Thomas C. Oden

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Thomas Clark Oden (* 21. Oktober 1931 in Altus, Oklahoma) ist ein US-amerikanischer methodistischer Theologe. Er wird oft als Vater der paleo-orthodoxen Bewegung angesehen und gilt als einer der einflussreichsten Theologen des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, sowohl in der ökumenischen Bewegung als auch unter Evangelikalen.

Thomas Oden hat 1953 bei der University of Oklahoma cum laude als Bachelor of Arts abgeschlossen, drei Jahre später magna cum laude als Bachelor of Divinity bei der Southern Methodist University. 1958 graduierte er als Master of Arts von der Yale University und promovierte dort 1960. Daneben hat er einen Doctor of Literature vom Asbury College.

1952 heiratete er Edrita Pokorny, mit der er drei Kinder hat.

Thomas Oden ist ordinierter Pfarrer der United Methodist Church. Innerhalb und außerhalb der methodistischen Kirche gehört er zu den Führern des Confessional Movement, einer konfessionsübergreifenden evangelikalen Bewegung innerhalb der Mainline Churches.

Oden dozierte unter anderem an der Yale University, der Southern Methodist University, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Drew University, dem Princeton Theological Seminary, der Lomonossow-Universität und der Päpstlichen Universität Gregoriana. Kürzlich trat er als Professor für Theologie und Ethik an der Drew University zurück.

Ursprünglich politisch und theologisch liberal, wandte er sich in den frühen 1970ern unter dem Einfluss eines jüdischen Kollegen den patristischen Schriften zu[1] und entdeckte, was er als „ökumenische Orthodoxie“ bezeichnet: die Auslegung des Neuen Testaments und der apostolischen Lehre, die allgemein akzeptiert wurde, wie er im Vorwort seiner Systematischen Theologie schreibt:[2]

„Mein grundlegendes Ziel ist es, eine geordnete Sicht des Glaubens der christlichen Gemeinschaft aufzuführen, bezüglich dessen es allgemein eine wesentliche Übereinstimmung gegeben hat zwischen den Traditionen des Ostens und Westens, einschließlich Katholizismus, Protestantismus und Orthodoxie.“

Beim Beschreiben dieses christlichen Konsensus verpflichtete sich Oden

  1. „Keinen neuen Beitrag zur Theologie zu machen,
  2. der Versuchung zu widerstehen, moderne Autoren zu zitieren, die weniger geschult sind bezüglich des gesamten Ratschlusses von Gott als die besten klassischen Exegeten,
  3. danach zu streben, die einmütige Meinung der glaubenden Kirche auszudrücken, die immer auf die apostolische Lehre hörte, mit der christliche Gläubige immer und überall und alle übereinstimmten – das verstehe ich unter der vinzentinischen Methode.“[3]

Oden war Initiator des Projekts "Ancient Christian Commentary of Scripture" (antiker christlicher Kommentar zur Schrift), das analog zu den Katenen aber weit umfangreicher für jeden einzelnen Bibelvers die dazugehörigen Kommentare christlicher Kirchenväter gesammelt hat. An diesem Projekt waren zehn Jahren über 400 Übersetzer, Theologen und Historiker beteiligt, und die Ergebnisse wurden in 29 Bänden veröffentlicht. Daraus entstanden, wieder auf Initiative und unter Leitung von Oden, zwei direkte Folgeprojekte, die für 2009 vorgesehene fünfbändige Serie "Ancient Christian Doctrine" (antike christliche Lehre) und die 2007 erschienene Serie "Ancient Christian Devotional" in der die wöchentlichen Lesungen der Perikopenordnung versehen mit Kommentaren der Kirchenväter herausgegeben werden.

Aus der intensiven Beschäftigung mit den Kirchenvätern entstand bei Oden ein besonderes Interesse am frühen afrikanischen Christentum, das für Oden das frühe Christentum in Nordafrika von Ägypten bis zum Maghreb sowie in Äthiopien und Nubien umfasst. Oden vertritt die These, dass die intellektuelle Geschichte des afrikanischen Christentums, vertreten beispielsweise durch Origenes, Tertullian, Athanasius und Augustinus von Hippo bis zur Mitte des vierten Jahrhunderts derjenigen von Asien und Europa weit überlegen war, und dass die wesentlichen Lehren, die den ökumenischen Konzilien zugrunde liegen, größtenteils in Afrika entstanden sind. Aus dieser Überzeugung heraus initiierte er das Projekt "Early African Christianity", durch das insbesondere das heutige afrikanische Christentum seine reichen afrikanischen Wurzeln wiederentdecken soll. Das Projekt ist auf Internet-basierte internationale Zusammenarbeit ausgerichtet, die insbesondere afrikanischen Theologen die Mitarbeit ermöglichen und die Ergebnisse für afrikanische Kirchen und Laien erreichbar machen will.[4]

Werke (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Turning Hearts to the Fathers; Touchstone, Sommer 1995
  2. „My basic purpose is to set forth an ordered view of the faith of the Christian community upon which there has generally been substantial agreement between the traditions of East and West, including Catholic, Protestant, and Orthodox.“; in: Oden: The Living God; S. 9
  3. Oden: Life in the Spirit, S. 7
  4. Oden, How Africa Shaped the Christian Mind: Rediscovering the African Seedbed of Western Christianity, IVP Books, 2007, online

Weblinks