The Quarrymen

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The Quarrymen
Allgemeine Informationen
Genre(s) Skiffle, Rock ’n’ Roll
Gründung 1956 in Liverpool, 1993
Auflösung 1959
Gründungsmitglieder
John Lennon
Pete Shotton (1956, 1997)
Eric Griffiths (bis 1958)
Bill Smith (1956)
Rod Davis
Colin Hanton (bis 1959, seit 1997)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Banjo, Gitarre
Rod Davis
Len Garry (1956–1958, seit 1993)
Schlagzeug
Colin Hanton (bis 1959, seit 1997)
John Duff Lowe (1958–1959, seit 1993)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre, Hintergrundgesang
Paul McCartney
Gitarre, Hintergrundgesang
George Harrison (ab 1958)
Teekistenbass
Ivan Vaughan
Teekistenbass
Nigel Whalley
Gitarre
Eric Griffiths
Waschbrett, Teekistenbass
Pete Shotton

The Quarrymen, auch The Quarry Men, ist eine britische Band, die von dem späteren Beatles-Mitglied John Lennon und vier Schulfreunden 1956 gegründet wurde und somit als Vorgängerband der Beatles gilt. Neben Lennon beteiligten sich mit Paul McCartney und George Harrison bereits drei der vier Mitglieder der späteren klassischen Beatles-Besetzung.

Bandgeschichte

Vor der Gründung

John Lennon entschloss sich im Alter von 15 Jahren, mit seinem Schulfreund Eric Griffiths Gitarrenunterricht in Hunts Cross, einem Vorort von Liverpool, zu nehmen. Doch schon bald gaben die beiden die Unterrichtsstunden auf, da sie ihrer Meinung nach zu viel auf Musiktheorie basierten und das tatsächliche Musikmachen zu kurz komme.[1]

Da Eric Griffiths bereits das Banjospielen beherrschte, zeigte John Lennons Mutter, die ebenfalls das Banjo beherrschte, den beiden, wie man eine Gitarre wie ein Banjo stimmt, brachte ihnen die drei Akkorde C, D und D7 und schließlich auch den englischen Hit Ain’t That a Shame bei.[2] Von da an trafen sich die beiden häufig im Haus von Lennons Tante oder bei Griffiths, wo sie anschließend verschiedene Lieder lernten und übten.

Gründung

So entschlossen sich die beiden, 1956 zusammen mit ihrem Schulfreund Pete Shotton eine Skiffleband zu gründen, obwohl Shotton gar kein Musikinstrument beherrschte. Shotton informierte sich über die Skifflemusik und die dort verwendeten Instrumente und beschloss, Musik auf dem Waschbrett zu machen, da dies in seinen Augen das leichteste dieser Instrumente war. Seine Utensilien besorgte seine Mutter: Ein Waschbrett fand sie im Gartenschuppen, zwei Fingerhüte spendete sie aus ihrer Nähkiste.[3]

Anschließend warb Shotton dessen Schulfreund Bill Smith an, den Waschwannenbass zu spielen, und Rod Davis trat als Banjospieler in die Band ein,[4] sodass Griffiths nun auch Gitarre spielen durfte. Nachdem sie sich zuvor The Blackjacks nannten, fassten sie den Entschluss, sich in The Quarrymen umzubenennen, was auf eine Textpassage in ihrem Schullied anspielt:

“Quarrymen, old before our birth / Straining each muscle and sinew”

„Quarry-Jungs [auch: Steinbrucharbeiter], alt schon vor unserer Geburt / spannen jeden Muskel und jede Sehne an“

Auszug aus dem Schullied der Quarry Bank High School

Smith erschien jedoch immer seltener zu den Proben der Band und entschloss sich schließlich, aus der Gruppe auszusteigen. Die Übrigen klauten daraufhin kurzerhand den Waschwannenbass aus Smiths Garage. Als Ersatz für Smith wurde Len Garry engagiert.[5] Dieser stieg bald vom Waschwannenbass auf den Teekistenbass um.

Im Schulbus lernte Griffiths den Lehrling Colin Hanton kennen. Zufällig erfuhr Griffiths, dass Hanton ein Schlagzeug besitzt, doch dieser gab zu, nur ein Amateur zu sein. So besuchte Griffiths Hanton, um ihn spielen zu sehen, und lud ihn anschließend zu den Quarrymen ein. Von da an war Hanton ein Mitglied der Band und die Quarrymen wurden um ein Instrument erweitert.[6]

Erste Auftritte

Anschließend spielten The Quarrymen verschiedene Auftritte. So besorgte der zwischenzeitlich zum Manager der Band ernannte Schulfreund Nigel Whalley zwei Intermissionsauftritte im Kino, daneben auch Auftritte bei Musikwettbewerben in Liverpool und an verschiedenen weiteren Orten.[7] Darüber hinaus traten sie beim Schulball der Quarry Bank High School auf.

Anschließend begann die Band, vermehrt Lieder von Elvis Presley zu spielen. Schließlich wurden die Quarrymen um ein Probevorspiel in einem Golfclub gebeten, bei dem zur Überraschung der Musiker mehr als einhundert Besucher kamen. Bei diesem Vorspiel überzeugten sie den Inhaber des Cavern Club, einer von drei großen Jazz-Clubs in Liverpool. So kam es zu einem Auftritt der Quarrymen im Cavern. Schon im Vorfeld stritt sich die Band über die Setlist bei diesem Auftritt. Sie begann das Konzert mit einem Skiffle-Song; anschließend forderte Lennon seine Bandmitglieder auf, Don’t Be Cruel von Elvis Presley zu spielen. Seine Bandmitglieder warnten ihn mit den Worten Vorlage:"-en und weigerten sich, das Lied zu spielen, da in dem Jazz-Club kein Rock ’n’ Roll erwünscht war. Lennon stimmte das Lied selbst an und forderte die anderen Musiker auf, mit einzusteigen. Der Inhaber des Clubs stürmte unterdessen auf die Bühne und forderte die Band mit den Worten Vorlage:"-en, das Lied sofort abzubrechen.[8][9]

Am 22. Juni 1957 spielten die Quarrymen zum Anlass des 750. Jahrestages der Gründung von Liverpool in der Roseberry Street in Liverpool auf der Ladefläche eines Lastwagens ihren ersten vollständigen Auftritt und zugleich den ersten Auftritt in der Öffentlichkeit.[9]

Begegnung mit Paul McCartney

Am 6. Juli 1957 spielten The Quarrymen bei einer Musikveranstaltung der St. Peter’s Church in Woolton. Dies ist insofern außergewöhnlich, als dass bei der Rose Queen – der umgangssprachliche Name der Veranstaltung – eigentlich nur Blaskapellen musizierten; the Quarrymen stellten somit eine musikalische Ausnahme dar. Bessie Shotton, Pete Shottons Mutter, hatte die Veranstalter jedoch im Vorfeld davon überzeugen können, dass eine Skiffleband wie The Quarrymen die Kluft zwischen jungen und älterem Publikum bei einer solchen Veranstaltung überbrücken könne.[10] Gegen 14  Uhr begann die Gruppe, auf einem Pritschenwagen zu spielen, der Teil einer prozessionsähnlichen Rundfahrt war.

Nach dem Auftritt traf sich die Band bei Scout; auch das vormalige Bandmitglied Ivan Vaughan traf später zu der Band. Er stellte der Band einen alten Schulfreund vor – Paul McCartney.[11] Vaughan und McCartney hatten den Auftritt der Quarrymen zuvor gemeinsam verfolgt. McCartney hatte zufällig seine Gitarre dabei und spielte im weiteren Verlauf Twenty Flight Rock von Eddie Cochran, wodurch er Lennon offensichtlich beeindrucken konnte. McCartney merkte dies offenbar und spielte anschließend Be-Bop-A-Lula – ein Stück, das The Quarrymen bei ihrem Auftritt zuvor ebenfalls präsentiert hatten. Lennon war beeindruckt von sowohl den musikalischen Fähigkeiten als auch dem Aussehen McCartneys, machte sich jedoch um seine Position als Vorsprecher der Band Sorgen. So sagte Lennon später:

„Now, I thought, if I take him on, what will happen? It went through my head that I’d have to keep him in line if I let him join. But he was good, so he was worth having. He also looked like Elvis. I dug him.[12]

„Ich fragte mich, was passieren würde, wenn wir ihn aufnähmen? Es ging mir durch den Kopf, dass ich ihn unter Kontrolle halten müsste, wenn ich ihn beitreten ließe. Aber er war gut, also war es wert, ihn zu haben. Außerdem sah er aus wie Elvis. Ich mochte ihn.“

John Lennon

Während die übrigen Bandmitglieder den Bus nach Hause nahmen, entschieden sich Lennon und Shotton, zu Fuß nach Hause zu laufen. Unterwegs diskutierten sie über McCartney und Shotton bekräftigte seine Meinung, dass McCartney ein wirklich guter Musiker sei. Daraufhin fasste Lennon den Entschluss, McCartney in die Band aufzunehmen.[13]

Weiterer Erfolg mit McCartney

Mit McCartney konnten The Quarryman nun Stücke in ihr Repertoire aufzunehmen, die sie vorher nicht zu spielen imstande waren, beispielsweise Bye Bye Love von The Everly Brothers und Elvis Presleys All Shook Up. Am 18. Oktober 1957 gaben The Quarrymen ihr erstes Konzert mit Beteiligung von McCartney auf einer Veranstaltung der Conservative Party. Da der Londoner Stadtteil Norris Green als vornehme Gegend galt, entschieden Lennon und McCartney sich dazu, durch eine vornehme Uniform als einheitliche Gruppe aufzutreten. Schließlich trugen aber nur diese beiden die cremefarbenen Anzüge; der Rest der Gruppe verwendete aus finanziellen Gründen stattdessen einfache T-Shirts.[14]

Das Konzert, in dem Lennon McCartney zu Beginn als neues Bandmitglied ankündigte, lief jedoch entgegen den Erwartungen: McCartney ließ die vorher einstudierten Soli aus und spielte falsche Noten, doch Lennon reagierte darauf auffallend gelassen.

Aufnahme von George Harrison

Zu Beginn des Jahres 1958 kam es im Schulbus zur ersten Begegnung zwischen McCartney und George Harrison. Sie entdeckten ihren gemeinsamen Musikgeschmack und trafen sich deshalb mehrmals, um gemeinsam zu musizieren. Am 6. Februar desselben Jahres traten The Quarrymen in der Wilson Hall auf, wo Harrison ebenfalls zugegen war. Vermutlich spielte er nach dem Auftritt vor Lennon vor.

Am 12. März kam es in einem Keller im West Oakhill Park zu einer weiteren – von McCartney arrangierten – Begegnung zwischen Harrison und der Band. Harrison spielte erneut vor, unter anderem Guitar Boogie Shuffle, und konnte musikalisch überzeugen:

„He played the guitar brilliantly—better than any of us handled an instrument—so I had no hang-up about inviting him to come around“

„Er spielte seine Gitarre hervorragend – besser als irgendeiner von uns mit einem Instrument umgehen konnte – also hatte ich kein Problem damit, ihn einzuladen, wieder vorbei zu kommen.“

Colin Hanton

Doch anders als Hanton hatte Lennon Bedenken, Harrison zum Bandmitglied zu machen. Also arrangierte McCartney ein neuerliches Treffen der Gruppe mit Harrison. Dieses dritte Vorspiel Harrisons fand auf dem Dach eines Liverpooler Busses statt. Harrison spielte mehrere Titel – unter anderem den US-amerikanischen Rock-’n’-Roll-Hit Raunchy – und konnte erneut überzeugen, sodass er als Mitglied in die Gruppe aufgenommen wurde. Dennoch war Lennon mit der Situation nicht sehr glücklich, sagte er doch später:

„George was just too young… [He] looked even younger than Paul, and Paul looked about ten, with his baby face.“

„George war einfach zu jung… Er sah sogar noch jünger aus als Paul, und Paul wirkte wie etwa zehn, mit seinem Babygesicht.“

John Lennon

Weiterer Werdegang

Im Jahr 1958 nahm die Gruppe einen Tonträger auf, der die beiden Titel That’ll Be the Day von Buddy Holly bzw. The Crickets und die Eigenkomposition In Spite of All the Danger enthielt, wovon jedoch nur ein Exemplar hergestellt wurde, das sich heute im Besitz von Paul McCartney befindet. Beide Titel erschienen später auf dem Album Anthology 1 der Beatles.

Colin Hanton verließ kurz nach dieser Aufnahme die Gruppe, nachdem es im Anschluss an ein Konzert zu einem Streit gekommen war.[7]

Im Mai 1960 gingen die Quarrymen über in The Silver Beatles, woraus im August 1960 die Beatles entstanden.

Zum 40. Jahrestag des ersten Treffens von Lennon und McCartney wurde die Band von den sechs ehemaligen Quarrymen-Mitgliedern Griffiths, Shotton, Davis, Garry, Hanton und Lowe neugegründet. Seitdem wurden bisher drei Alben veröffentlicht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Beatles von Bob Spitz, S. 48
  2. The Beatles Anthology (DVD, 2003), Kapitel 1: John Lennon über seine Mutter
  3. The Beatles von Bob Spitz, S. 50
  4. Offizielle Website der Quarrymen, Biografie von Davis
  5. Offizielle Homepage der Quarrymen, Biografie von Len Garry
  6. Dr. Bruce L. Thiessen im Interview mit The Quarrymen: Colin Hanton: I used to meet Eric Griffiths on the bus in Woolton as he was going to school and I was going to work. I had bought a set of drums from Frank Hessy’s in Liverpool as I was very keen on jazz. I happened to mention this one day to Eric, some time in 1956, and he came to my house to hear me play. He must have been impressed as he asked me to come down to his house and meet the rest of the group, and that was how I became a Quarryman.
  7. a b Offizielle Homepage von The Quarrymen, Biografie von Colin Hanton
  8. The Beatles von Bob Spitz, S. 65
  9. a b The Beatles Timeline
  10. The Beatles von Bob Spitz, S. 93
  11. The Beatles von Bob Spitz, S. 95
  12. The Beatles von Bob Spitz, S. 97
  13. The Beatles von Bob Spitz, S. 98
  14. The Beatles von Bob Spitz, S. 108