VERO

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VEB Holzspielwaren VERO Olbernhau
Rechtsform Volkseigener Betrieb
Gründung 1972
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Abwicklung
Sitz Olbernhau
Branche Spielwaren

Das Kombinat Holzspielwaren VERO Olbernhau entstand 1972 aus dem Zusammenschluss verschiedener Volkseigener Spielwarenbetriebe in der DDR. Produziert wurden schwerpunktmäßig Holzspielwaren und Modelleisenbahnzubehör.

VERO leitet sich aus Vereinigte Olbernhauer Spielwarenbetriebe ab. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR und nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1991 abgewickelt.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinigte Erzgebirgische Spielwarenwerke Olbernhau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1966 bis 1972 entstand der VEB Vereinigte Erzgebirgische Spielwarenwerke Olbernhau durch die umfangreiche Zwangsenteignung privater kleiner Werkstätten und Betriebe in Olbernhau und Umgebung. Folgende Betriebe bildeten die Basis der VerO; in Klammern sind – sofern bekannt – die früheren Werke genannt:

1972 entstand das Kombinat Holzspielwaren Vero Olbernhau, das wiederum aus Betrieben der VEB Vereinigte Erzgebirgische Spielwarenwerke Olbernhau und VEB Spielwarenwerke Schneeberg bestand.

Ab 1973 kamen zum Kombinat Vero schrittweise folgende weitere Betriebe hinzu:

  • 1973: VEB Modellspielwaren Marienberg
  • 1976: VEB Blumenauer Baukastenfabrik (vormals Baukastenfabrik E. Reuter) – wurde zum VEB Vero Olbernhau, Werk 2 Blumenau, Produktionsbereich III
  • VEB Holzspielwaren Blumenau (vormals C. Fritzsche, bzw. G. Drechsel)
  • VEB Musikspielwaren Blumenau (vormals Clemens Schmieders)
  • VEB Modellspielwaren Marienberg-Hüttengrund (seit 1885 Holzstoff- und Pappenfabrik H. Auhagen).

1980 wurde aus dem Kombinat Holzspielwaren Vero Olbernhau ein großer Volkseigener Betrieb mit dem Namen VEB VERO Olbernhau. 1981 wurde dieser an das Kombinat Spielwaren Sonneberg angeschlossen. 1986 hatte der VEB Vero Olbernhau 82 Produktionsstätten in 20 Orten, schließlich umfasste das Kombinat 99 vorherige kleine Betriebe.

Ab 1990 wurde die Produktion verringert und später dann vollständig eingestellt. Schon 1991 erfolgten die ersten Reprivatisierungen. So wurde aus Teilen des VEB Vero Olbernhau die Sonni Holzspielwaren VERO GmbH (1990–1993).

VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonni Teddybär mit Bärenstimme
Vero Construc Baukasten: Elektromotor
Vero Construc 600 mit Lochstreifengerät

Das VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg bestand 1987 aus 20 selbstständigen Betrieben mit ca. 27.000 Beschäftigten. Es unterstand dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie der DDR (Minister Udo Wange). Langjähriger Generaldirektor des VEB Kombinates Spielwaren war Rudolf Stolze. Es wurde 1980 aus den fünf Spielwarenkombinaten Sonni, Piko, Zekiwa, Vero, Plasticart und weiteren Spielwarenbetrieben gegründet. Den Kombinatsbetrieben wurden lokal weitere Spielwarenbetriebe zugeordnet, so dass zum Beispiel der VEB VERO Olbernhau aus 96 Betriebsteilen und Lagern mit ca. 3600 Beschäftigten als größter Betrieb des Kombinates galt.

1982 und 1983 wurden dem VEB Kombinat Spielwaren weitere bezirksgeleitete Betriebe angeschlossen.[2]

  • VEB Sonni Sonneberg (Stammbetrieb) (Puppen, Plüschspielwaren, Kunststoffspielwaren)
  • VEB Piko Sonneberg (Modellbahnen Spur HO und N, Mechanische Spielwaren, Kunststoffspielwaren, Industriezulieferung)
  • VEB Plüti Sonneberg (Plüschspielwaren)
  • VEB Spielzeugland Mengersgereuth-Hämmern (Kunststoffspielwaren, Plüschspielwaren, Puppen, Holzspielwaren)
  • VEB Plaho Steinach (Holzspielwaren, Kunststoffspielwaren)
  • VEB Anker-Mechanik Eisfeld (Kunststoffspielwaren, Mechanische Spielwaren, Holzspielwaren)
  • VEB Spielwaren Großbreitenbach (Plüschspielwaren, Industriezulieferungen, Maschinenbau)
  • VEB Spielzeugelelektrik Meiningen (Kunststoffspielwaren, Plüschspielwaren, Industriezulieferungen)
  • VEB Puppenfabrik Königsee (Puppen)
  • VEB Spielwaren-Mechanik Pfaffschwende (Metallbaukästen, Kunststoffspielwaren)
  • VEB Vero Olbernhau (Holzspielwaren, Modelleisenbahnen Wagen und Gebäude, Erzgebirgische Volkskunst, Industriezulieferungen, Maschinenbau)
  • VEB Plasticart Annaberg-Buchholz (Kunststoffspielwaren, Modellbaukästen, Spiele, Mechanische Spielwaren, Modelleisenbahnen)
  • VEB Biggi Waltershausen (Puppen, Plüschspielwaren, Holzspielwaren)
  • VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen (Kinderfahrzeuge, Gokarts)
  • VEB Zekiwa Zeitz (Kinderwagen, Puppenwagen)
  • VEB Famos Leipzig (Spiele, Kunststoffspielwaren)
  • VEB Prefo Dresden (Autorennbahnen, Modellbahnwagen)
  • VEB Kamenzer Spielwaren (Kunststoffspielwaren, Spiele, Aufblaserzeugnisse)
  • VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg (Mechanische Spielwaren, Blechspielwaren)
  • VEB TT-Bahnen Berlin (Modelleisenbahnen Spur TT)
  • VEB Institut für Spielzeug Sonneberg (Designzentrum, Verfahrensentwicklung, Rationalisierungsmittel)

1988 wurden die Betriebe VEB Zekiwa Zeitz und VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen ausgegliedert und dem VEB Sportkombinat Schmalkalden zugeordnet.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreirad vom VEB VERO
Vero Construc, diverse Bauteile

Erzeugnisse aus Holz und Plaste waren unter anderem: Baukästen, Holzspielzeug, Hobbyartikel, Lernspiele, Kinderholzmöbel, Wachsblumen, Puppenstuben, Puppenstubenmöbel, Lichthäuser, Drechselfiguren. Zu den Baukästen gehörten:

  • Baukästen VERO CONSTRUC (ca. 1972, 9 Bausätze und 10 Zusatzpackungen, mit Kunststoffanteil)[3]
  • Baukastenserie VERO SCOLA
  • Baukastenserie VERO ELEMENTAR, 1978 mit der Auszeichnung Gutes Design bedacht[4]

Ende der 1970er Jahre kamen zu den bisher reinen Holzspielwaren auch Teile aus Plaste hinzu, und kleine Elektromotoren sorgten für Antriebe von Fahrzeugen oder Funktionsmodellen. Zur Ergänzung der Spielelemente hatten die Entwickler Bastelbeutel, Bauwagen, Kofferbaukästen, Holzbaukästen mit trommelpolierten Bausteinen, Miniaturhäuser und Zubehör für den Eisenbahn-Modellbau auf den Markt gebracht.

Nach der Auflösung des Kombinats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Kombinatsmitglieder oder engagierte Mitarbeiter der ab 1972 enteigneten Betriebe entschlossen sich, nach der Reprivatisierung die frühere Spielzeugherstellung wieder aufzunehmen. Das war häufig mit vielen verwaltungstechnischen Hürden, Investitionen und Standortsuchen verbunden. So entstanden ab 1991 u. a. die ausgegliederten Fabriken:[1]

  • VERO GmbH,
  • Auhagen,
  • Modellspielwaren Marienberg,
  • Eitech GmbH Pfaffschwende,
  • Piko Spielwaren GmbH Sonneberg,
  • Kösener Spielzeug Manufaktur GmbH Bad Kösen,
  • Tillig Modellbau GmbH Sebnitz,
  • Schildkröt-Puppen GmbH Rauenstein,
  • Hess – Holzspielzeug GmbH & Co. KG Olbernhau,
  • Dregeno Seiffen e.G. Seiffen,
  • Beleduc Lernspielzeug GmbH Olbernhau,
  • Rülke GmbH Eppendorf,
  • Erzi GmbH Grünhainichen,
  • Werkstatt moderner Figurenbildnerei aus Pobershau, 1989 gegründet von dem ehemaligen Vero-Entwicklungsingenieur Günter Reichel unter Mitarbeit des Designers Andreas Fleischer, inzwischen europaweit bekannt durch seine gedrechselten Schutzengel für alle Lebenslagen[5] aus Pobershau
  • Sina Spielzeug GmbH Neuhausen in Oberseiffenbach, Geschäftsführer Barbara und Werner Seidler.[1]

Sie alle beschäftigen viele ehemalige Mitarbeiter des Kombinats und konnten sich mittlerweile mit Nischenprodukten gut am Markt behaupten. Sie sind auch wieder im Export erfolgreich. So orderte beispielsweise das Kaiserhaus Japans etliche Kästen des hölzernen Klangspielzeugs der Sina GmbH. Dadurch gab es im ganzen Land eine große Nachfrage nach diesen farbigen Holzklötzen mit klingendem Innenleben, dessen Töne den Farben der Klötze angepasst wurden.[1]

Sämtliche Konstruktionsunterlagen des Kombinats sollten vernichtet werden, wozu die damalige Heizungsanlage dienen sollte. Eine ehemalige Sekretärin des Kombinats, Petra Uhlig, fand sich damit nicht ab und fragte im Spielzeugmuseum Seiffen an, ob die Materialien nicht dort abgenommen werden könnten. Der Museumsleiter ließ sie abholen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Spielzeug. Meisenbach Verlag, Bamberg 1949.
  • Spielzeug von heute. Mitteilungsblatt der Zentralstelle für Standardisierung Sonneberg und des Instituts für Spielzeug Sonneberg. Sonneberg 1967–83.
  • Spielmittel. Nostheide Verlag, Memmelsdorf 1981.
  • Regina Wolf: Die Baukastenfabrik E. Reuter in Blumenau. In: Ulf Leineweber: Baukästen!, Staatliche Museen Kassel, Kassel 1999, S. 108–111.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: VERO – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Sendung Der Osten, MDR, 22. Januar 2019.
  2. baukastensammler.de Hersteller: VERO. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  3. Vergleiche VERO Construc 100 in Originalverpackung, Entwurf Helmut Flade, im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR
  4. GUTES DESIGN DDR 1978. In: form+zweck, 10. Jahrgang, Heft 5/1978, urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-197800502, S. 2–3.
  5. Schutzengel von Günter Reichel - Erzgebirgskunst Drechsel. Abgerufen am 25. Dezember 2023.