Ste-Marie (Lanleff)

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Tempel von Lanleff

Sainte-Marie de Lanleff ist ein in den Jahren 1060 bis 1080 [1] im Stil der Romanik errichteter runder Sakralbau in der bretonischen Gemeinde Lanleff im Département Côtes-d’Armor. Da lange Unklarheit über die ursprüngliche Bestimmung des Bauwerkes herrschte, ist im Volksmund auch die französische Bezeichnung "temple" de Lanleff geläufig.

Geschichte

Die Bauform der Rotunde gab über Jahrhunderte Anlass zu Diskussionen. Zahlreiche Legende ranken sich um das Bauwerk, in dem man zunächst einen gallo-römischen Tempel zu erkennen glaubte, ein keltisches Heiligtum oder eine merowingische Taufkapelle und schließlich einen Bau des Templerordens. Die heutige Datierung auf das 11. Jahrhundert stützt sich auf ein im 19. Jahrhundert entdecktes Dokument aus dem Jahr 1148, das eine Schenkung der Kirche Sainte-Marie-de-Lanlem (alte Schreibweise) an die Benediktiner erwähnt.

Architektur

Die Form als Rundkirche ähnlich dem Oktogon der Hofkapelle Karls des Großen in Aachen oder der Rotunde der Abbaye Saint-Sauveur de Charroux, wird auf pagane Vorbilder zurückgeführt. Ein ähnliches Beispiel ist die von Normannen errichtete Kirche von Orphir auf Orkney. Auffällige Übereinstimmungen in der architektonischen Gesamtkonzeption und in den Kapitellen sowie Ähnlichkeiten in der Hypothesen- und Legendenbildung finden sich bei der Drüggelter Kapelle (Westfalen).

Rundbau von Lanleff

Lanleff unterstreicht die pagane Komponente in besonderer Weise, indem es aus konzentrischen Hauptelementen (darunter dem von 12 Säulen getragenen Ringbogen) besteht und drei Apsiden (eine davon erhalten) weit aus dem Rund heraustreten, deutlich an Nischen ältester europäischer Sakralarchitektur (insbesondere Fourknocks, aber auch der Nuraghen) erinnern. Der rosa Granit ist stark verwittert. Figuren, Tiere und Blattwerk zieren das Gebäude.

Weblinks

Commons: Ste-Marie (Lanleff) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Claude Berger: Iconographie chrétienne au 11e siècle en Trégor-Goëllo, Webpräsenz der Diözese Saint-Birue-Tréguier.

Koordinaten: 48° 41′ 39,1″ N, 3° 2′ 38,4″ W