Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung in Bayern

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Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung in Bayern

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Rechtsform Behörde
Gründung 1955
Sitz München, Deutschland
Leitung
  • Friederike Sturm, Präsidentin[1]
  • Josef Müller, Vizepräsident.
Mitarbeiterzahl 386 (2015)
Umsatz 1,15 Mrd. EUR (2015)
Branche Glücksspiel
Website www.lotto-bayern.de

Die Staatliche Lotterieverwaltung in Bayern (Kurzform: LOTTO Bayern, hier: Lotto Bayern) ist ein Wirtschaftsunternehmen des Freistaates Bayern und rechtlich im Geschäftsbereich des Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat angesiedelt. Sie ist die staatliche Lotteriegesellschaft in Bayern und Betreiberin der neun bayerischen Spielbanken.

Grundlagen und Aufgaben

Grundlage für die Tätigkeit von Lotto Bayern sind der Glücksspielstaatsvertrag und der am 1. Juli 2012 in Kraft getretene dazugehörige Änderungsvertrag. Lotto Bayern bietet unter Berücksichtigung des Spielerschutzes die Möglichkeit zum legalen Glücksspiel auch über das Internet und fördert mit den Einnahmen unter anderem den Breitensport, den Naturschutz, den Denkmalschutz und die Arbeit der Wohlfahrtsverbände.

Die Staatliche Lotterieverwaltung in Bayern ist seit Januar 2013 beauftragtes Unternehmen des Deutschen Lotto- und Totoblocks für die Lotterie Glücksspirale sowie Federführer der bundesweiten ODDSET-Kooperationsgemeinschaft. Das ist der Zusammenschluss der Lotteriegesellschaften aller Bundesländer zur Veranstaltung der in Bayern entwickelten staatlichen Sportwette ODDSET. Lotto Bayern ist Mitglied der European Lotteries (EL) und der World Lottery Association (WLA).

Bei Lotto Bayern sind 386 Mitarbeiter beschäftigt (Stand Dezember 2015). Das Vertriebsgebiet von Lotto Bayern ist in 24 Bezirksstellen unterteilt, die das Annahmestellennetz mit rund 3700 Annahmestellen,[2] 166 Losverkaufsstellen sowie 10 Losverkäufern betreuen (Stand März 2016). Im Geschäftsjahr 2015 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,15 Milliarden Euro sowie rund 410 Millionen Euro Lotteriesteuer und -abgaben.[3] Die Vergleichszahlen für 2014 lagen bei 1,10 Milliarden bzw. 400 Millionen Euro.[4]

Die Staatliche Lotterieverwaltung in Bayern führt seit Einführung der Glücksspirale im Jahr 1970 die wöchentliche Ziehung der Gewinnzahlen durch. Jeden Samstag um 19.15 Uhr beginnt die Ziehung im Ziehungssaal an der Theresienhöhe in München.[5] Die Ziehung ist öffentlich und findet unter notarieller oder behördlicher Aufsicht statt. Das Ziehungsergebnis wird bei Bekanntgabe der Lottozahlen gegen 19.57 Uhr im Ersten veröffentlicht. Die Lottozahlen der Mittwochsziehung werden gegen 18.54 Uhr im ZDF verkündet.

Seit dem 3. Juli 2013 finden die Ziehungen der Lottozahlen nicht mehr im Fernsehen sondern nur noch live im Internet unter www.lotto.de statt. Die Videos können dort auch zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden. Die Ziehung der Zahlen findet am Mittwoch ab 18.25 Uhr und am Samstag ab 19.25 Uhr statt.

Im Juli 2013 öffnete die LOTTO-Akademie am Nelson-Mandela-Platz in Nürnberg ihre Pforten. Dort können Annahmestellenleiter und deren Mitarbeiter an Seminaren teilnehmen. Anfang März 2014 ging zusätzlich die Kundenservicestelle in Nürnberg in Betrieb, die sich im selben Gebäude befindet.[6]

Geschichte

Bayern führte als erstes deutsches Land das Lotto durch Generalmandat des Kurfürsten Karl Albrecht am 27. April 1735 ein. Unter Kurfürst Max III. Joseph wurde es 1773 verstaatlicht[7] und 1807 auf das ganze Königreich Bayern ausgedehnt. Von 1861 bis 1911 war die Einrichtung des staatlichen Lottos aufgehoben, 1911 schloss sich Bayern der Königlich-Preußischen Staatslotterie an, die in diesem Zusammenhang ihren Namen zur Königlich Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie änderte.[8][9]

Am 12. März 1946 wurde per Verordnung mit Zustimmung der amerikanischen Militärregierung die „Bayerische Staatslotterie“ als staatliche Einrichtung ohne eigene Rechtspersönlichkeit im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen errichtet. Einige Tage zuvor, am 27. Februar 1946, hatte die Staatliche Lotterieverwaltung ihre Tätigkeit aufgenommen. Am 15. März 1946 startete der Vertrieb von Losen unter der Bezeichnung „Bayerische Wiederaufbau-Lotterie“.[10] Schon bald nach der Einführung der Losbrieflotterie wurde mit den Vorbereitungen zur Errichtung einer Klassenlotterie (Süddeutsche Klassenlotterie) begonnen. Am 15./16. Mai 1948 folgte das Bayerische Fußball-Toto. Das bekannte Lotto 6 aus 49 geht auf das Jahr 1955 zurück. Am 9. Oktober 1955 fiel bei der Premieren-Ziehung in Hamburg die 13 als erste Lotto-Gewinnzahl. In Bayern fand die erste Ziehung der Lottozahlen am Sonntag, 13. November 1955, im Ziehungssaal der Staatlichen Lotterieverwaltung in München statt.

Sponsoring

Seit März 2016 ist Lotto Bayern Kooperationspartner des Olympiaparks München. Die Kooperation läuft bis 2018.[11] Im April 2016 wurde Lotto Bayern für zwei Jahre Sponsor der SpVgg Greuther Fürth.[12]

Produkte

Lotto Bayern vertreibt seine Produkte in rund 3700 Annahmestellen und im Internet.[2] Dazu gehören 6 aus 49 mit den Zusatzlotterien Spiel 77 und SUPER 6, Aufreiß- und Rubbellose mit dem Bayernlos, diridari und Gipfelstürmer, die Sportwetten ODDSET und TOTO, die Zahlenlotterie KENO mit der Zusatzlotterie plus5 sowie die Rentenlotterie Glücksspirale. Seit März 2012 ist Lotto Bayern Gründungsmitglied des Eurojackpots. Die Staatliche Lotterieverwaltung betreibt zusätzlich die neun Spielbanken Bayerns in Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Kötzting, Bad Reichenhall, Bad Steben, Bad Wiessee, Feuchtwangen, Garmisch-Partenkirchen und Lindau.

Personen unter 18 Jahren sind in Deutschland von der Teilnahme an Lotterien und Sportwetten generell, so auch hier ausgeschlossen. Als weitere Maßnahme zum Schutz vor Spielsucht greift die Kundenkartenpflicht bei bestimmten Produkten, die auch von erwachsenen Kunden nur gegen Vorlage einer Kundenkarte genutzt werden können.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beteiligungsbericht des Freistaats Bayern 2011, Seite 235 f. (PDF) Archiviert vom Original am 13. Februar 2012; abgerufen am 5. November 2012.
  2. a b Über LOTTO Bayern. Abgerufen am 10. Mai 2016.
  3. Lotto-Bayern-Präsident Horak: 2015 – das ist Glück in Zahlen. In: tz.de. Abgerufen am 10. Mai 2016.
  4. Glücksspiel: Lotterien bangen um ihr Monopol. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 10. Mai 2016.
  5. Über Lotto Bayern. Abgerufen am 28. August 2014.
  6. Geschichte von LOTTO Bayern. Abgerufen am 27. März 2014.
  7. J. Ludwig Spyri, Johann Emanuel Grob: Schweizerische Zeitschrift für Gemeinnützigkeit: Organ der Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft. Hrsg.: Société suisse d’utilité publique. Band 2, 1863, S. 201 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. Hrsg.: Wilhelm Volkert. C.H.Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 167 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Ihno Gebhardt, Sabine Miriam Grüsser-Sinopoli (Hrsg.): Glücksspiel in Deutschland : Ökonomie, Recht, Sucht. de Gruyter Recht, Berlin 2008, ISBN 978-3-89949-317-7, S. 506 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Haus der Bayerischen Geschichte. Abgerufen am 27. Oktober 2012.
  11. Lotto Bayern und Olympiapark München kooperieren - Lotto News. 23. März 2016, abgerufen am 29. August 2016 (deutsch).
  12. 08.04.2016: Lotto Bayern wird Exklusivpartner - Nachrichten SpVgg Greuther Fürth. In: www.greuther-fuerth.de. Abgerufen am 29. August 2016.
  13. Die Kundenkarte von Lotto Bayern. In: tz.de. Abgerufen am 10. Mai 2016.