Tahoua (Niger)
Ville de Tahoua | ||
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Koordinaten | 14° 53′ N, 5° 16′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Tahoua | |
Departement | Tahoua | |
ISO 3166-2 | NE-5 | |
Höhe | 389 m | |
Fläche | 314 km² | |
Einwohner | 147.291 (2012) | |
Dichte | 469,1 Ew./km² |
Tahoua [Tahoua in Niger. Sie hat etwa 147.000 Einwohner.
] ist die Hauptstadt der gleichnamigen RegionGeographie
Tahoua liegt in der Sahelzone und ist eine Stadt (ville) beziehungsweise Gemeinde mit besonderem Status (commune à statut particulier), die aus zwei Arrondissements besteht: Tahoua I und Tahoua II. Die Stadt setzt sich aus mehr als 15 alten Stadtvierteln zusammen. Dazu zählen unter anderem Bilbis, Dioulanke, Garkoua, Kourfayaoua, Mareda, Nassaraoua, Tougoulaoua, Tsamaoua, Tsimitaoua und Wadata. Im Norden von Tahoua liegt der jüngere Stadtteil Sabon Gari, der übersetzt „neues Dorf“ bedeutet. Das administrative Zentrum der Stadt befindet sich auf einem kleinen Hügel nördlich der Altstadt. In geologischer Hinsicht liegt Tahoua in einem dem Erdzeitalter Tertiär zugerechneten Gebiet.[1] Die Nachbargemeinden sind Affala und Barmou im Norden, Kalfou im Osten, Bambeye im Süden und Takanamat im Westen.
Geschichte
Zu den ersten Gruppen, die sich im Gebiet des heutigen Tahoua ansiedelten, zählten im 16. Jahrhundert traditionell gläubige Azna aus dem Aïrgebirge, von wo sie von Tuareg sowie von Askiya Muhammad, dem muslimischen König von Songhai, vertrieben wurden. Noch weiter in den Süden zu ziehen wurde den Azna von den Hausastaaten Gobir und Katsina verwehrt. Mehrere andere Gruppierungen zogen in das Gebiet, darunter auch Tuareg aus dem Aïrgebirge, sodass an der Wende zum 17. Jahrhundert die Dörfer Bilbis und Fakaoua entstanden: die Keimzelle der Stadt Tahoua. Durch weiteren Zuzug entstanden bis ins 19. Jahrhundert die anderen alten Stadtviertel, in die Tahoua noch heute geteilt ist.
Am 4. Dezember 1904 wurde die Stadt von den Franzosen durch eine aus Say kommende Einheit unter der Leitung des Leutnants Figeac besetzt.[2] 1905 wurde das französische Militärterritorium Niger in drei Verwaltungsgebiete aufgeteilt und Tahoua neben Niamey und Zinder zu einem der drei jeweiligen Verwaltungssitze bestimmt. Diesen Status verlor die Stadt allerdings bereits 1909 wieder. Tahoua wurde zunächst noch Hauptort eines Kreises (cercle de Tahoua), der dem Verwaltungsgebiet von Niamey untergeordnet war. 1909 wurde die Kreishauptstadt jedoch nach Madaoua verlegt.[3] 1967 wurde Tahoua als vierter Ort Nigers nach Niamey (1954), Zinder (1954) und Maradi (1955) zur eigenständigen Gemeinde erhoben. Während der Hungersnöte in den 1970er und 1980er Jahren war die Stadt das Ziel von Flüchtlingen. 2002 erfolgte die Umwandlung zum Gemeindeverbund (communauté urbaine) aus zwei Stadtgemeinden (communes urbaines).[4] Der Gemeindeverbund wurde 2010 in eine Stadt (ville) beziehungsweise Gemeinde mit besonderem Status (commune à statut particulier) und die bisherigen Stadtgemeinden in Arrondissements umgewandelt.[5]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 1977 hatte Tahoua 31.252 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 49.948 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 72.446 Einwohner.[6] Bei der Volkszählung 2012 betrug die Einwohnerzahl 147.291.[7]
Die größte Volksgruppe in der multiethnischen Stadt bilden die Hausa, hinzu kommen Tuareg, Fulbe, Araber und Zarma. Im dünn besiedelten Gebiet nördlich der Stadt leben Wodaabe, eine vollnomadische Untergruppe der Fulbe.
Tahoua ist einerseits das Ziel von Zuwanderern aus anderen Landesteilen, die sich vor allem in den Vororten der Stadt niederlassen. Andererseits führen Ernährungsunsicherheit und wirtschaftliche Erwägungen zur Auswanderung aus der Stadt über die Staatsgrenzen hinweg. Die Hauptzielländer der Auswanderer sind die Elfenbeinküste, Nigeria, Kamerun, Togo, Benin, Algerien und Libyen.[8]
Neben den Angehörigen des Islams als Mehrheitsreligion gibt es eine kleine römisch-katholische Gemeinde in der Stadt, die 1961 gegründete Pfarre St. Paul, die zum Bistum Maradi gehört.[9]
Kultur
Der Prix Dan Gourmou ist ein biennal veranstalteter, mehrtägiger Musikwettbewerb in Tahoua. Er wurde 1987 gegründet. Jedes Jahr Ende Februar findet das Fest Koran Bori statt, bei dem böse Geister verjagt werden sollen.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
Tahoua ist ein wichtiger Handelsplatz, insbesondere für den Handel mit Getreide und Augenbohnen.[11] Der große Markt ist jeden Sonntag ein Treffpunkt für die verschiedenen Volksgruppen. Eine lokale Spezialität, die am Markt verkauft wird, ist tchoukou, ein flacher Käse aus Kuhmilch. Mehr als 90 % der Bevölkerung leben überwiegend von der Landwirtschaft. Das trockene Gebiet nördlich der Stadt dient als Weideland für Rinder, Schafe und Ziegen. Südlich der Stadt werden Erdnüsse angebaut. Nahe Tahouas wird Phosphat abgebaut. Die handwerklichen Aktivitäten in der Stadt konzentrieren sich vor allem auf Schmuck, Lederwaren und Schuhe. Das Hauptnahrungsmittel ist Hirse, gefolgt von Sorghum und Augenbohnen. Ernährungsprobleme treten einerseits auf Grund zu geringen Einkommens und andererseits auf Grund von Missernten auf.[8]
In Tahoua gibt es 71 Grundschulen, davon sind neun Privatschulen. Auf einen Grundschullehrer kommen durchschnittlich 28 Schüler (landesweit 39).[12] In der Stadt befindet sich eine Außenstelle der Abdou-Moumouni-Universität Niamey. Gelehrt werden Bank- und Finanzwesen sowie Rechnungswesen und Unternehmensführung. Tahoua ist der Sitz eines Tribunal de Grande Instance, eines der landesweit zehn Zivilgerichte der ersten Instanz.[13]
Tahoua liegt an der Nationalstraße 25, die die Großstädte Niamey und Agadez verbindet, sowie an der Nationalstraße 16 nach Madaoua und der Nationalstraße 29 nach Badaguichiri. Tahoua wird von allen vier großen Busunternehmen des Landes angefahren. Östlich der Altstadt befindet sich ein ziviler Flughafen, der Flughafen Tahoua (IATA-Code: THZ, ICAO-Code: DRRT).[14]
Persönlichkeiten
- Moustapha Alassane (1942–2015), Filmregisseur
- Mahamadou Danda (* 1951), Politiker, Premierminister Nigers
- Mahamadou Halilou Sabbo (1937–2006), Politiker und Schriftsteller
- Aliou Mahamidou (1947–1996), Industrieller und Politiker, Premierminister Nigers
Klimatabelle
Tahoua | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tahoua
Quelle: wetterkontor.de
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Siehe auch
Literatur
- Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Krings: Sahelländer. WBG, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-11860-X, S. 16
- ↑ Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 127.
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 235–236.
- ↑ Historique de la décentralisation au Niger (PDF; 93 kB). Website des Programme nigéro-allemand de lutte contre la pauvreté dans les zones de Tillabéri et Tahoua-Nord, veröffentlicht im Mai 2008, abgerufen am 21. Januar 2012.
- ↑ République du Niger: Ordonnance n°2010-56 du 17 Septembre 2010. Portant érection des communautés urbaines de Niamey, Maradi, Tahoua et Zinder en communes à statut particulier ou villes et les communes les composant en arrondissements. (PDF-Datei) Association des Municipalités du Niger, abgerufen am 23. Januar 2014 (französisch).
- ↑ World Gazetteer: Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Tahoua, abgerufen am 29. Januar 2010.
- ↑ Présentation des résultats préliminaires du Quatrième (4ème) Recensement Général de la Population et de l’Habitat (RGP/H) 2012. Institut National de la Statistique, Niamey 2013 (Online-Version (PDF-Datei; 170 kB)).
- ↑ a b Présentation de la commune de Tahoua. Website der ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, abgerufen am 28. Januar 2012.
- ↑ Paroisse Saint Paul Tahoua. Eglise Catholique au Niger, abgerufen am 1. Juli 2015 (französisch).
- ↑ Présentation de Tahoua, région phare de la sixième édition du SAFEM 2009 (PDF; 887 kB). S. 6, Website des SAFEM, abgerufen am 5. März 2012.
- ↑ Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger (PDF; 2,5 MB). S. 27, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.
- ↑ Statistiques de l’éducation de base. Annuaire 2009–2010 (PDF; 19,1 MB). Website des nigrischen Unterrichtsministeriums, veröffentlicht im September 2010, abgerufen am 14. Februar 2012.
- ↑ Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Website des nigrischen Justizministeriums, abgerufen am 24. September 2012.
- ↑ Airports in Niger. Website Aircraft Charter World, abgerufen am 23. Januar 2012.