Schleusenbrücke (Berlin)

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Schleusenbrücke
Schleusenbrücke
Schleusenbrücke
Nördliches Geländer der Schleusenbrücke
Nutzung Straßenverkehr
Überführt Werderstraße / Schloßplatz
Querung von Spreekanal, Schleusengraben
Ort Berlin, Ortsteil Mitte
Konstruktion Stahlträger
Gesamtlänge 23,9 m
Breite 24,0 m
Längste Stützweite 19,7 m
Baubeginn 1914; Verbreiterung und Verlängerung auf die heutigen Abmessungen 1936
Fertigstellung 1916 / 1937
Planer Kritzler und Alfred Tischer
Lage
Koordinaten 52° 30′ 57″ N, 13° 23′ 59″ OKoordinaten: 52° 30′ 57″ N, 13° 23′ 59″ O
Schleusenbrücke (Berlin) (Berlin)
Schleusenbrücke (Berlin) (Berlin)

Brückengeländer von Schirmer und Marker mit Medaillons historischer Stadtansichten aus dem 17. und 18. Jahrhundert

Die Schleusenbrücke überspannt in Berlin-Mitte den westlichen Spreearm, den Spreekanal an der Spreeinsel und verbindet damit den Werderschen Markt mit dem Schloßplatz. Der Name der Brücke geht auf eine frühere an dieser Stelle vorhandene Schleuse und den Schleusengraben zurück. Sie steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

1748: Umgebung der Schleusenbrücke (Neues Thor, Hunde~ (Schloss~) bis alte Cavalier~ und Lange Brücke), dazwischen die Stadtteile Dorotheenstadt, Friedrichswerder, Alt-Cölln und Alt-Berlin
Schleusenbrücke und Bauakademie im Zustand von 1915

Bei der Anlage eines Sperrschiebers im Cöllnischen Stadtgraben 1443 wurden erstmals zwei hölzerne Brücken errichtet. Die westliche erhielt ihren späteren Namen nach der hier vorhandenen Schleuse, die östliche bezeichnete man als Brücke an den Werderschen Mühlen. Ein Umbau der Mühlenanlagen und der Schleuse in den 1650er-Jahren machte einen Neubau dieser Brücke notwendig. Die neue Schleusenbrücke wurde durch Vibrand Gerlitzen errichtet, sie war jetzt 24 Meter breit und ermöglichte mit fünf Klappenpaaren die Schiffsschleusungen. Bereits 1694 ließ die Stadt Berlin die alte Holzkonstruktion durch massive Unterbauten ersetzen.

Die Linie DorotheenstraßeAlexanderplatz der in den 1860er Jahren gegründeten Berliner Pferde-Eisenbahn (BPfE, ab 1900 elektrischer Betrieb), der Abriss der Schloßfreiheit und die Aufstellung des „Nationaldenkmals“ erforderten den Neubau dieser Brücke. Die Regierungsbaumeister Fritz Kritzler und Alfred Tischer lieferten als Architekten die Entwürfe für eine neue klappenlose Schleusenbrücke aus Eisenträgern (Walzstahl St52 und Blechträger St37),[1] die im Zeitraum 1914 bis 1916 gebaut wurde. Brüstungspfeiler und Widerlager wurden mit grauem Granit verkleidet. Sie war nun sieben Meter lang und rund 17 Meter breit. Die Baumeister hatten durch die Künstler Robert Schirmer und Otto Markert ein Jugendstil-ähnliches Brückengeländer anfertigen lassen, das aus sechs durchbrochenen gusseisernen Gittern bestand und in den Endfeldern je zwei bronzene Reliefs mit Stadtansichten aus den Jahren 1657 und 1774 trug.

Gedenktafel an der Schleusenbrücke

Die Erweiterung der Mühlendammschleuse, die Entfernung des Schleusenwehrs und die gleichzeitige Erweiterung des Spreekanals erforderten 1937 einen Umbau der Brücke, die nun sowohl verlängert als auch verbreitert wurde. Die neuen Geländerfelder wurden wie ihre Vorgänger ausgeführt, der Bildhauer Kurt Schumacher schuf je zwei weitere Medaillons mit plastischen Stadtansichten aus den Jahren 1650 und 1688. Die Umbauarbeiten förderten auch vier Kupfertafeln mit den Jahreszahlen 1657, 1694, 1863, 1897 zutage, die auf Bauarbeiten an der Schleuse und die Aufstellung des Reiterstandbilds von Wilhelm I. auf der nebenliegenden Schlossfreiheit (1897) verweisen.

Die Schleusenbrücke erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden, vor allem der Brückenbelag und das Geländer waren im Mai 1945 zerstört. Erst 1951 erfolgte die Reparatur der Brücke, die Medaillons fehlten jedoch noch 20 Jahre. Das gusseiserne Brückengeländer wurde 1972/1973 rekonstruiert. In diesem Zusammenhang ließ die Stadtverwaltung die alten Stadtansichten aus Aluminium nachgießen, die danach bronziert wurden.

Zwischen 1998 und 2000 wurde die Schleusenbrücke umfassend saniert.

Die vier wiedergefundenen Medaillons mit Stadtansichten, in Klammern sind die Namen der Künstler angegeben
1650 (Schumacher)
1657 (Schirmer)
1688 (Schumacher)
1774 (Markert)

Literatur

  • Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken. Jaron Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89773-073-1, S. 88 f.
  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR: Berlin, Teil I. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 132.
  • Wolfgang Schmidt, Wilfried Theile: Denkmale der Produktions- und Verkehrsgeschichte. Verlag für Bauwesen, Berlin 1991, ISBN 3-345-00313-9.

Weblinks

Commons: Schleusenbrücke (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Infos in einem Brückenforum; abgerufen am 22. März 2009