma haematobium festgestellt: Die Prävalenz betrug im 69 Prozent bei den 5- bis 19-Jährigen im Jahr 1974 sowie 68,8 Prozent bei der Gesamtbevölkerung und 75 Prozent bei den 5- bis 14-Jährigen im Jahr 1986.[7] Die Landgemeinde Sakoïra entstand als Verwaltungseinheit bei einer landesweiten Verwaltungsreform im Jahr 2002. Dabei wurde das Territorium des Kantons Tillabéri/Sakoïra auf die Gemeinden Sakoïra, Bibiyergou und Tillabéri aufgeteilt. Bei Überschwemmungen im Jahr 2008 wurden mehrere Häuser und Hütten zerstört und Felder überflutet. 784 Einwohner wurden als Geschädigte eingestuft.[8] Bei Überschwemmungen Mitte August 2011 wurden rund 555 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen überflutet.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 26.776 Einwohner, die in 3690 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 20.186 in 2604 Haushalten.[10]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 4790 Einwohner in 646 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 3747 in 485 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 3882 in 532 Haushalten.[11]

Im Hauptort gehören 90 % der Volksgruppe der Zarma an, daneben leben unter anderem Tuareg, Fulbe und als Händler zugezogene Hausa in der Gemeinde.[12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 11 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 4 MNSD-Nassara, 4 PNDS-Tarayya, 1 ANDP-Zaman Lahiya, 1 MODEN-FA Lumana Africa und 1 PJP-Génération Doubara.[13]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von drei Dörfern in der Gemeinde.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in einer Zone, in der Regenfeldbau betrieben wird.[14] Sakoïra ist ein Zentrum des Zwiebelanbaus, der vor allem von Frauen praktiziert wird.[15] Die Landwirtschaft ist die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung. Von Bedeutung ist zudem die saisonale Arbeitsmigration ins Ausland. Sie wird von der Hälfte der männlichen Hauptort-Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 45 Jahren praktiziert. Ihre wichtigsten Destinationen sind Ghana, Lomé, Benin, die Elfenbeinküste und Gabun.

In Sakoïra gibt es mehrere Wochenmärkte. Der Markttag im Hauptort ist Montag, der bedeutendste Wochenmarkt wird jedoch im Dorf Bonféba abgehalten.[12] Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Bonféba, Diambala und Namari Gougoun vorhanden.[16] Der CEG Sakoïra ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[17] Beim Centre de Formation aux Métiers de Sakoïra (CFM Sakoïra) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[18] Ein Bürgerradio im Hauptort sendet in einem Umkreis von 30 Kilometern.[12]

Durch Sakoïra verläuft die Nationalstraße 1, die den Ort mit der Hauptstadt Niamey im Süden und der Staatsgrenze zu Mali im Norden verbindet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Illiassou Moumouni: Etude de la filière des nattes tissoutaye de Tagantassou, commune rurale de Sakoira, département de Tillabéri. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
  2. a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 522–523, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 97 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 94.
  6. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 234–235.
  7. Charles Vera: Polymorphisme de la compatibilité entre diverses populations de Schistosoma haematobium, S. bovis et S. curassoni et les bulins hôtes potentiels en Afrique de l’Ouest. Thèse présentée à l’Université Montpellier II – Sciences et Techniques du Languedoc pour obtenir le diplôme de doctorat. Soutenue le 15 novembre 1991 devant le Jury (= Traveau et Documents Microédités. Nr. 92). ORSTOM, Paris 1992, ISBN 2-7099-1122-1, S. 287 und 289 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 17. September 2023]).
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.neSituation des dégâts causés par les inondations (2008) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
  9. Rapport de la mission d’évaluation rapide suite aux inondations dans les communes de Déssa, Anzourou et Sakoira (Département de Tillabery). FCMN NIYA / Oxfam, August 2011.
  10. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  11. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 271 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  12. a b c Paul Cottavoz: WASH et choléra – stratégie bouclier dans les aires de santé les plus affectées des régions sanitaires de Tillabéri, Tahoua et Maradi. Rapport d’évaluation. (PDF) UNICEF Niger, Mai 2016, S. 59–60, abgerufen am 26. Oktober 2018 (französisch).
  13. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  14. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  15. Aissa Abdoulaye Alfary: Série de visites du préfet du département de Tillabéri sur les sites maraîchers d’Anzourou et de Sakoira. In: Le Sahel. Nr. 8464, 17. Januar 2013, S. 7.
  16. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  17. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 96, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).