Standarte

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Standarte des amtierenden Königs der Belgier

Als Standarte (aus altfranzösisch estandart, altfränkisch standort „Aufstellungsort“) wird in Vexillologie (Fahnenkunde) und Heraldik (Wappenkunde) eine spezielle Form der Flagge bezeichnet.

Verwendung

Offizielle Standarten sind Hoheitszeichen eines Staatsoberhaupts, eines Regierungschefs, der Spitzen anderer Staatsorgane oder der Streitkräfte und diplomatischen Vertreter eines Staates. Sie zeigen der Öffentlichkeit an, wo sich diese Person befindet und dürfen somit nicht von jedermann genutzt werden. Ein bekanntes Beispiel sind Autostander an Staatskarossen, die hohe Repräsentanten eines Staates einschließlich des diplomatischen Korps bei entsprechenden Anlässen führen. Die Flagge wird zu diesem Zweck an einem sogenannten Standartenhalter am Kotflügel des Fahrzeugs befestigt.

Geschichte

Teppich von Bayeux, späteres 12. Jh., Ausschnitt: Standarte der Fußtruppen

Die Standarte war ursprünglich in der Antike ein an einer Stange gehisstes Feldzeichen, meist ein plastisches Bild, das den Sammlungsort eines Truppenteils in der Schlacht markierte und so zum Insigne dieses Truppenteils wurde. Aus den ursprünglichen Signa, meist Tierbildern, ging die Aquila, der Adler, als Standarte auf die Legionen über, während für die Manipel der Manipulus, für die Reiterei das Vexillum als Fahne üblich wurden. Von letzterem leitet sich das (heutige) Banner ab.[1]

Standarte von Sir Henry de Stafford, um 1475

Im Heiligen Römischen Reich bezeichnete man dann insbesondere das königliche Reichsbanner als Reichsstandarte, seit etwa 1800 gilt der Name allgemein für die persönliche Flagge eines Regenten oder anderen Mitgliedern eines Herrscher­hauses.

Im frühen Mittelalter der schweren Ritterheere stand dieses Feldzeichen fest auf einen Wagen montiert, im Spätmittelalter, als auch schnellere Kavallerie aufkam, auch als eine langgestreckte, ein- oder zweizipfelige Reiterfahne, dann als quadratischer Banner mit Schwenkel (Wimpel), seit dem 17. Jahrhundert eine meist quadratische, später auch dreieckige Fahne berittener Truppen aller Art. Anfang des 20. Jahrhunderts ging sie dann auf die Nachfolger der Kavallerie, die mobilen motorisierten Truppen über.

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Herzfeld: Die Rimann’sche Sammlung deutscher Autoflaggen und Kfz-Stander. Band 2: Deutschland seit 1945 (= Beiträge zur deutschen Automobilgeschichte. Bd. 3). Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde, Berlin 2009, ISBN 978-3-935131-09-4.

Weblinks

Wiktionary: Standarte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Pennants – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fahne [1]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 6. Leipzig 1906, S. 267–268. (Online auf zeno.org).