Stefano Fiorentino

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Ahistorisches Porträt, Holzschnitt in den Vite von Giorgio Vasari

Stefano Fiorentino (13011350) war ein italienischer Maler der Zeit Giottos.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren in Florenz (daher der Name), lernte er die Malerei bei Giotto und soll seinen Meister bald übertroffen haben. Giorgio Vasari schrieb:

„… avanzò di tanto il suo maestro stesso (Giotto) che fu, e meritamente, tenuto il miglior di quanti pittori erano stati infino a quel tempo, come chiaramente dimostrano l’opere sue.“

„… er übertraf so sehr selbst seinen Meister, dass er verdientermaßen als bester Maler bis zu jener Zeit betrachtet wurde, wie seine Werke klar zeigen.“

Viele literarische Quellen erwähnen ihn, außer Vasari auch Franco Sacchetti. Filippo Villani urteilt über ihn in seinem Liber de origine Florentinae et eiusdem famosis civibus (1375–1404) eher abfällig und meint, er wäre ein „Affe“, der von der Wiedergabe der Natur bis ins kleinste Detail besessen sei.

Ghiberti nennt ihn in seinen Commentarii (Kommentaren) den ersten Schüler Giottos, „egregiissimo dottore“, und schreibt ihm einige Fresken in Florenz zu: drei Episoden im Kreuzgang von Santo Spirito, ein Porträt des Thomas von Aquin und andere Malereien in der Kirche Santa Maria Novella und in Assisi. 1347 wird er in Pistoia als Maler eines verschollenen Altarbildes des Hauptaltars der Kirche San Giovanni Fuorcivitas in Pistoia genannt.

Stefano Fiorentino starb um 1350. Giotto zu Ehren nahm sein Sohn Tommaso, laut Vasari, den Namen Giottino (kleiner Giotto) an.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vasari nennt mit großem Lob für seine Modernität:

  • die Madonna, Fresko im Camposanto von Pisa (das in zeichnung und Farbe besser sei als das Werk Giottos)[2]
  • drei Episoden aus dem Leben Christi in Santo Spirito[3]
    • eine Verklärung Christi
    • Christus befreit die Besessene vom Dämon (Vasari: „Es scheint, als beginne man hier ein gewisses Licht der guten und perfekten Maniera zu sehen“)
  • einige Arbeiten für Matteo Visconti in Mailand (vielleicht in der Visconti-Kapelle der Kirche Sant’Eustorgio oder in der Abtei von Chiaravalle)
  • ein Martyrium des heiigen Markus in der Cappella degli Asinider Kirche Santa Croce in Florenz
  • einige Storie di Cristo in der Apsis der alten (abgerissenen) Basilika Sankt Peter in Rom;
  • ein Heiliger Ludwig von Toulouse in der Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom
  • eine Himmlische Glorie in der Cappella Maggiore der Basilica inferiore von Assisi[4]

Sie werden einem „Verwandten Giottos“ zugeschrieben, in dem manche Stefano Fiorentino zu erkennen glauben.

  • eine Madonna der Demut im Tabernakel der Gianfigliazzi, nahe am Florentiner Ponte alla Carraia;[5]
  • die Freskenan den Wänden und der Wölbung von San Jacopo in Pistoia
  • die Fresken in der Kapelle der heiligen Katharina der Kirche San Domenico (Perugia)

und andere mehr[6]

Es ist heute kein mit Sicherheit erhalten gebliebenes Werk Stefanos von denen, die Vasari aufzählt, überliefert.[7] In jüngster Zeit (2010) wurden ihm einige der Fresken in der Zisterzienserabtei von Chiaravalle bei Mailand zugeschrieben.[8]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jane Turner (Hrsg.): The Dictionary of Art. Band 29: Södermark to Summerson. Grove, New York 1996, ISBN 1-884446-00-0, S. 598–599.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jane Turner: The Dictionary of Art. Grove, New York 1996, ISBN 1-884446-00-0, S. 598–599.
  2. 1944 im Weltkrieg zerstört und nur in Fotografien erhalten fe.fondazionezeri.unibo.it
  3. Die Basilika wurde im Quattrocento komplett neu gebaut
  4. zerstört 1622. In Assisi hat sich eine Reihe Fresken mit Franziskus-Allegorien erhalten, die eine außerordentliche Beherrschung der Farbgebung, der Erzählung und des Ausdrucks der Figuren zeigen.
  5. Vom Tabernakel am Lungarno Corsini hat sich nichts erhalten
  6. Giorgio Vasari: Le Vite
  7. Federico Zeri schreibt ihm kein einziges bekanntes Werk zu. fe.fondazionezeri.unibo.it
  8. Serena Romano: Un poema cistercense. Affreschi giotteschi a Chiaravalle Milanese (Electa Mailand, 2010). In: Sandrina Bandera (Hrsg.): Giornale dell’arte. Nr. 299. Giornale dell'Arte, Mailand 2010, ISBN 978-88-370-7363-3 (italienisch, ilgiornaledellarte.com [abgerufen am 17. Mai 2018]).