U 852

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U 852
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX D2
Feldpostnummer: M 52 771
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 20. Januar 1941
Baunummer: 1058
Kiellegung: 15. April 1942
Stapellauf: 28. Januar 1943
Indienststellung: 15. Juni 1943
Kommandanten:

15. Juni 1943 – 3. Mai 1944
Kptlt. Heinz-Wilhelm Eck

Einsätze: 1 Feindfahrt
Versenkungen:

2 Handelsschiffe (9972 BRT)

Verbleib: am 3. Mai 1944 an der Küste Somalias auf den Strand gesetzt und gesprengt

U 852 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX D2, das im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Geschichte

Der Auftrag für dieses Boot wurde am 20. Januar 1941 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung fand am 15. April 1942 und der Stapellauf am 28. Januar 1943 statt. Am 15. Juni 1943 wurde das Boot in Dienst gestellt. Kommandant des Bootes war Kapitänleutnant Heinz-Wilhelm Eck.

Bis zum 31. Januar 1944 war das Boot der 4. U-Flottille in Stettin zur Ausbildung der Besatzung unterstellt. Anschließend gehörte es als Frontboot zur 12. U-Flottille in Bordeaux. Das Turmwappen von U 852 stellte eine Schildkröte dar.

Einsatz

Am 18. Januar 1944 verließ U 852 Kiel zu seiner ersten und einzigen Feindfahrt. Das Ziel war der Stützpunkt der Monsunboote in Penang (Malaysia). Es folgte ein kurzer Aufenthalt im norwegischen Kristiansand, wo am 21. Januar 1944 Ausrüstung geladen wurde.[1] Dann nahm das Boot Kurs auf den Atlantik und lief südwärts. Am Abend des 13. März 1944 wurde nördlich der Insel Ascension der griechische Frachter SS Peleus mit 8.833 BRT[2] (Lage) versenkt. Nach der Versenkung ließ Eck Überlebende beschießen, die Rettungsflöße mit Maschinengewehren und Handgranaten zerstören und versuchte, Wrackteile der Peleus durch Rammen zu versenken. Dies wurde später als sogenannter Peleus-Zwischenfall bekannt. Am 1. April 1944 versenkte U 852 vor Kapstadt den britischen Dampfer Dahomian (Lage). Wenige Tage später nahm es Kurs auf den Indischen Ozean und bewegte sich langsam an der Küste von Ostafrika entlang nach Norden. Am 14. April 1944 setzte das Boot einen Funkspruch an den BdU ab, in dem die Versenkung der Peleus und der Dahomian gemeldet wurde.[3]

Untergang

Am Morgen des 3. Mai 1944 wurde U 852 überraschend von sechs britischen Vickers Wellington angegriffen und schwer beschädigt. Es war tauchunklar. Im Laufe des Tages konnten weitere Angriffe abgewehrt werden. Durch Bordwaffenbeschuss gab es Tote und Verwundete unter der Besatzung. Am Abend setzte Kommandant Eck sein Boot an der somalischen Küste auf den Strand (Lage).[4] Nachdem man erkannt hatte, dass U 852 mit Bordmitteln nicht zu reparieren war, befahl Eck, das Boot aufzugeben und zu zerstören. Die Sprengung war jedoch nur zum Teil erfolgreich. 59 Besatzungsmitglieder, darunter der Kommandant, konnten sich an den Strand retten. Sie wurden am nächsten Tag von den Briten aufgenommen. Sieben Seeleute kamen bei den Luftangriffen auf das Boot ums Leben.

Später konnten die Briten in das Wrack von U 852 eindringen und eine Bachstelze bergen. Auf diese Weise erfuhren sie zum ersten Mal etwas von diesem Tragschrauber. Ferner fanden sie das Kriegstagebuch sowie eine Seekarte, auf welcher der Versenkungsort der Peleus markiert war. Daraufhin wurden Kapitänleutnant Eck und vier seiner Leute im Oktober 1945 vor ein britisches Militärgericht gestellt. Eck und zwei seiner Offiziere, Leutnant z.S. August Hoffmann und Oberstabsarzt Walter Weißpfennig, wurden der Ermordung von schiffbrüchigen Besatzungsangehörigen der Peleus für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und am 30. November 1945 hingerichtet.[5]

Literatur

  • Hans Herlin: Verdammter Atlantik. Schicksale deutscher U-Boot-Fahrer. Weltbild, Augsburg 1993, ISBN 3-89350-553-9.
  • Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 4. Auflage. Koehler, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0826-9.
  • Theodor P. Savas: Lautlose Jäger. Deutsche U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Buchverlage GmbH & Co. KG, Berlin 1999, ISBN 3-548-24621-4.

Einzelnachweise

  1. Herlin 1993, S. 239.
  2. Herlin 1993, S. 241, 244.
  3. Herlin 1993, S. 252.
  4. Informationen zu U 852 bei uboat.net, eingesehen am 31. Oktober 2008
  5. Dieter Hartwig: Großadmiral Karl Dönitz Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn u.a. 2010, ISBN 978-3-506-77027-1, Seite 152f.